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Riskante Geschäfte

Titel: Riskante Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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viel einfacher gegangen! Jetzt haben Sie einen Haufen Scherereien auf dem Hals. Aber ich hab meinem Chef ja gesagt, daß so was Ähnliches passieren würde - die Sache mit dem Mädchen in Ihrem Restaurant war einfach zu kindisch! Ich sagte ihm, daß ich entschlossen sei, in die Falle zu marschieren, um klarzusehen. Falls ich bis morgen mittag nicht draußen bin, kommt die Interpol samt der italienischen Polizei über Sie wie eine Ladung Ziegel!«
    Colombo machte erstaunte Augen: »Wenn Sie ohnehin in die Falle gehen wollten, warum sind Sie dann davongelaufen? Ich hatte meine Leute ja nur geschickt, um Sie aufs Schiff holen zu lassen! So aber hab ich einen guten Mann verloren, und auch Ihr Schädel hätte dabei draufgehen können. Ich versteh das nicht!«
    »Die drei Kerle haben mir nicht gefallen. Mörder erkenne ich nämlich auf den ersten Blick. Das Mädchen allein hätte genügt, die Männer waren überflüssig.«
    Colombo schüttelte den Kopf. »Liesl sollte Ihnen nur auf den Zahn fühlen, sonst nichts. Sie ist jetzt sicher genauso böse auf mich wie Sie! Wie hart doch das Leben ist! Da will man mit allen gut auskommen, und jetzt hab ich mir an einem einzigen Nachmittag gleich zwei Feinde gemacht! Wirklich zu dumm!« Colombo sah tatsächlich betrübt aus. Er schnitt sich eine dicke Scheibe von der Salami, riß die Haut mit den Zähnen ab und begann zu kauen. Noch mit vollem Mund nahm er ein Glas Champagner und spülte die Salami hinunter. Mit vorwurfsvollem Kopfschütteln sagte er: »Es ist immer dasselbe -wenn ich mich ärgere, muß ich essen! Esse ich aber, so kann ich es nicht verdauen, weil ich mich ärgere! Und Sie haben mich jetzt geärgert! Was heißt hier, wir hätten einander in Ruhe treffen und die Sache besprechen können?« Er breitete in hilfloser Geste die Arme aus. »Wie hätte ich das wissen sollen? Jetzt schieben Sie mir die ganze Schuld an Marios Tod in die Schuhe! Hab ich ihm vielleicht befohlen, die Abkürzung zu nehmen?« Er schlug auf den Tisch und schrie auf Bond ein: »Immer soll ich an allem schuld sein! Sie sind schuld, nur Sie! Sie haben mich umbringen wollen! Und wie soll man sich denn in aller Ruhe mit seinem eigenen Mörder zusammensetzen, wollen Sie mir das nicht sagen, he?« Wütend stopfte sich Colombo ein großes Stück Brot in den Mund. »Was reden Sie da?«
    Colombo warf den Brotrest auf den Tisch und stand auf. Ohne Bond aus den Augen zu lassen, ging er zur Kommode, zog die oberste Lade heraus und entnahm ihr ein Tonbandgerät. Immer noch blickte er anklagend auf Bond, brachte den Apparat herüber, setzte sich und drückte auf den Schalter. Als Bond die Stimme hörte, griff er nach seinem Whiskyglas und starrte hinein. »Genau«, sagte die Stimme. »Aber bevor ich Ihnen jetzt meine Tips gebe, einigen wir uns als gute Kaufleute über die Bedingungen. Ja?« Und weiter sprach die Stimme. »Ich verlange zehntausend Dollar... Sie sagen unter keinen Umständen, von wem Sie Ihre Informationen haben. Auch nicht, wenn Sie geschlagen werden. Der Kopf des Apparates ist ein sehr böser Mensch. Er muß werden distrutto - umgebracht.« Bond wartete auf seine eigene Stimme. Was hatte er geantwortet? Er wußte nur mehr, daß er längere Zeit über diese letzte Bedingung nachgedacht hatte. Jetzt kam es: »Versprechen kann ich das nicht, das müssen Sie verstehen. Aber wenn der Mann mich umbringen will, stirbt er.«
    Colombo stellte das Gerät ab, und Bond stürzte seinen Whisky hinunter. Jetzt konnte er seinem Gegenüber wieder in die Augen schauen. Er sagte: »Das stempelt mich nicht zum Mörder.« Bekümmert sah Colombo ihn an. »In meinen Augen schon. Ich kenne die Engländer - habe im Krieg für sie gearbeitet. In der Résistance. Ich habe die King's Medal.« Er griff in die Tasche und warf die silberne Befreiungsmedaille mit dem rot-weiß-blau gestreiften Band auf den Tisch. »Da!«
    Bond hielt Colombos Blick hartnäckig stand und sagte: »Und der Rest auf dem Tonband? Sie haben schon lange aufgehört, für die Engländer zu arbeiten. Jetzt arbeiten Sie gegen England - für Geld!«
    Colombo brummte. Er klopfte mit dem Knöchel gegen den Apparat und sagte dann ruhig: »Ich hab alles gehört. Lauter Lügen.« Er hieb mit der Faust auf den Tisch, daß die Gläser klirrten: »Lügen, nichts als Lügen, kein wahres Wort!« Er sprang auf und warf dabei den Stuhl um. Langsam hob er ihn auf, griff nach der Whiskyflasche und goß Bond vier Finger breit ein. Dann setzte er sich und stellte die

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