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Riskante Geschäfte

Titel: Riskante Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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Zusammenbrechenden löste.
    Bond rannte auf die Lagerhaustür zu, glitt aber aus und schlug der Länge nach hin. Einen Moment lang blieb er benommen liegen, das Gesicht ganz in schwarzem Schlamm. Fluchend raffte er sich wieder auf, kam auf Hände und Knie und suchte Deckung hinter dem regellosen Haufen großer Papierrollen, die gegen die Schuppenwand gekracht waren. Eine der Rollen wies MG-Einschüsse auf, denen ein dicklicher schwarzer Saft entquoll. Bond wischte sich das Zeug von Gesicht und Händen so gut es eben ging. Dabei verspürte er den süßlich-muffigen Geruch, den er von Mexiko her kannte: es war Rohopium. Eine Kugel schlug neben seinem Kopf in die Lagerhauswand. Bond wischte die Pistolenhand nochmals am Hosenboden sauber, sprang zur Lagerhaustür - und war erstaunt, von drinnen kein Feuer zu erhalten. Er schlüpfte hinein. Es war kühl und ruhig hier, das Licht war abgedreht worden, aber draußen wurde es zusehends heller. Zwischen den hellen, sauber gestapelten Papierrollen lief ein Mittelgang zu einer Tür am anderen Ende. Bond witterte Tod! Durch den Eingang schlich er zurück ins Freie. Draußen fielen nur mehr vereinzelt Schüsse. Colombo kam auf ihn zugelaufen, doch Bond befahl in bestimmtem Ton: »Bleiben Sie an dieser Tür! Gehen Sie nicht hinein, lassen Sie auch keinen Ihrer Leute durch! Ich seh mir die Sache erst von außen an!« Ohne die Antwort abzuwarten, lief er um die Ecke und die Seitenwand des Schuppens entlang. Das Lagerhaus war etwa fünfzehn Meter lang. Bond wurde langsamer und schlich sich zur hinteren Ecke. An die Wellblechwand gepreßt, warf er einen raschen Blick daran vorbei - und fuhr zurück. Vor dem Hintereingang stand eine Gestalt und spähte durch ein Guckloch ins Schuppeninnere. In der Hand hielt sie einen Zündapparat, von dem Drähte unter die Tür hineinliefen. Ein schwarzes Lancia-Granrurismo-Kabriolett mit offenem Verdeck und laufendem Motor stand nebenan für den Mann bereit. Es war Kristatos!
    Bond kniete nieder. Um sicherer zielen zu können, packte er die Pistole mit beiden Händen, schob sich rasch um die
    Gebäudeecke herum und feuerte auf die Füße des Mannes. Daneben! Aber während er den Sand noch aufstäuben sah, traf ihn unter dem Donner der Explosion die Wellblechwand und schleuderte ihn zur Seite.
    Bond raffte sich auf. Das Lagerhaus war eingesackt und begann jetzt rasselnd zusammenzustürzen - ein blechernes Kartenhaus. Kristatos saß schon im Wagen, war bereits zwanzig Meter weit, der Staub fegte von den Hinterrädern. Bond zielte sorgfältig: die Walther krachte dreimal. Beim letzten Schuß, schon auf fünfzig Meter Entfernung, gab es der Gestalt im Wagen einen Ruck, sie kippte nach hinten, die linke Hand fiel seitlich vom Lenkrad, der Kopf sank vornüber. Die rechte Hand blieb draußen, als wollte der Tote eine Rechtskurve anze igen. Bond rannte die Straße hinauf, da er erwartete, der Wagen werde anhalten. Aber die Räder blieben in der Spur, und mit dem Gewicht des toten Fußes auf dem Gaspedal jagte der Lancia aufheulend im dritten Gang weiter. Bond gab die Verfolgung auf und sah ihm nach. Der Wagen fuhr auf der glatten Straße weiter, hinein in die ausgedörrte Ebene, und zog eine lustige Staubwolke hinter sich her. Bond vermeinte jeden Augenblick, ihn vom Weg abkommen zu sehen, aber nichts dergleichen geschah. Schließlich verschwand der Lancia im Dunst des frühen Morgens, der einen schönen Tag versprach.
    Bond sicherte die Pistole und verwahrte sie im Gürtel. Dann drehte er sich um. Eben kam Colombo heran. Begeistert grinsend warf der Dicke zu Bonds Schreck die Arme um ihn, drückte ihn an sich und küßte ihn auf beide Wangen. »Um Himmels willen, Colombo!«
    Colombo konnte sich nicht fassen vor Lachen. »Seht euch nur den kaltblütigen Engländer an! Nichts fürchtet er so sehr wie Gefühlsausbrüche! Aber ich« - er schlug sich auf die Brust -»ich, Enrico Colombo, liebe diesen Mann und schäme mich nicht, es zu sagen! Hättest du den MG-Schützen nicht erwischt -keiner von uns wär heil herausgekommen! Auch so hab ich zwei
    Mann verloren, und etliche sind verwundet. Aber von den Albanern ist nur mehr ein halbes Dutzend auf den Beinen! Sie sind davongerannt, ins Dorf. Dort wird die Polizei sie schon erwischen! Und jetzt hast du noch dieses Schwein Kristatos zur Hölle geschickt - gleich per Auto! Was für ein herrliches Ende! Was wird wohl passieren, wenn der Leichenrennwagen auf die Hauptstraße kommt? Er zeigt ja schon die Rechtseinfahrt

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