Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Riskante Liebe

Riskante Liebe

Titel: Riskante Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cara Enders
Vom Netzwerk:
verletzten Oberschenkel zu fallen. Die Lippen fest zu einem schmalen Strich zusammengepresst, funkelte er mich böse an und zischte durch die zusammengepressten Zähne:
    » Lass mich einfach nur in Ruhe, hörst du? Ich habe dich nicht gebeten, mein Kindermädchen zu spielen. Ich brauche deine Ratschläge nicht. Geh zurück in dein seltsames Dorf und mach dir keine Gedanken um mich, ich komme schon klar. Ich will einfach nur weg von hier.«
    Obwohl mir mein Verstand erneut sagte, dass er eigentlich nicht auf mich, sondern über seine ungemütliche Lage, die er selbst verschuldet hatte, wütend war, spürte ich den mittlerweile vertrauten Klumpen in meinem Hals und die Nässe in meinen Augen. Meine Nase war verstopft, als habe ich mich erkältet und ich zog unwillkürlich laut die Luft darin nach oben. Mir war angesichts seiner offensichtlichen Abneigung gegen mich elend zumute. Und wie schon am Tag zuvor veränderte sich sein Gesichtsausdruck rasch und wurde weicher. Diesmal allerdings gab er meine Hand nicht frei, sondern ergriff auch noch die andere, hielt mich aber sehr viel sanfter fest, setzte sich auf und sah mir eindringlich in die Augen.
    »Hör zu, Kleine, ich hab ´s nicht so gemeint. Wein doch nicht schon wieder. Tränen bei Frauen ertrage ich nicht. Ich bin einfach nur sauer auf mich selbst, weil ich mich durch meine Unbeherrschtheit in diese Lage gebracht habe. Ich hätte bei den ersten Anzeichen des Sturms umkehren müssen, aber es ging alles so verdammt schnell und plötzlich war ich mittendrin. Ich hab mir eingebildet, immer alles im Griff zu haben und nun sitze ich hier fest, kann nicht aufstehen und habe keine Ahnung, ob ich mit diesem verdammten Ding«, er deutete mit dem Kopf auf das Fluggerät hinter sich, »je wieder fliegen und nach Hause kommen kann.«
Bei seinem ersten Satz und der Anrede „Kleine“, die ich mir von niemand anderem hätte gefallen lassen, hatte ich das Gefühl, seine sanft gewordene Stimme streichle über meine Haut und vergaß auf der Stelle jedes böse Wort, das er zu mir gesagt hatte. Ein unbestimmtes Sehnen stieg in mir auf; Ich wünschte mir, er würde mich ewig so festhalten und ansehen. Aber der Moment war rasch vorüber. Er gab meine Hände frei und legte sich, nun ruhiger geworden, wieder hin. Daran, wie er sich unruhig hin und her warf, erkannte ich, dass ihn das dauernde Liegen auf diesem harten Untergrund trotz des untergeschobenen Fells schmerzte.
    Ich grübelte, wie ich ihn zur Höhle bringen konnte. Dort hatte ich in den weichen Boden eine Mulde für meinen Schlafplatz gegraben, die ich mit duftenden Heu und Blättern ausgelegt hatte . Auf dem darüber gebreiteten Schlaffell würde er dort wesentlich bequemer und auch geschützter als hier liegen, und ich könnte endlich ein paar Stunden auf die dringend fällige Jagd gehen. Für mehrere Tage Aufenthalt im Wald musste ich übermorgen bei meiner Rückkehr einiges an Beute vorweisen können, sonst würde Seratta misstrauisch. Sie gönnte keiner einzigen von ihren Untergebenen, erst recht nicht den Relianten, auch nur eine Minute der Entspannung. Hatte sie das Gefühl, irgendjemand von uns könne müßig werden oder gar Spaß an seiner Arbeit verspüren, so fiel ihr sofort irgendetwas Unangenehmes ein, womit sie ihm die kurze Ruhepause oder seine sparsame Freude vergällen konnte.
    Meine Strafe für zu geringe Ausbeute würde zweifellos darin bestehen, mir meine tagelangen Streifzüge in der Wildnis zu verkürzen und mich mehr an den dörflichen Arbeiten zu beteiligen. Sie wusste genau, wie gerne ich jagte und wie sehr ich es hasste, mit den anderen Frauen, außer mit Jolaria, zusammenarbeiten zu müssen. Mein Glück war nur, dass sie auf mich und meine Fähigkeiten angewiesen war. Vor allem jetzt, wo ich mich um Drake kümmern musste, durfte ich nicht unangenehm auffallen. Wie gerne würde ich einfach nicht ins Dorf gehen und hier bei ihm bleiben. Aber sie würden mich suchen und uns sowie das Fluggerät entdecken. Das musste ich unbedingt vermeiden. Ich musste auf die Jagd gehen, würde übermorgen viel Fleisch und Felle ins Dorf schaffen und sobald wie möglich wieder herkommen. Also machte ich Drake einen Vorschlag, den er, wie ich ihn mittlerweile kannte, annehmen würde.
    »Du liegst hier sehr unbequem. Meine Schlafhöhle ist wesentlich besser zum Ausruhen geeignet als der harte Boden hier. Der Weg dorthin ist nicht allzu weit. Ich habe mir überlegt, einen kräftigen Stock zu suchen, mit dessen Hilfe du

Weitere Kostenlose Bücher