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Riskante Liebe

Riskante Liebe

Titel: Riskante Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cara Enders
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Kuss dachte, stieg Hitze in ihm auf.
    Lass die Finger von ihr, ermahnte er sich. So anziehend sie in ihrer völligen Natürlichkeit auf ihn wirkte, es würde nur zu Komplikationen führen, wenn er mit dieser unerfahrenen Kindfrau etwas anfinge. Vor allem, da er schnellstmöglich wieder von hier weg wollte. Veeria lebte ein völlig anderes Leben als er. Sie hatte keine Ahnung davon, was gleichaltrige Mädchen in ihrem Alter in San Francisco taten, wie sie ihre Wirkung auf Männer testeten. Sekundenlang schoss ihm das verlockende Bild einer Veeria in einem enganliegenden, weitausgeschnittenen Tanktop, Minirock und Highheels durch den Kopf. Aber es war nicht allein ihre ungewohnte Kleidung, die sie von den Frauen aus seinem Umkreis unterschied. Sie hatte keinerlei Ahnung von der Zivilisation, aus der er kam. Schon bei seinen Beschreibungen von San Francisco hatte er bemerkt, dass sie sich viele Dinge gar nicht vorstellen konnte. Und das war nur die Spitze des Eisbergs. Von der restlichen Welt hatte er ihr bewusst nichts erzählt, um sie nicht zu überfordern. Sie würde ihn vermutlich für verrückt halten, wenn er ihr beschrieb, was ihre Geschlechtsgenossinnen alles anstellten, um Männern zu gefallen: Stundenlange Sitzungen in Friseurstudios und Kosmetikinstituten, Enthaarungsoasen oder gar Termine beim Schönheitschirurgen und harte Diäten, die aus Ananas und gekochten Eiern bestanden ... Und das alles für eine kurze Zeit leidenschaftlicher Zweisamkeit, bei der sich viele seiner Kolleginnen und Kollegen ewige Liebe schworen, um dann früher oder später in einem hässlichen Rosenkrieg auseinanderzugehen. Natürlich gab es auch glückliche Paare. In seinem Freundeskreis waren die jedoch sehr rar. Je länger er darüber nachdachte, desto absurder kamen ihm viele Dinge, die er bisher nie hinterfragt hatte, vor.
    Veeria war eine sehr anziehende Frau, aber völlig unbedarft und ahnungslos. Und genau deshalb war er nicht der Richtige für sie. In der Vergangenheit hatte er es noch nie länger als durchschnittlich ein paar Monate mit derselben Frau ausgehalten. Er scheute davor zurück, Verantwortung für einen anderen Menschen übernehmen zu müssen. Seine Eltern, die seit dreißig Jahren glücklich miteinander verheiratet waren, konnten dies nicht nachvollziehen.
    »Mit achtundzwanzig waren dein Vater und ich bereits zweifache Eltern. Such dir endlich eine nette Frau, die außer ihrem Aussehen oder deinem Starruhm, in dem sie sich sonnt, noch ein paar wesentlichere Dinge im Kopf hat«, erklärte ihm seine Mutter jedes einzelne Mal, wenn bei ihm wieder eine Beziehung in die Brüche ging. Obwohl er den Frauen, mit denen er aus- und ins Bett ging, von Anfang an klarmachte, kein Mann zum Heiraten zu sein, fingen sie irgendwann alle an, sich doch Hoffnungen zu machen. Zu Beginn einer Affäre versicherten sie grundsätzlich, dies sei kein Problem, da sie sich ohnehin auf ihre Karriere konzentrieren und ihre Unabhängigkeit und Selbstständigkeit bewahren wollten.
    Spätestens dann jedoch, wenn er von ihnen mehr oder weniger versteckte Hinweise auf stattfindende Hochzeiten im Freundeskreis erhielt, oder sie beim Anblick von glücklichen Familien, Kinderwägen und Kleinkindern glasige Blicke bekamen, wusste er, dass es an der Zeit war, die harte Tour zu fahren und weiterzuziehen. Bisher hatte er sich bei keiner einzigen seiner zahlreichen Freundinnen vorstellen können, mit ihr eine Familie zu gründen. Er war heilfroh, nur für sich selbst verantwortlich zu sein.
    Genau deshalb wäre es vollkommen daneben, Veeria wie auch immer geartete, falsche Hoffnungen zu machen, die er nicht halten konnte. Er wollte weg von hier . Sie mitzunehmen war keine Option, denn dann wäre er gezwungen, sich aufgrund ihrer Unerfahrenheit und Fremdheit in seiner Heimat um sie zu kümmern. Aber er hatte mit seinem Job genug zu tun, war dauernd unterwegs und eignete sich absolut nicht zum Kindermädchen.
    Genau deshalb hatte er auf ihre Frage nach einer Frau, die ihn liebte und auf ihn wartete, mit der Antwort geschummelt. Die einzige Frau, auf die das augenblicklich zutraf, war seine Mutter, da er vor vier Wochen mit seiner letzten Freundin, einer bekannten Fernsehmoderatorin, Schluss gemacht hatte. Veeria sollte erst gar nicht auf die absurde Idee kommen, er könne etwas für sie empfinden. Innerlich lachte er bei der Erinnerung, ihr den Begriff Liebe erklärt zu haben, spöttisch auf.
    Ausgerechnet er gab den großen Allwissenden zu diesem Thema,

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