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Riskante Liebe

Riskante Liebe

Titel: Riskante Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cara Enders
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heraus freundlich an. »Nutze die Gelegenheit, in deinen geliebten Wald zurückzukehren. Die kommenden drei Nächte solltest du auf jeden Fall vom Dorf wegbleiben. Ich werde, wenn alle wieder gesund sind, einen blühenden Zweig auf das Dach unserer Hütte stecken. Dann siehst du von Weitem, ob du gefahrlos wieder kommen kannst.«
    Manchmal hatte ich das Gefühl, Jolaria könne mir mit ihren wissenden Augen bis auf den Grund meiner Seele blicken und wüsste genau, was oder wer mich in den Wald zurückzog. Eine Sekunde lang war ich kurz davor, mich ihr anzuvertrauen. Aber dann hörten wir beide Seratta auf ihrem Lager stöhnen und mit schwacher Stimme nach Jolaria rufen. Diese raunte mir, b evor sie ans Krankenlager eilte, ins Ohr, ich solle rasch meine Waffen und alles Nötige zusammensuchen und dann verschwinden. Ich ließ mir dies nicht zweimal sagen.

ACHT
     
    Ich hatte den Weg durch den Wald im Laufschritt zurückgelegt. Mit klopfendem Herzen, voll banger Erwartung, ob Drake noch hier im Wald sein würde, eilte ich auf meine Höhle zu. Sie war leer, aber an der Wärme der Asche in der Feuerstelle erkannte ich, dass er vor nicht allzu langer Zeit hier gewesen war. Entsetzt vernahm ich ein für den Wald ungewöhnliches Geräusch. Es klang wie ein leises Brummen – genau wie damals, als Drake gelandet war. Trotz der sommerlichen Wärme wurde mir ganz kalt. Konnte es wirklich sein, dass er gerade abflog und wir uns ganz knapp verpasst hatten?
    Ich warf meinen Köcher mit den Pfeilen und dem Bogen auf die Schlafstelle, nahm lediglich meine Schleuder mit und eilte aufgelöst zu der Lichtung, wo der Hubschrauber abgestürzt war. In meinem Magen hatte sich ein Klumpen aus Angst gebildet. Das Brummen war abrupt verstummt. Würde die Lichtung leer sein? Zu meiner grenzenlosen Erleichterung erblickte ich zwischen den Baumstämmen hindurch die in der Sonne glänzende Außenhaut des Flugzeugs. Beim Näherkommen erkannte ich, dass Drake, wohl in der Hoffnung, starten zu können, alle störenden Äste, Zweige und Sträucher ringsherum entfernt hatte. Die Tür zum Innenraum stand weit offen. Aber durch die großen Fenster sah ich, dass sich niemand darin befand.
    Wo war er? Sekundenlang packte mich die unvernünftige Angst, er könne sich wieder verletzt haben oder von einem wilden Tier angefallen worden sein. Langsam schlich ich näher an den Helikopter heran. Und erschrak , kurz bevor ich die offene Tür erreicht hatte, beinahe zu Tode. Ich wurde von hinten grob gepackt, schrie unwillkürlich leise auf und wand mich in dem schmerzhaft festen Griff zweier starker Hände, bevor ich begriff, dass es Drake war, der mich überwältigt hatte. Er drehte mich zu sich herum und gab mich sofort frei. Seine grimmige Miene entspannte sich, und dann glitt das von mir so geliebte Lächeln über sein Gesicht.
    »Vee ria! Warum schleichst du dich an und sagst keinen Ton? Ich habe Äste knacken hören und dachte, irgendjemand aus deinem Dorf würde hier herumschnüffeln.«
Mit einem Blick auf meine schmerzenden Oberarme, die ich mir gerade rieb, erklärte er:
    »Tut mir leid, wenn ich grob war. Aber mit deinem Umhang und den anderen Haaren habe ich dich nicht gleich erkannt.«
    Erst da fiel mir auf, dass ich vor lauter Eile, das Dorf verlassen zu dürfen, immer noch den mir eigentlich verhassten Umhang trug und zudem m ein Haar, wie alle von uns, dicht an meinem Hinterkopf zusammengebunden und zu einem Knoten gezwirbelt hatte. Nur wenn ich im Wald war, ließ ich es ab und zu offen oder flocht lediglich einen losen Zopf. Ich kam mir plötzlich hässlich vor. Vor allem, wenn ich seine Schönheit betrachtete. Aufgrund des warmen Wetters trug er nichts außer seiner engen, kurzen Hose. Seine langen, muskulösen Beine steckten in den Schuhen, die ich ihm damals ausgezogen hatte. Angesichts seines nackten Oberkörpers überkam mich erneut dieses seltsame Kribbeln, Sehnen und Ziehen, das ich in seiner Gegenwart verspürte. Am liebsten hätte ich meine Arme um seinen Hals gelegt, mich an ihn gedrückt und meinen Mund auf seinen gelegt. Aber mein Gefühl sagte mir, dass dafür nicht der richtige Zeitpunkt war.
    Jetzt wollte er wissen, warum ich schon wieder hier war. Zu meinem Bedauern schien er sich nicht halb so sehr über uns er unverhofftes Wiedersehen zu freuen wie ich. Den Grund dafür erfuhr ich, als ich mich danach erkundigte, wie es seinem Bein ging und ob seine Kopfschmerzen vollends verschwunden waren. Sein Gesicht verfinsterte

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