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Riskante Nächte

Riskante Nächte

Titel: Riskante Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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durch das Zimmer zurück zu der Tür, die sich auf den Flur öffnete. Er schlüpfte hinaus in den dunklen Flur und stieg eilig die Hintertreppe hinab.

4
    Sie hatte nicht gemerkt, wie angespannt sie auf Anthonys Rückkehr gewartet hatte, bis plötzlich die Tür des Verschlags aufgerissen wurde. Beinahe hätte sie aufgeschrien, als er in die verdunkelte Kutsche sprang.
    »Ich wollte Sie nicht erschrecken, Mrs. Bryce.«
    Er öffnete die Klappe im Verschlagdach.
    »Zum Arden Square, Ned.«
    »Jawohl, Sir.«
    Die Kutsche setzte sich rumpelnd in Bewegung. Anthony warf sich auf den Sitz gegenüber Louisa.
    Sie erkannte auf den ersten Blick, dass etwas geschehen war. Anthony strahlte eine brodelnde, überschäumende Energie aus. Louisa fühlte sich, als teile sie den Verschlag mit einem Panther, der Beute gewittert hatte.
    »Wo sind Sie denn so lange gewesen?«, fragte sie um einiges schroffer als beabsichtigt. »Ich habe mir Sorgen gemacht. Sie waren sehr lange fort.«
    »Höchstens zwanzig Minuten. Und den Großteil davon habe ich im Garten zugebracht und auf eine Gelegenheit gewartet, ins Haus zu gelangen.«
    »Die Zeit kriecht, wenn man allein in einer unbeleuchteten Kutsche wartet.« Sie sah ihn angestrengt an und versuchte, seine Züge auszumachen. »Ist mit Ihnen alles in Ordnung? Gab es Schwierigkeiten?«
    »Vielen Dank für Ihre Anteilnahme. Mir geht es gut, danke der Nachfrage. Die einzige Schwierigkeit, wenn man es denn überhaupt so nennen will, hat sich in Wohlgefallen aufgelöst.«
    »Sie scheinen bemerkenswert guter Laune für einen Mann, der gerade seinen Hals riskiert hat. Macht Ihnen Ihre Tätigkeit Spaß, Sir?«
    Er ließ sich die Frage durch den Kopf gehen und zuckte dann mit den Achseln. »Das Unterfangen hat tatsächlich meine Stimmung gehoben. Und wie steht es mit Ihnen? Verspüren Sie einen gewissen Kitzel, wenn Sie in anderer Leute Schlafzimmern umherschleichen?«
    »Nein, das tue ich nicht«, erwiderte sie gepresst. Sie schob trotzig ihr Kinn vor. »Und es besteht keine Notwendigkeit, es so klingen zu lassen, als wäre solches Tun meine Gewohnheit.«
    »Verstehe. Sie huschen also nur in fremde Schlafzimmer, wenn Sie die Laune überkommt, ja? Wann sind Sie zum ersten Mal in jemandes Schlafzimmer eingedrungen?«, wollte er wissen.
    Ein warnender Schauder lief ihr über den Rücken.
    Du hast genug gesagt, ermahnte sie sich. Ungeachtet seiner Hilfe an diesem Abend, bleibt die schlichte Tatsache, dass du nichts über diesen Mann weißt. Du kannst nicht das Risiko eingehen, ihm deine Geheimnisse zu offenbaren.
    »Das steht hier nicht zur Debatte«, sagte sie. »Erzählen Sie mir, was Sie gefunden haben. Ist es Ihnen gelungen, den Tresor zu öffnen?«
    »Selbstverständlich.« Er drehte die Flammen der Leuchten höher, griff unter seinen weiten Mantel und brachte eine Handvoll Papiere zum Vorschein. »Das ist alles, was im Tresor war.«
    Sie starrte ihn verblüfft an. »Sie haben all seine persönlichen Papiere mitgenommen?«
    »Ja. Es war keine Zeit, sie durchzusehen und die herauszusuchen, die Sie haben wollten. Folglich habe ich alle mitgenommen.«
    »Du meine Güte.« Was hatte sie erwartet? Er war schließlich ein Dieb. »Ich, ähm, ich wollte eigentlich nur wissen, ob sich im Tresor irgendwelche Papiere befinden, die sich auf das Bordell beziehen. Ich hatte nicht vor …« Sie brach den Satz ab. »Nun denn.«
    »Hier.« Er reichte ihr die Papiere. »Schauen Sie selbst nach, ob in dem Stapel das ist, was Sie suchen.«
    Sie nahm die Papiere zögernd entgegen und hielt sie ins Licht.
    »Es scheinen alles Geschäftsunterlagen zu sein«, sagte sie beim Durchblättern. »Die meisten beziehen sich auf sein neues Finanzkonsortium. Ich sehe keine, die …« Sie verstummte, als ihr Blick auf eine vertraute Adresse fiel. Erregung packte sie. »Ah, da haben wir es ja. Hier wird ein Haus Nummer neunundzwanzig Winslow Lane erwähnt.«
    Sie überflog das Dokument und schaute dann auf. »Sie haben genau das gefunden, wonach ich suchte, Sir. Laut diesem Dokument hat Hastings jüngst eine große Summe in Phoenix House investiert.«
    »Es geht eben nichts über einen zufriedenen Kunden, wie ich zu sagen pflege.« Er holte mehrere kleine ledergebundene Bände aus seinen verschiedenen Manteltaschen. »Darf ich auf weitere Aufträge von Ihnen hoffen?«
    Sie ignorierte seine Neckerei und musterte die kleinen Bände. »Was haben Sie da?«
    »Ich bin noch nicht sicher. Ich habe sie mitgenommen, weil die meisten davon weder

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