Riskante Nächte
beseitigen.«
»Ich habe bereits eine deutliche Veränderung in der monotonen Routine meines Alltags festgestellt«, versicherte er ihr.
Ha! ,dachte Louisa bei sich. Nichts an seinem Leben war auch nur annähernd Routine, von monoton ganz zu schweigen.
»Das kann ich mir gut vorstellen«, erwiderte Miranda. »Wie man hört, haben Sie sich, seit Sie vor einigen Jahren von Ihren ausgedehnten Reisen im Ausland zurückkehrten, der Aufgabe gewidmet, das Stalbridge’sche Familienvermögen zu verwalten.«
Überrascht sah Louisa zu Anthony und suchte in seinem Gesicht nach Bestätigung.
»Es ist eine langweilige Aufgabe«, gestand er. »Leider wurde schmerzlich deutlich, dass ich der Einzige in der Familie mit Finanzverstand bin.«
Miranda kicherte. »Nach allem, was man hört, sind Sie in dieser Richtung tatsächlich ausgesprochen begabt. Es heißt, Sie hätten den gesamten Stalbridge-Clan vor dem Bankrott bewahrt.«
»Unsere finanziellen Geschicke haben von jeher einen gewissen Hang zur Wechselhaftigkeit«, erwiderte er höflich.
Miranda zwinkerte ihm zu. »Nicht, seit Sie am Ruder sitzen. Ich nehme doch an, dass Ihre Familie angemessen dankbar für Ihren Geschäftssinn ist.«
Er schmunzelte. »Meine Familienangehörigen interessieren sich nicht für Geld. Sie werden erst aufmerksam, wenn plötzlich keines mehr zur Hand ist.«
Louisa spürte, wie ihr das Blut heiß in die Wangen schoss. Wenn man sich vorstellte, dass sie doch tatsächlich geglaubt hatte, das Familienvermögen gründe sich auf seine Karriere als Juwelendieb!
Sie räusperte sich. »Danke, dass Sie uns empfangen, Miranda«, sagte sie in geschäftsmäßigem Ton. »Das ist sehr freundlich von Ihnen.«
»Unsinn. Es ist mir eine Freude.« Miranda lächelte. »Ich finde unsere kleinen Zusammenkünfte immer sehr erbaulich.«
Anthony sah sie an. »Dürfte ich wohl fragen, wie es zu der interessanten Verbindung zwischen Ihnen und Mrs. Bryce gekommen ist?«
»Hat sie es Ihnen nicht erzählt?« Miranda zog die Augenbrauen hoch. »Die Wahrheit ist, Sir, ich stehe tief in ihrer Schuld. Vor einigen Monaten kam sie zu mir, weil sie herausgefunden hatte, dass ich im Begriff stand, eine beachtliche Summe in ein Unternehmen zu investieren, das von zwei angesehenen Gentlemen ins Leben gerufen worden war.«
Anthony sah Louisa neugierig an.
»Der kalifornische Minen-Schwindel«, erklärte sie.
»Ah, ja.« Anthony lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Ich erinnere mich noch gut daran. Grayson und Lord Bartlett waren die beiden Männer, die hinter dem Schwindel steckten. Als Folge der Berichte in den Zeitungen waren sie gezwungen, sich auf ihre Landsitze zurückzuziehen.«
»Das Unternehmen war natürlich reiner Betrug«, nahm Miranda mit eisigem Tonfall den Faden auf. »Es war dazu gedacht, Leute wie mich auszunehmen. Leute, die Geld haben, aber nicht in den gehobenen Kreisen verkehren.«
»Ja«, sagte Anthony leise. »Ich weiß.«
Miranda gab einen angewiderten Laut von sich. »Grayson und Bartlett hätten nicht im Traum daran gedacht, einen ihrer hochgestellten Bekannten aus der feinen Gesellschaft in den Ruin zu treiben, aber sie hatten keine Skrupel, jene zu zerstören, die ihrer Ansicht nach unter ihnen standen. Ich war nicht das einzige Opfer, das sie im Blick hatten.«
Louisa umklammerte fest ihren Muff. »Die beiden haben darüber gelacht.«
Anthony musterte sie mit unergründlichem Gesichtsausdruck. »Wie haben Sie von dem Schwindel erfahren, noch dazu rechtzeitig genug, um Miss Fawcett zu warnen?«
»Es war reiner Zufall«, antwortete sie. »Mrs. Ashton und ich waren eines Abends bei einer Kunstausstellung. Im Saal war es ein wenig heiß. Ich bin nach draußen gegangen, um frische Luft zu schnappen, und wurde Ohrenzeugin einer Unterhaltung zwischen Grayson und Lord Bartlett. Ich bekam nicht alle Einzelheiten mit, aber was ich hörte, genügte, um zu erkennen, dass sie irgendeine Schurkerei mit Miss Fawcett vorhatten.«
»Sie kam mit dem, was sie belauscht hatte, zu mir«, übernahm Miranda. »Als ich die Namen hörte, wusste ich sofort, dass sie über meine Investition gesprochen haben mussten. Ich konnte nicht verstehen, was sie im Schilde führten. Ich verstehe nichts von solchen Dingen, müssen Sie wissen. Also wandte ich mich an einen sehr guten Freund von mir, der über einen bemerkenswerten Geschäftssinn verfügt. Er hat ihr böses Spiel sofort durchschaut und Erkundigungen angestellt.«
»Miranda hat sich mit mir in Verbindung
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