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Riskante Nächte

Riskante Nächte

Titel: Riskante Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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versichere Ihnen, ich bezahle Sie ebenso gut, wenn nicht besser als Hastings.«
    Das Gesicht des Mannes verzerrte sich angstvoll. »Aber, aber, es besteht kein Grund, auf mich zu schießen.«
    »Das ist auch nicht mein Ansinnen. Der Revolver ist eine reine Vorsichtsmaßnahme. Ich habe den Eindruck, dies ist nicht die beste Gegend. Wie heißen Sie?«
    Einen Moment lang herrschte Schweigen.
    »Haben Sie das ernst gemeint, als Sie sagten, Sie würden so gut wie Hastings zahlen?«, fragte der Mann misstrauisch.
    »Ja.« Anthony griff in seine Tasche und holte einige Münzen heraus. Er warf sie auf das Steinpflaster. Sie hüpften, kreiselten und schimmerten im Laternenschein. »Da ist noch mehr, wenn Sie meine Fragen beantworten.«
    Der Mann schaute abwägend zu den Münzen. »Was wollen Sie wissen?«
    »Zuerst einmal Ihren Namen.«
    »Man nennt mich Schleicher.«
    »Und wie sind Sie zu diesem Namen gekommen?«
    Schleicher grinste und entblößte dabei mehrere Zahnlücken. »Ich bin gut darin, unbemerkt umherzuschleichen.«
    »Ist es das, womit Hastings Sie beauftragt hat?«
    »Ja, Sir. Ich bin ein Profi, wenn ich mich selbst loben darf, und meine Arbeit wird in bestimmten Kreisen sehr geschätzt. Hastings hatte verlauten lassen, dass er jemanden mit meinen Fähigkeiten benötigte. Die Bezahlung stimmte, also waren wir uns einig geworden.«
    »Mit welchem Umherschleichen genau betraute Hastings Sie?«
    »Ach, nichts Großartiges«, antwortete Schleicher. »Ich sollte einen gewissen Gentleman im Auge behalten. Schauen, wo er hingeht. Mir notieren, wer ihn besucht, solche Dinge.«
    »Wie lautet die Adresse des Gentleman?«
    »Halsey Street. Aber Sie können sich die Mühe sparen, ihm einen Besuch abzustatten. Sie haben vorhin seine Leiche weggetragen. Wie es aussieht, hat er sich die Kugel gegeben. Es wird gemunkelt, er konnte seine Spielschulden nicht bezahlen.«
    »War Hastings bestürzt über diese unerwartete Wendung?«
    »Er wusste schon über Thurlows Tod Bescheid, bevor er heute Abend herkam. Hat gesagt, er hätte die Gerüchte in seinem Klub gehört. Aber man kann schon sagen, dass er bestürzt war, sehr sogar. Er leidet vermutlich unter schwachen Nerven.«
    »Sie haben Hastings heute Abend eine Nachricht in seinen Klub geschickt?«
    »Ja, hab ich. Ich hab ein Treffen verabredet, um ihm meinen abschließenden Bericht über Mr. Thurlows Angelegenheiten zu geben und meine Entlohnung in Empfang zu nehmen.«
    »Was haben Sie Hastings erzählt?«, fragte Anthony.
    »Gab nicht viel zu erzählen. Gestern hat Thurlow die ganze Nacht gezecht und gespielt wie üblich. Beim Morgengrauen ging er nach Hause, volltrunken. Ich hab abgewartet, bis er im Haus war, dann bin ich auch heimgegangen. Hab mir gedacht, dass Thurlow nicht vor Mittag aufstehen würde, also hatte ich genug Zeit.«
    Schleicher war demnach eingetroffen, nachdem er und Louisa bereits Thurlows Unterkunft verlassen hatten, überlegte Anthony. Das war eine gute Nachricht. Louisa war also von Schleicher nicht gesehen worden.
    »Was ist mit der Haushälterin?«, fragte Anthony. »Ist sie ausgegangen, während Sie Thurlows Haustür beobachtet haben?«
    »Nein. Sie war überhaupt nicht da. Es war ihr freier Tag.«
    »Was haben Sie gemacht, als Sie heute Nachmittag in die Halsey Street kamen?«
    »Ich hab einen Constable vor der Haustür gesehen, und auf der Straße hatte sich eine Menschentraube versammelt. Jemand hat erzählt, dass da auch ein Mann von Scotland Yard wäre, also habe ich die Beine in die Hand genommen. Ich hab es mir zum Grundsatz gemacht, mich nicht in der Nähe von Polizisten aufzuhalten. Da ist noch nie was Gutes bei rausgekommen.«
    »Glauben Sie, Thurlow hat sich wegen seiner Spielschulden umgebracht?«
    »Unwahrscheinlich«, sagte Schleicher. »Letzte Nacht hat er gewonnen und war allerbester Laune, als er nach Hause ging. Muss einen anderen Grund gehabt haben, sich das Leben zu nehmen.«
    »Wie lange haben Sie ihn für Hastings beschattet?«
    »Nur ein, zwei Tage, länger nicht.«
    »Hatte er in dieser Zeit irgendwelche Besucher?«
    »Wenn er welche hatte, dann sind sie nicht zur Vordertür hereingekommen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Schlichte Logik, Sir«, erwiderte Schleicher. »Ich habe Thurlows Wohnung von der anderen Straßenseite aus beobachtet. Von da kann ich die Hintertür ja wohl schlecht einsehen, oder?«
    Der Mörder hatte das Haus durch die Hintertür betreten, überlegte Anthony. Vielleicht war er Thurlow gestern Nacht nach

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