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Riskante Nächte

Riskante Nächte

Titel: Riskante Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Anthony.
     
    Anderthalb Stunden später wurde Anthony in eine Bibliothek geführt, die so vollgestopft mit Regalen und Büchern war, dass er seinen Gastgeber nicht gleich zu entdecken vermochte. Die Haushälterin verschwand, bevor er sich bei ihr nach dem Weg erkundigen konnte.
    »Lord Pepper?«, fragte er in das augenscheinlich verlassene Zimmer hinein.
    »Hier drüben, Sir«, rief eine barsche Stimme hinter einem hohen Bücherregal. »Beim Fenster.«
    Anthony bahnte sich einen Weg durch das Labyrinth aus Büchern, die auf dem Teppich gestapelt waren, und an mehreren Reihen von Bücherregalen vorbei.
    Ein hochgewachsener, vierschrötiger Mann erhob sich mühsam hinter einem riesigen Mahagonischreibtisch. Seine Kleidung war von guter Qualität, doch völlig aus der Mode. Es war offensichtlich schon einige Zeit her, seit sein ergrauendes Haar und sein Schnurrbart gestutzt worden waren. Er lächelte freudig und entblößte dabei einen Goldzahn.
    »Mr. Stalbridge, es ist mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen.« Er deutete auf einen Sessel, auf dem sich ledergebundene Bände türmten. »Setzen Sie sich, setzen Sie sich. Mit etwas Glück bringt uns meine Haushälterin gleich Tee.«
    »Vielen Dank, dass Sie mich so kurzfristig empfangen konnten, Sir.«
    Anthony nahm den Bücherstapel vom Sessel und sah seinen Gastgeber an. »Wo darf ich die hintun?«
    »Stellen Sie sie einfach irgendwo auf dem Boden ab.«
    Lord Pepper nahm wieder hinter dem Schreibtisch Platz. »Wie geht es Ihrem Vater, junger Mann?«
    »Ausgezeichnet, Sir. Er lässt Ihnen seine besten Grüße ausrichten und hat mich gebeten, mich zu vergewissern, dass Sie noch immer mit Ihrem Apollo Patented Safe zufrieden sind.«
    Pepper schaute mit einem liebevollen Lächeln zu dem massigen Tresor neben dem Schreibtisch. »Vollkommen zufrieden. Ich habe vollstes Vertrauen in den Apollo. Ich werde allerdings vielleicht bald schon einen zweiten erwerben müssen. Dieser ist voll.«
    »Mein Vater wird sich freuen, das zu hören.«
    Der Apollo war der Grund, weshalb man ihn überhaupt über die Schwelle von Peppers Patrizierhaus gelassen hatte. Als er seinem Vater gegenüber den Namen des Besitzers des Miltons erwähnte, hatte Marcus ihn sofort wiedererkannt. »Pepper kenne ich schon seit Jahren. Ein eingefleischter Büchernarr«, hatte Marcus Stalbridge gesagt.
    Pepper verschränkte seine dicken Finger auf dem Schreibtisch. »Nun, was ist mit meiner Ausgabe von Milton? Sind Sie ebenfalls Sammler, Sir?«
    »Nein«, antwortete Anthony. »Ich möchte das Buch gern für eine sehr gute Bekannte erstehen.«
    »Verstehe.« Pepper musterte ihn listig. »Nun, ich weiß nicht, ob ich Ihnen helfen kann. Das betreffende Buch gehört zu meinen wertvollsten Besitztümern. Um genau zu sein, ich bewahre es in meinem Apollo auf.«
    Das war die Antwort, die Anthony erwartet hatte. Er machte es sich in dem Sessel bequem und wappnete sich, die Unterhaltung auf die Dinge zu lenken, die er wirklich wissen wollte.
    »Ich verstehe, Sir«, sagte er. »Ich werde mich wohl anderweitig nach einem Geschenk für meine Bekannte umschauen müssen.«
    »Sie werden kein zweites Exemplar der Erstausgabe dieses speziellen Milton in so ausgezeichnetem Zustand finden«, erklärte Pepper stolz. Er deutete mit einem Nicken zum Tresor. »Ich habe Jahre gebraucht, bis ich das Buch mein Eigen nennen konnte.«
    »Nur aus reiner Neugier, würden Sie mir wohl erzählen, wie das Buch in Ihren Besitz gelangte?«
    Diebische Befriedigung leuchtete in Peppers Augen. »Ich hatte von Zeit zu Zeit Gerüchte gehört, dass es sich in der Privatsammlung eines Gentleman namens George Barclay befände. Ich habe ihm ein-, zweimal ein Angebot gemacht, als er noch lebte, doch er hat sich geweigert, es mir zu verkaufen.«
    »Was ist passiert?«
    »Es ist eine traurige Geschichte, fürchte ich. Barclay hat sich das Leben genommen und einen Berg Schulden hinterlassen. Seine einzige lebende Verwandte war seine Tochter. Sie war gezwungen, das Haus und den Großteil des Mobiliars zu verkaufen, aber es gelang ihr, Barclays Bücher zu behalten. Nur wenige Leute wissen das, aber die junge Lady hat die Bände benutzt, um eine kleine Buchhandlung zu eröffnen.«
    Eine plötzliche, schaurige Erleuchtung ließ Anthony erstarren. »Sie war die Besitzerin einer Buchhandlung? Zufälligerweise Barclays Buchhandlung?«
    »Ah, Sie kennen diesen Teil der Geschichte. Nun, der Laden erlangte bekanntermaßen traurige Berühmtheit, nachdem Lord Gavin dort

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