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Riskante Nächte

Riskante Nächte

Titel: Riskante Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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behalten«, bemerkte er und schaute auf die Kisten mit alten Bänden, die sich in dem kleinen Raum türmten.
    »Es sind nur noch wenige übrig. Vater hat die meisten davon gleich, nachdem er den Laden übernommen hatte, verkauft. In den ersten Tagen nach dem Mord sind alle möglichen merkwürdigen Leute hergekommen und wollten die Bücher kaufen.«
    Er sah sie forschend an. »Was meinen Sie mit ›merkwürdig‹?«
    Hannah schnitt eine Grimasse. »Vater haben Sie erzählt, sie wären Sammler. Sie glauben ja gar nicht, was die bereit waren, für diese verstaubten, alten Bücher hinzublättern. Wer hätte gedacht, dass es einen Markt für so etwas gibt? Vater dachte, wir würden in einem Monat reich sein, aber nach einer Weile kamen sie nicht mehr.«
    »Und Sie blieben auf diesen Büchern sitzen?« Er deutete auf die Kisten.
    Hannah beäugte sie verdrießlich. »Hin und wieder kauft jemand eines als Souvenir, aber unsere Kunden sind nicht bereit, so hohe Preise zu zahlen wie die Sammler. Die meisten Bücher verscherbeln wir für ein paar Pennys.«
    »Kommen viele Besucher in Ihr Museum?«
    »Nicht so viele wie in den ersten Monaten nach dem Mord.« Hannah seufzte. »Das Geschäft läuft in letzter Zeit leider schlecht. Vater tut sein Bestes, für das Museum Reklame zu machen, aber dieser Tage gibt es viel Konkurrenz. Es vergeht fast keine Woche, ohne dass die Presse von einem neuen skandalösen Mord oder Selbstmord berichtet. Vater überlegt, in ein anderes Gewerbe zu wechseln.«
    »Zweifellos eine kluge Entscheidung. Erzählen Sie mir von dem Mord.«
    Hannah räusperte sich, und ihre Stimme nahm einen dramatischen Tonfall an. »Die Mörderin war Miss Joanna Barclay. Sie war sehr schön, mit langem blondem Haar und liebreizenden blauen Augen. Ihr Liebhaber war Lord Gavin. Er war sehr elegant und stattlich.«
    »Blondes Haar, sagten Sie? Woher haben Sie diese Beschreibungen?«, wollte Anthony wissen.
    Hannah blinzelte verwirrt. »Nun, aus den Zeitungen und den Groschenheften, natürlich. Ich versichere Ihnen, jede Einzelheit basiert auf Fakten, Sir.«
    »Ah, natürlich. Bitte fahren Sie fort.«
    »In der Nacht des grausigen Geschehens hörte Joanna Barclay den stattlichen Lord Gavin dreimal an die Hintertür klopfen.«
    Hannah machte eine Faust und klopfte in einer Weise, die offensichtlich ominös wirken sollte.
    »Woher wissen Sie, dass er dreimal geklopft hat?«, fragte Anthony.
    »Das war ihr geheimes Zeichen.«
    »Wenn es ihr geheimes Zeichen war, wie haben Sie dann davon erfahren?«
    Hannah runzelte die Stirn. Die Frage hatte sie durcheinandergebracht. »Vater hat in einem der Groschenhefte von dem Klopfzeichen gelesen.«
    Anthony nickte. »Immer eine verlässliche Quelle.«
    Hannah nahm mit Grabesstimme ihre Schilderung wieder auf. »Miss Barclay kam nach unten, um ihren vornehmen Liebhaber zu empfangen. Sie trug nur ihr Nachthemd, ihren Morgenrock und Pantoffeln.«
    »Woher wissen Sie, was sie anhatte? Haben Sie das auch in den Berichten der Sensationspresse gelesen?«
    »Vater sagt, die Kunden mögen solche Einzelheiten«, vertraute Hannah ihm an. »Also habe ich mir ein paar ausgedacht. Das macht die Geschichte spannender.«
    »Sehr einfallsreich von Ihnen.«
    »Danke, Sir.« Hannah fühlte sich geschmeichelt. »Wie ich schon sagte, die liebreizende Joanna Barclay kam die Treppe herunter, gekleidet für eine Nacht der verbotenen Leidenschaft. Sie schloss diese Tür auf, vor der wir jetzt stehen, um ihren vornehmen Liebhaber einzulassen.«
    Anthony betrachtete das Schloss eingehender. Es war ein relativ neues Modell, das noch nicht lange auf dem Markt war. Weit mehr interessierten ihn jedoch die Spuren im Rahmen um das Schloss herum. Das Holz wies mehrere Kerben und abgesplitterte Stellen auf. Er konnte die Umrisse eines früheren, bedeutend größeren Schlosses erkennen.
    »War dies das Türschloss zur Zeit des Mordes?«, erkundigte er sich.
    »Nein, Sir.« Hannah runzelte die Stirn, verwirrt von der Frage. »Vater musste ein neues einsetzen, als er den Laden mietete. Das alte Schloss war kaputt.«
    »Haben Sie irgendeine Ahnung, wie es kaputtgegangen war?«
    Hannah schüttelte den Kopf. »Woher soll ich das wissen, Sir?«
    »Na, ist nicht so wichtig.«
    Hannah hüstelte und nahm abermals den Faden ihrer Schauergeschichte auf. »Nachdem sie in jener schicksalhaften Nacht ihren stattlichen Liebhaber eingelassen hatte, gab Joanna Barclay Lord Gavin einen leidenschaftlichen Kuss, nahm ihn bei der Hand und führte

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