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Riskante Versuchung

Riskante Versuchung

Titel: Riskante Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brockmann
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gesehen, wie er Essen von dort mit nach Hause nahm. Natürlich bedeutete das nicht gleich zwangsläufig, dass er das Essen vom „China Boat“ wirklich mochte. Möglicherweise hieß das einfach nur, dass er nicht gern kochte.
    Bis jetzt hatten sie höchstens ein- oder zweimal miteinander gesprochen. Im Gegensatz zu seinem Freund Frank, der äußerst gesprächig war, blieb Rob nie lange genug nach ihren Auftritten da, damit sie reden konnten. Es war, als hätte er Angst, aufdringlich zu wirken.
    Man konnte also nicht gerade behaupten, dass sich viel zwischen ihnen abspielte. Allerdings war es auch nicht schwer, sich Rob Carpenter in ihrem Leben vorzustellen. In ihrem Leben und in Kelseys. Ihre sechsjährige Tochter kannte ihn besser als sie. Kelseys beste Freundin wohnte neben dem Haus, das Rob vorher gemietet hatte. Kelsey hatte Jess erzählt, dass Rob oft im Garten ihrer Freundin gewesen war, um mit den beiden Kindern und dem Vater ihrer Freundin Baseball zu spielen. Offenbar hatte er ein Händchen für Kinder. Kelsey, die Männern gegenüber eigentlich sehr zurückhaltend war, liebte ihn jedenfalls. Er hatte den beiden Kindern Spitznamen gegeben - ihre Freundin hieß Beetle, Kelsey Bug, was so viel bedeutete wie „Käferchen“ und „Käfer“.
    Doris hatte recht - Jess wusste nicht viel über seine Vergangenheit. Doch Kelsey hatte ihn gern, und für Jess war das schon einiges wert.
    Während sie den Krug mit dem Eistee wieder in den Kühlschrank stellte, lief Rob mit der letzten Kiste an ihrer Tür vorbei. Kurz darauf klopfte er sacht gegen die Fliegengittertür.
    „Kommen Sie herein“, rief sie.
    Er öffnete die Tür und trat rasch ein, damit er keine Insekten hereinließ, die draußen um die Lampe schwirrten. Zaghaft lächelnd überreichte er ihr ihre Abendzeitung.
    „Ich habe mich gefragt, auf welcher Seite der Auffahrt ich meinen Wagen parken soll“, meinte er. „Wenn es Ihnen lieber ist, kann ihn auch an der Straße abstellen.“
    „Nein, parken Sie ihn ruhig in der Auffahrt“, erwiderte sie, legte die Zeitung auf die Arbeitsfläche und reichte ihm eines der beiden Gläser mit Eistee. „Hauptsache, Sie versperren die Garage nicht, falls ich morgens mal vor Ihnen wegmuss. Und sollten Sie mal über Nacht Besuch haben, eine …“ Eigentlich wollte sie „Freundin“ sagen, doch sie zögerte, plötzlich unsicher geworden. Was, wenn er schwul war? Das war nicht möglich, oder? Nein, so wie er sie anschaute, fiel es ihr sehr schwer, das zu glauben. Trotzdem … „Na ja, Freunde halt“, fuhr sie fort. „Dann lassen Sie die am besten auf der Straße parken.“
    Rob registrierte ihre bewusst geschlechtsneutrale Formulierung und hatte Mühe, sich nichts anmerken zu lassen. Jess glaubte tatsächlich, er könne schwul sein. Er wusste nicht, ob er lachen oder beleidigt sein sollte. Oder erleichtert.
    Denn er befand sich hier in Jess Baxters Küche, keine zwei Meter von ihr entfernt, und sie trug ein knappes T-Shirt, das nicht einmal bis zum Bund ihrer Jeansshorts reichte. Obwohl sie nicht sehr groß war, hatte sie lange schlanke Beine. Wie sie so barfuß dastand und man einen Streifen ihres flachen gebräunten Bauches erhaschen konnte, schien sie der Fantasie eines Beachboys entsprungen zu sein.
    Das kurze dunkle Haar umrahmte ihr herzförmiges Gesicht, und ihre Augen mussten vom dunkelsten Braun sein, das er in seinem ganzen Leben gesehen hatte.
    Gleich bei ihrer ersten Begegnung, nach seinem Umzug nach Sarasota, war ihm klar gewesen, dass er sich von ihr lieber fernhalten sollte. Als er sie zum ersten Mal mit Kelsey gesehen hatte, hatte er inständig gehofft, sie sei verheiratet. Er hatte gebetet, sie möge jemanden haben, den sie liebte, der sie liebte und beschützte.
    Natürlich war sie geschieden und alleinerziehend. Sie war mit niemandem zusammen, hatte nicht einmal einen Freund. Seine Pechsträhne schien nie enden zu wollen.
    Immerhin hatte er es bis jetzt geschafft, auf Distanz zu ihr zu bleiben. Doch konnte er nicht aufhören, sie anzuschauen. Er nahm sie wahr, wenn sie draußen mit Kelsey spielte. Er beobachtete sie, wenn sie im Garten arbeitete. Und er spionierte ihr hinterher, wenn sie jeden Donnerstagmorgen sehr früh Lebensmittel einkaufte, pünktlich wie ein Uhrwerk. Er hatte ihr sogar bei der Zubereitung ihres Abendessens zugesehen, weil sie keine Vorhänge vor dem Küchenfenster hatte. Außerdem ging er zu ihren Konzerten, wo er sie Gitarre spielen und singen hörte.
    Ihr Lächeln war

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