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Riskante Weihnachten

Riskante Weihnachten

Titel: Riskante Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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zurückhalten, sagte dann aber nichts. Darauf kam es nun auch nicht mehr an.
    »Wie ist die Lage?«
    »Aussichtslos. Keine Munition mehr fürs Gewehr, und besonders begeistert werden sie über unsere Aktion nicht sein. Keine Spur von Hilfe.«
    »Einen Versuch war es wert, und ich gehe lieber kämpfend unter, als ruhig abzuwarten.«
    »Das geht mir genauso. Wie viele Kugeln hast du noch im Revolver?«
    »Du meinst den, den du aus den Augen verloren hattest?«
    Der Verstand des Deutschen funktionierte noch einwandfrei, und Joss musste zugeben, dass der leichte Tadel gerechtfertigt war. »Den hatte ich nicht aus den Augen verloren, sondern für dich reserviert. Aber wenn du das meinem Bruder verrätst, spreche ich kein Wort mehr mit dir. Also? Wie viele Kugeln?«
    Andi gab einen Laut von sich, der unter anderen Umständen vielleicht ein Lachen geworden wäre. »Keine Angst, von mir erfährt Mark nichts. Zwei Kugeln, mehr haben wir nicht.« Der Blick des Deutschen verlor sich in der Ferne. »Willst du eine haben?«
    Joss verstand den tieferen Sinn der Frage sofort. Eine Kugel wäre ein einfacher und schneller Ausweg. Das, was ihnen bevorstand, hingegen nicht. Trotzdem schüttelte er den Kopf. »Nein. Irgendwann ist es vorbei, ich nehme lieber vorher noch einen unserer lieben Gastgeber mit.«
    »Geht mir genauso.« Andi warf ihm den Revolver zu. »Übernimm du das.« Er fluchte, als er schwankte und zu Boden sackte. »Verdammt, hilf mir wieder hoch. Ich will nicht im Liegen …« Er brach ab und verzog den Mund.
    Joss half ihm hoch und suchte nach den richtigen Worten. »Vielleicht lassen sie uns am Leben.«
    »Weil in ein paar Tagen Weihnachten ist? Vergiss es, wir haben sie richtig sauer gemacht. Die werden nach unserem Blut schreien und es bekommen.«
    Joss nickte langsam. Andis schwere Atemzüge klangen unwirklich laut durch den Raum. Es war ein Wunder, dass er sich überhaupt noch auf den Beinen halten konnte, aber Joss verstand ihn. Diesen einen letzten Sieg konnte ihm keiner nehmen.
    Anscheinend wollten ihre Gegner diesmal ganz sicher gehen, dass ihnen wirklich die Munition ausgegangen war. Niemand näherte sich der zerstörten Tür. Dann schob sich eine dunkle Gestalt vorsichtig heran. Mit einem Schuss zwang Joss sie wieder in Deckung. Die Atempause war nur von kurzer Dauer. Aus dem Schatten des Hauptgebäudes heraus sprinteten drei Männer auf sie zu. Den ersten holte Joss mit der letzten Kugel von den Füßen, dann waren sie bei ihnen. Er wehrte sich erbittert, aber es waren zu viele. Joss landete hart auf dem Boden und rang nach Luft. Raue Stricke wurden um seine Hand- und Fußgelenke geschlungen. Diesmal war es endgültig vorbei.
    Irgendwie hatte Andi es geschafft, länger durchzuhalten, doch im nächsten Moment fiel auch er direkt neben Joss zu Boden.
    Joss dachte, der Deutsche hätte bereits das Bewusstsein verloren, aber Andi schien angestrengt auf etwas zu lauschen. Plötzlich entspannte sich seine Miene. »Sie haben uns …« Ein Schlag mit dem Gewehr in seine verletzte Seite schnitt ihm das Wort ab. Zusammengekrümmt blieb er bewusstlos liegen, aber sein Gesichtsausdruck hatte sich nicht geändert. Es schien, als ob er im letzten Moment eine Art inneren Frieden gefunden hätte.
    Vergeblich versuchte Joss einen Sinn in Andis Worten zu erkennen. Es war absolut kein ungewöhnliches Geräusch zu hören, von den Schimpftiraden ihrer Gegner einmal abgesehen. Anscheinend wurde es allmählich langweilig, ihn zu verfluchen, denn einer der Männer zerrte ihn hoch und presste ihm die Mündung einer AK-47 unter das Kinn.
    »Das war’s für dich, Scheißamerikaner.«
    Joss reagierte nicht, was seinem Gegner noch weniger zu gefallen schien. Er schlug ihm die Mündung gegen das Kinn, sodass er wieder zu Boden fiel.
    Der Afghane wandte sich sichtlich zufrieden ab. »Was ist mit dem anderen?«
    »Lebt noch.«
    Obwohl es keinen Grund dazu gab, atmete Joss auf. Dann breitete sich namenloses Entsetzen in ihm aus. Einer der Männer hielt Andi grinsend die Mündung seines Gewehres an das Genick. Joss schloss die Augen, er konnte und wollte nicht mit ansehen, wie sie Andi erschossen. Wenigstens war der Deutsche bewusstlos und würde nichts mitbekommen – im Gegensatz zu ihm. Ein weiterer Fausthieb traf ihn, sofort gefolgt von einem Tritt. Er riss die Augen wieder auf. Wut kochte in ihm hoch, die er nicht mehr zurückhalten konnte. Mühsam richtete er sich auf und brüllte ihnen jedes Schimpfwort entgegen, das ihm

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