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Riskante Weihnachten

Riskante Weihnachten

Titel: Riskante Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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großkalibrige Geschosse die Holztür. Splitter und Blei flogen ihnen um die Ohren. Dann war Joss neben ihm und nahm ihm das Gewehr aus den Händen, das er immer noch umklammerte.
    »Ich hätte mir das mit dem Verschanzen genauer überlegen sollen. Nächstes Mal«, versprach Joss ihm.
    Der trockene Humor des Amerikaners, den er selbst in diesem Augenblick nicht verlor, tröstete Andi auf merkwürdige Weise, obwohl er spürte, dass er körperlich endgültig am Ende war. »Du bist genauso verrückt wie dein Bruder.«
    »Das nehme ich als Kompliment.«
    »War’s auch«, brachte Andi noch hervor, dann wurde es wieder schwarz um ihn.

8
    Das Notebook von West lieferte ihnen glasklare Aufnahmen der Innenstadt von Kunduz. Aber ohne den versprochenen Anruf des Goldhändlers half ihnen die beeindruckende Technik der Amerikaner auch nicht weiter. Als er plötzlich ein dumpfes Vibrieren spürte, das von keinem Geräusch begleitet wurde, verließ Mike das Zelt. Die Empfindung war vage vertraut, er konnte sie aber nicht einordnen. Der strahlende Sonnenschein ging bereits in die Dämmerung über. In wenigen Minuten wäre es ganz dunkel. Wolf trat neben ihn und starrte auf zwei schwarze Schatten, die sich ihnen beinahe lautlos näherten. »Was ist das?«
    Sprachlos musterte Mike die heranfliegenden Hubschrauber. Einige Sekunden lang glaubte er an eine optische Täuschung, dann war er sicher. Damit hatte er nicht gerechnet. »Night Stalkers, 160th Special Operations Aviation Regiment, die besten Flieger der Army, unterstützen sonst die Rangers und die SEALs.«
    »Und was wollen die hier?«
    Mike rannte zu einem der Jeeps und gab Wolf, der die passenden Autoschlüssel besaß, ein Zeichen, ihm zu folgen. »Die sind unseretwegen hier. Los, gib Gas. Fahr zum Landeplatz.«
    »Träum weiter, Mike. Wenn du heute noch mal dem Oberst über den Weg läufst, landest du wirklich im Knast.«
    »Ich sagte: Gib Gas, und diskutier nicht mit mir.«
    Missmutig vor sich hin brummend fuhr Wolf mit Vollgas los und ignorierte dabei das auf dem Stützpunkt geltende Tempolimit.
    Genauso leise und unauffällig wie der Anflug erfolgte die eigentliche Landung der beiden filigran aussehenden Hubschrauber, deren seitliche Maschinengewehre beinahe zu schwer für sie zu sein schienen. Während die beiden Piloten aus ihren Kanzeln kletterten, blieben die Kopiloten sitzen, und die Rotoren drehten sich bei geringerer Geschwindigkeit weiter.
    Wie erwartet war der Oberst bereits vor Ort, und von der anderen Seite lief sein Adjutant, Hauptmann Werter, auf die Hubschrauber zu. Mike zögerte keine Sekunde, sprintete ebenfalls los und ignorierte Wolfs Versuch, ihn aufzuhalten.
    Sicherheitshalber blieb er jedoch ein Stück neben den beiden Offizieren stehen. Ein Army-Captain, offenbar der Anführer der Fliegergruppe, musterte die deutschen Offiziere flüchtig und salutierte dann förmlich. »Danke für die Kooperation und Landeerlaubnis.« Mit einem Lächeln wandte er sich dann an Mike. »Lieutenant König? Bis auf Weiteres stehen wir unter deinem Befehl, Mike.«
    Amüsiert sah Mike aus den Augenwinkeln, dass Wolf ihn sekundenlang mit halb geöffnetem Mund anstarrte und sein geliebtes Kaugummi vergessen hatte. Leider war die Lage damit noch nicht geklärt. Niemand hatte ihm verraten, wie man mit einem ranghöheren Offizier einer fremden Armee umging, der sich einem freiwillig unterordnete. Er entschied sich für den Ton, der bei den SEALs üblich war: »Herzlich willkommen, ich bin verdammt froh, euch zu sehen. Aber hattet ihr keine Vögel mit geschlossenen Kabinen? Das wird ziemlich kalt.« Gespielt empört deutete Mike auf die Plattformen an den Kufen, an denen bis zu vier Angehörige der Spezialeinheiten mitfliegen und sich abseilen konnten. Eine Aufgabe, die dieses Mal sein Team übernehmen würde.
    Breit grinsend schlug ihm der Captain auf den Rücken. Mike atmete erleichtert auf. Offenbar hatte er die richtigen Worte gefunden. »Dann hast du deine Bestellung wohl nicht präzise genug aufgegeben. Ist dein Team schon mal mit so einem Little Bird geflogen?«
    »Yes, Sir. In Virginia bei zwanzig Grad im Schatten, da war das in Ordnung. Aber heute …«
    Diesmal lachte auch der andere Pilot, nur die deutschen Offiziere blickten verständnislos auf die Männer, die sich auf Anhieb verstanden.
    »Wolf, kümmere dich darum, dass wir beim Flug nicht erfrieren. Ich will euch in fünfzehn Minuten vollständig ausgerüstet hier sehen, und bringt mir meine Sachen mit. Wir gehen

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