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Rita und die Zaertlichkeit der Planierraupe

Rita und die Zaertlichkeit der Planierraupe

Titel: Rita und die Zaertlichkeit der Planierraupe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jockel Tschiersch
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geschmissen. Billig wird das nicht.«
    Heinz wartete genüsslich noch einen Moment.
    »Sagen Sie schon!«
    »5000, bis ins A llgäu. A uf die Hand, ohne Rechnung.«
    »Völlig indiskutabel.«
    Heinz nickte, als hätte er das befürchtet.
    »Dürfte ich mich einen Moment zu Ihnen reinsetzen, bis Ihr Kollege schläft? Es ist ein wenig zugig hier draußen …«
    »Wenn’s sein muss. Und nennen Sie den nicht immer meinen ›Kollegen‹. 500.«
    Heinz lachte, setzte sich auf den Beifahrersitz und schloss die T ür.
    »Ich muss schon sagen: Verhandeln können Sie. A ber 500 Euro sind, gelinde gesagt, ein W itz. Das sind ja insgesamt fast 1500 Kilometer.«
    »Moment mal: Es hat Sie niemand geheißen, das blöde Ding bis hier raufzufahren.«
    Heinz zog ein Zigarillo heraus.
    »Darf ich?«
    Ohne eine A ntwort abzuwarten, nahm er sich Feuer.
    »Wo waren wir stehen geblieben bei unseren V erhandlungen?«
    »500 hab ich gesagt. Das ist mein letztes W ort.«
    »Abgesehen von dem Umstand, dass es ein höchst amüsantes V ergnügen ist, mit Ihnen Preisverhandlungen zu führen, möchte ich Ihnen ein A ngebot zur Güte machen: einen glatten T ausender.«
    »Quatsch. 700, das ist meine letzte A nsage.«
    »Sie sind wirklich mit allen W assern gewaschen, was?«
    »Also?«
    »Na dann von mir aus eben 750. A ber das haben Sie nur Ihrem Charme zu verdanken. Es scheint mein Schicksal zu sein, mich von schönen Frauen in den Ruin treiben zu lassen.«
    Rita verkniff sich eine A ntwort auf diesen verquasten Mist. Sie hoffte nur, dass man das jetzt alles möglichst schnell und reibungslos über die Bühne bringen würde.
    »Der schläft doch sicher schon längst …«
    Heinz nahm einen tiefen Zug aus dem Zigarillo und warf es zum Fenster hinaus.
    »Na gut, dann fangen wir an. W ir bräuchten nur etwas, um ihn zu fesseln … Klebestreifen … oder ein paar Strumpfhosen …«
    »Strumpfhosen?«
    »Jaja, Strumpfhosen. T ragen Sie vielleicht Strumpfhosen?«
    Bei Rita klingelten sofort alle A larmglocken, aber im nächsten Moment hatte Heinz seine linke Pranke schon auf ihr Knie gelegt.
    »Natürlich tragen Sie Strumpfhosen. Schwarze Strumpfhosen. Ich sehe so was auf den ersten Blick. Schon auf dem Parkplatz in der A lb …«
    Ritas Hirn arbeitete auf Hochtouren. Körperlich hatte sie kaum eine Chance gegen diesen Idioten. Sie wusste, dass sie auf keinen Fall A ngst zeigen durfte.
    »Nehmen Sie sofort Ihre Hand da weg.«
    Heinz lachte.
    »Das ist eine wunderbare Idee. Ich wüsste aus dem Kopf ein Plätzchen, das meiner Hand noch viel besser gefallen würde als Ihr bezauberndes Knie.«
    Sofort rutschte seine Hand weiter an Ritas Schenkel hinauf.
    »Pfoten weg und raus aus dem W agen!«
    »Ja, so ist das schön. Strumpfhosen. Und sich dennoch ein bisschen wehren, sei es nur zum Schein. So mag ich es. Ein Spielchen ganz nach meiner Laune ….«
    »Raus, oder ich rufe die Polizei!«
    »Komm, zeig mir deine Strumpfhosen! Zeig sie mir, zeig mir die Naht, hinten, wo sie verschwindet zwischen den süßen Hinterbacken wie eine feuchtschimmernde A utobahn in einem dampfenden Mittelgebirge …«
    Rita wusste, dass sie nur eine Chance hatte: einen gezielten Schlag zwischen die Beine des Dreckskerls. A ber nur einen, und der musste sitzen. In diesem Moment fing das Handy wieder an zu klingeln.
    Heinz beförderte es mit einem T ritt in den Fußraum.
    »Sehe ich da etwa A ngst in Ihren A ugen? Nun gut, das passt ja sogar zu unserem A nlass. Die Libido und die A ngst sind nämlich Schwestern. Zwei richtig geile Schwestern, und beide tragen sie Strumpfhosen, haha!«
    In diesem Moment wurde die Beifahrertür aufgerissen.
    »Lass die Rita in Ruh, du dummer Hund!«
    Ewald Fricker, außer sich vor W ut, packte Heinz von hinten und zerrte ihn aus dem Porsche heraus. Obwohl Heinz gut einen Kopf größer und mindestens dreißig Kilo schwerer war als Ewald, hatte er nicht die Spur einer Chance. Ewald schien Bärenkräfte zu haben, packte Heinz bei den Schultern, schleuderte ihn zu Boden und war, bevor Heinz sich überhaupt berappeln konnte, wieder über ihm, hob ihn hoch und warf ihn erneut zu Boden. Rita saß regungslos im Porsche und sah zu, wie Fricker den T rucker nach allen Regeln der Kunst unschädlich machte, wobei die Kunst darin bestand, dass Fricker überhaupt keine Kunst anwendete, sondern nur von einer inneren Energie getrieben schien, die ihn befähigte, einfach zu tun, was zu tun war.
    Zwei kräftige Ohrfeigen reichten, dass Heinz auf dem Boden sitzen blieb,

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