Rita und die Zaertlichkeit der Planierraupe
gehst shoppen, oder was!? Steck dir doch dein saudummen Modus sonst wo hin!«
Karin überhörte die Bemerkung.
»Karl, wir dürfen das nicht aufgeben. Für den Betrieb und das Grundstück hat mein V ater sein Lebtag lang geschuftet.«
»Ja, Pech gehabt. Meinst du, mir macht das Spaß? In dem Kies da draußen liegen auch 15 Jahre meiner Lebenszeit verscharrt!«
»Als du mich geheiratet hast, warst du ein kleiner A utoverkäufer.«
»Das wäre ich besser auch geblieben!«
»Sei nicht kindisch, Karl. Herr Lipka hat mir übrigens seine Hilfe angeboten.«
»Hilfe? Bei was?«
Karin lächelte, genauso wie vor 15 Jahren, als sie immer in schwarzen Dessous verführerisch in der Schlafzimmertür gestanden hatte in Erwartung einer wilden Nacht mit ihrem wilden Stier Karl und halb so fett gewesen war wie heute.
»Du willst immer alles alleine machen, Karl: Das kann nach hinten losgehen. Gute Nacht.«
Karin ging, ohne eine A ntwort abzuwarten, und Zwerger war froh darüber. Er sah nochmal nach, ob sie wirklich weg war, und klaubte dann den Papiermüll zusammen, den der »intimus« ausgespuckt hatte, um ihn hinten beim Rollsplittlager zu verbrennen.
Als er über das Gelände ging, bemerkte er plötzlich einen schwachen Lichtschein in der Maschinenhalle. Er schlich sich zum T or der Halle und spähte hinein. Fast hätte er laut loslachen müssen, als er sah, wie sein Mitarbeiter Bene Kempter dabei war, beim Schein einer Stirnlampe Sachen von den Fahrzeugen abzuschrauben. Der schöne Bene steckte den abgeschraubten A ußenspiegel des M AN -Zwölftonners in seine alte Reisetasche, aus der T 4-Pritsche riss er das CD /Radio-Gerät und das Navi heraus. Karl Zwerger sah ihm eine W eile lang amüsiert zu und hätte sich gewünscht, der Bene hätte auch bei der A rbeit eine solche Umtriebigkeit an den T ag gelegt. Sonst hatte der nämlich nur W eiber im Kopf und baggerte alles an, was im A llgäu herumlief, frei oder gebunden, als könne er ohne Sex nicht leben. Irgendwann hatten die Jungs sogar einmal den Spruch vom Stapel gelassen, der Bene bekomme seit neuestem Cunnilingus auf Krankenschein.
»Spinnst du, Bene? W ie hammer’s denn?«
Bene fing laut an zu lachen, fast wie ein Irrer sah er aus mit seiner merkwürdigen LED -Stirnlampe, wie sie Bergsteiger oder Bergleute benutzen.
»Komm, Zwerger, das ist grad noch scheißegal! Juckt doch keine Sau mehr, wenn ich da was abschraub von deiner verschimmelten Konkursmasse.«
»Pass mal auf, mein lieber Bene: Erstens bin ich immer noch der Chef, zweitens ist das mein Eigentum, und drittens ist das, was du da machst, ganz hundsgemeiner Diebstahl, Punkt. Haben wir uns verstanden?«
Bene spürte, dass Zwerger es wirklich nicht amüsant fand, was er da tat. Eine A nzeige wegen Diebstahl mit Polizei mitten in der Nacht musste auch nicht sein, obwohl der Kreitmeir Sepp auch ein alter Kumpel vom Bene war.
Karl Zwerger winkte Bene zu sich heran wie einen beim Klauen erwischten Schulbuben.
»Du kennst doch diesen Fricker ganz gut, Bene. W as ist das eigentlich für einer?«
Bene grinste. Er witterte eine Chance, Zwerger wieder zu besänftigen, und ging ganz dicht an Karl heran, als wollte er ihm nunmehr das größte Geheimnis zwischen Rom und Ratzisried verraten.
»Der Fricker, der tut immer so schön harmlos und spielt den Volldeppen. A uf der Quetsche rumdudeln, das kann er, jaja …«
»Ja und? Jetzt red halt!«
Bene kostete Karl Zwergers Neugierde genüsslich aus, man konnte fast meinen, der Bene hätte den Zwerger beim Klauen erwischt.
»Der Fricker hat einen handfesten Hau. Da kannst du einen lassen drauf. Und das mit die W eiber halt … der ist immer hinter die W eiber her. Das ist quasi krankhaft bei dem … ich sag bloß Marktplatz …«
Karl hasste es, immer nur häppchenweise A ndeutungen serviert zu bekommen. Natürlich wusste er von dem Marktplatz-Fez vor ein paar Jahren, schließlich war es sein Firmen-Bauwagen gewesen, den der Bene und seine Spezln zugenagelt und auf den Marktplatz gezerrt hatten, mitsamt dem Fricker und der T ochter vom W embacher drin.
»Jetzt red halt endlich Klartext, Bene!«
»Der hat die arme W embacher Maria da ja quasi zwangsweise in den Bauwagen ’neizerrt … und wenn wir nicht gekommen wärn und den W agen auf’n Markplatz gezogen hätten, dann …«
»Jetzt lass dir nicht jedes W ort aus der Nase ziehn!«
»Wer weiß, was der Depp mit der armen Maria ang’stellt hätt da drin …«
»Was denn?«
Karl Zwerger hätte den Bene
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