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Ritter des dunklen Rufes

Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Herzen so rein, wie die Herzen von Menschen nur sein können. Aber sie sind in der Welt anderer Mächte, die auf das Rot ausgerichtet und mit dem Dunkellicht verbunden sind. Jene Mächte versuchten, an meine Arbeit heranzukommen, und sie tun es noch. Aber das verstehst du nicht, nicht wahr? Warum solltest du auch?«
    »Deine Kunst wurde von bösen Menschen begehrt«, sagte Lámfhada. »Das habe ich begriffen.«
    »Vor fünf Jahren wurde ich von Männern des Königs gefangen genommen und nach Furbolg gebracht. Dort haben sie mir das Auge herausgebrannt. Der König wollte magische Waffen, aber ich wollte ihm keine geben.«
    »Wie bist du entkommen?«
    »Indem ich gestorben bin. Meine Leiche wurde in eine Grube jenseits der Schloßmauer geworfen.«
    Lámfhada schlug das Zeichen des Schützenden Horns und schauderte, doch Ruad kicherte. »Indem ich so tat, als wäre ich tot! Kein Herzschlag. Keine Atmung. Sie haben mich – dankenswerterweise – in ein flaches Grab gelegt. Ich habe mich ausgegraben und bin zum Haus eines Freundes gestolpert. Er hat mich acht Tage lang gepflegt, dann hat er mich aus der Stadt geschmuggelt, und ich habe mich auf den Weg hierher gemacht.«
    »Eines Tages werden sie dich finden, Meister. Warum kommst du nicht mit mir zu Llaw Gyffes? «
    »Weil ich noch nicht bereit bin. Und ich fürchte, es gibt etwas, das ich ungeschehen machen muss. Aber du gehst. Lebe dein Leben. Sei frei – so frei, wie ein Mensch sein kann.«
    »Wenn nur die Ritter noch hier wären«, sagte Lámfhada mit trauriger Stimme.
    »Es ist kindisch, einen Traum zu träumen, der nie wahr werden kann«, flüsterte Ruad. »Jetzt ist es Zeit für dich zu gehen.« Er zog eine Schublade unter der Bank auf und entnahm ihr ein langes Messer aus rasiermesserscharfem Stahl. »Hier, du wirst es vielleicht brauchen.«
    »Ist es auch magisch?«
    »Es hat die schlimmste Magie, die es gibt. Mit einem einzigen Stoß kannst du ein Leben voller Träume und Hoffnungen zerstören.«
     
    Llaw Gyffes stand allein auf dem Kamm eines bewaldeten Hügels am Waldrand, eine Hand ruhte auf dem mächtigen Stamm einer knorrigen Eiche, die andere hatte er in seinen breiten Ledergürtel gehakt. Es hatte angefangen zu regnen, aber der große Mann schien dies nicht zu bemerken. Sein Blick war starr auf die zerklüftete Ebene jenseits des Waldes gerichtet, wo mehrere Hirsche in der Nähe einer Gruppe von Dickhornschafen grasten. In der Ferne bahnten sich sechs Reiter langsam einen Weg durch die Felsen, und Llaw beobachtete sie eine Weile. Offensichtlich suchten sie Spuren und waren nicht auf der Jagd, denn sie mussten die kleine Herde deutlich sehen können, zeigten jedoch keinerlei Interesse an ihr. Es war noch zu früh im Jahr, um Wölfe zu jagen; die großen Tiere des Waldes waren noch hoch in den Bergen. Also blieb nur eine Menschenjagd.
    Der Himmel verdunkelte sich, Regen prasselte hernieder, rann an seinem gewachsten Lederhemd herab und durchnässte seine grünen, wollenen Beinkleider. Er reckte sich, ergriff einen dicken Ast, zog sich gewandt in den Schutz des Baumes zurück und kletterte geschickt in die obersten Zweige hinauf, in denen eine rohe Holzplattform befestigt worden war, über der die Zweige zu einem dichten Dach miteinander verflochten waren. Er setzte sich und bog die Zweige auseinander, so dass er die Reiter weiterhin beobachten konnte. Sie waren jetzt näher, doch er konnte noch immer keinen von ihnen erkennen.
    Er strich sich das blonde Haar aus den Augen und lehnte sich zurück, um sich zu entspannen. Warum sollte es ihn kümmern, wen sie jagten? Hatte es irgendjemanden gekümmert, als man Llaw Gyffes ergriffen hatte? War irgendjemand vorgetreten, um zu seiner Verteidigung zu sprechen? Er fühlte, wie sein Zorn aufflackerte und schluckte ihn rasch hinunter. Welchen Sinn hätte es gehabt? Du kannst sie nicht tadeln, Llaw. Die Entscheidung war in dem Moment gefallen, als er dem Bastard den Schädel einschlug!
    Ein Augenblick reichte aus, um ein ganzes Leben zu verändern. In einem einzigen Herzschlag war aus dem Hufschmied der Gesetzlose geworden.
    Die Soldaten des Herzogs waren auf der Suche nach einem nomadischen Händler gewesen, der des Verrats beschuldigt wurde, und hatten schon mehrere Häuser durchwühlt – und dabei mitgenommen, was ihnen gefiel – als sie auf Lydia stießen. Der Offizier, der die Suchaktion leitete, hatte seinen Männern befohlen, hinauszugehen, blieb aber selbst drinnen. Sekunden später hörten zahlreiche

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