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Ritter des dunklen Rufes

Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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habt doch sein Siegel?«
    »Siegel? Hör mal, das Siegel des Herzogs wird nur für Verhaftungen gebraucht, die außerhalb von Mactha stattfinden, um die Identität der Offiziere zu beweisen. Warum in Teufels Namen sollte ich wohl ein Siegel brauchen?«
    »Ich will nicht streiten, Hauptmann. Ich weiß wenig von solchen Dingen, ich habe noch nie einen Vetter des Königs verhaftet. Bitte fahrt fort mit Euren Angelegenheiten.«
    »Vetter des Königs? Graf Errin?«
    »Soweit ich weiß. Nun, geht hinauf und schleift ihn mit. Ich stehe noch nicht lange in seinen Diensten, so dass ich noch keine Zeit hatte, ihn besonders schätzen zu lernen.«
    »Ich werde niemanden irgendwohin ’schleppen’. Mir wurde befohlen, Graf Errin festzunehmen. Hast du nicht irgendetwas, das man als Trage nehmen könnte?«
    »Nun ja, ich denke, Ihr könntet sein Bett nehmen. Dafür braucht es dann aber mehr als sechs von Euch. Habt Ihr noch mehr Männer in der Kaserne?«
    Der Offizier drehte sich auf dem Absatz um. »Medric, Joal, geht zurück und holt eine Trage. Und seht, ob ihr den Burschen des Herzogs finden könnt, ich hätte nichts dagegen, hierfür ein offizielles Siegel zu haben.«
    »Sehr weise, Hauptmann. Vielleicht solltet Ihr mit mir nach oben gehen, so dass wir Graf Errin schon einmal herunterbringen können, bis die Trage da ist?« schlug Boran vor.
    »Sehe ich aus wie ein Arbeiter?« fuhr der Hauptmann ihn an. »Ich warte hier.«
    »Dann gestattet mir, Euch etwas Wein zu holen. Der allerbeste Wein aus dem Westen, zwanzig Jahre im Fass gelagert.«
    »Sehr zuvorkommend von Euch«, dankte der Hauptmann.
    »Keineswegs, Herr.«
     
    An der Rückseite des Wohnflügels öffnete Ubadai die Tür zum Hof und trat hinaus. Die Gasse war verlassen bis auf die zwei Pferde, die am Gatter angebunden waren. Er setzte Errin vorsichtig ab, hob ihn in den Sattel und führte die Pferde am Zügel aus dem Osttor. Dies wurde hauptsächlich von Händlern benutzt, und Ubadai vermutete, dass die Nachricht von Errins Verhaftung noch nicht bis zu den Torwächtern vorgedrungen war.
    Er hatte richtig vermutet, und die beiden ritten ungehindert aus der Festung von Mactha und durch die Stadt.
    »Sie wirkt verlassen«, sagte Errin. Ubadai seufzte und deutete auf die nahe gelegenen Hügel.
    »Was passiert da?« fragte Errin. Sein Mund war plötzlich wie ausgetrocknet.
    »Heute Abend verbrennen sie die Dame Dianu.«
    »Gütiger Himmel! Ich muss hin.« Errin gab seinem Hengst die Zügel und zwang ihn zu einem aberwitzigen Galopp querfeldein. Ubadai stürmte hinterher und beugte sich hinüber, um nach Errins Zügeln zu greifen.
    »Halt!« sagte der Nomade. »Eine Narretei am Tag reicht.«
    »Lass mich los!« schrie Errin, schlug kraftlos um sich und traf Ubadai ins Gesicht.
    »Denk nach!« befahl Ubadai. »Ein Mann, völlig kaputt. Nutzlos. Er will allein durch die Soldaten des Herzogs reiten und die Dame retten. Du kommst noch nicht mal vom Pferd.«
    »Aber es muss doch irgend etwas geben, das ich tun kann.«
    »Ja«, sagte Ubadai, und nahm Errins Bogen vom Sattel.
    »Das kann ich nicht!«
    »Dann lass uns in den Wald reiten und dieses verfluchte Land verlassen.«
    Errin schluckte schwer und nahm den Bogen an sich. Dann drängte er den Hengst vorwärts, in den Schutz einiger Bäume nahe der Hügelkuppe. Um einen Pfahl herum war eine große Menge Feuerholz aufgeschichtet worden, und als er näher kam, sah er, wie Dianu von Okessa herangeführt wurde. Der Herzog war nirgends zu sehen. Der Rote Ritter saß auf seinem kalten Pferd abseits der Menge, den Blick fest auf das dem Untergang geweihte Mädchen gerichtet.
    Tränen schossen Errin in die Augen, und er blinzelte sie fort, als Dianu auf den Scheiterhaufen geführt und an den Pfahl gebunden wurde. Ihr Blick wanderte suchend durch die Menge, aber in den Schatten der Bäume konnte sie ihn nicht sehen. Als sie festgebunden war, zogen sich Okessa und seine Männer zurück. Dann nahm der Seher eine brennende Fackel und warf sie in das Zunder holz am Fuße des Scheiterhaufens. Sofort loderten die Flammen, und Rauch stieg auf.
    Errin nahm einen Pfeil aus dem Köcher und legte ihn auf die Sehne.
    Dann jagte er sein Pferd ins Licht und schrie: »Dianu!« Ihr Kopf zuckte hoch, und er sah gequält, wie Hoffnung in ihren Augen aufflackerte. »Ich liebe dich!« schrie er … und spannte den Bogen. Er sah, wie die Hoffnung der Erkenntnis wich und sie die Augen schloss. Er schoss den Pfeil ab. Er flog durch die Luft und fand sein

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