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Ritter des dunklen Rufes

Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Da hatte sie ihn verspottet, nicht boshaft, aber er hatte es schwer genommen und mehrere Stunden mit dem Versuch verbracht, das Schwarz zu finden, um den Stiefeln neue Macht zu verleihen. Und es war ihm nicht gelungen.
    »Als erstes ist da das Weiß«, erzählte er. »Das ist die Farbe der Ruhe und Gelassenheit. Dann das Gelb, für Unschuld und Kinderlachen. Darauf folgt das Schwarz, das zur Erde gehört und Kraft und Schnelligkeit bringt. Macht, wenn du willst. Das Blau gehört zum Himmel und verleiht die Magie des Fliegens. Das Grün ist das Wachstum und das Heilen. Das Rot ist Furcht und Lust.«
    »Hat das Rot keine guten Kräfte?« wollte sie wissen.
    »O doch. Es ist auch Angriffslust, und klug genutzt, kann es alle anderen Farben unterstützen. Aber nur ein mächtiger Zauberer kann es so einsetzen.«
    »Ein mächtiger Zauberer wie du, Lámfhada?« Er wurde rot und grinste. »Spotte nicht über mich, Arian«, flehte er. »Ich war nur ein armer Lehrling, und selbst dann hatte ich nur wenig Zeit mit dem Meister. Aber ich habe einen Vogel aus Bronze gemacht, der für kurze Zeit flog; es war ein schöner Vogel, und ich habe fast ein Jahr dafür gebraucht.«
    »Ich hätte diesen Vogel gern gesehen«, sagte Arian. »Aber jetzt wieder zu deiner Ausbildung, denn ich habe zuwenig Zeit, um sie mit einem verwundeten Jungen zu verbringen. Nenn mir den Baum da zu deiner Linken.«
    »Ein Bergahorn«, antwortete er unverzüglich.
    »Woher weißt du das?«
    »Er hat fünflappige Blätter und geflügelte Samen.«
    »Und das?« fragte sie und deutete auf einen anderen Baum.
    »Ahorn. Ähnlich wie der Bergahorn, aber die Blätter sind von einem helleren Grün, und die Rinde ist grau mit einem feinen Flaum.«
    Ein Vogel kam im Sturzflug herab und hockte sich auf einen Zweig des Ahorns. Er hatte eine weiße Brust, einen grauen Kopf, und die Augen sahen aus, als trüge er eine schwarze Maske.
    »Bevor du fragst«, sagte Lámfhada stolz, »das ist ein Würger. Er frisst Mäuse und andere Vögel – Llaw Gyffes hat mir das erzählt.«
    »Und was bedeutet er?«
    »Bedeuten? Ich … verstehe nicht, was du meinst.«
    »Er bedeutet, dass der Winter kommt. In den Sommermonaten sieht man ihn nur selten. Ich schlage vor, dass du jetzt Elodan mit dem Holz hilfst; du kannst es für ihn an der Nordwand aufstapeln.«
    »Wo gehst du hin?« fragte er, sich schmerzlich bewusst, dass seine Zeit mit ihr vorüber war, als sie geschmeidig aufstand und ihren Bogen nahm.
    »Ich bringe Nuada zu Grunzers Lager. Sein Ruhm verbreitet sich im ganzen Wald«, antwortete sie.
    »Ist das denn nicht gefährlich?«
    »Hab keine Angst um mich, Lámfhada. Ich bin kein Milchmädchen vom Lande. Jedenfalls hat Grunzer freies Geleit angeboten, und das wird er auch einhalten. Selbst hier im Wald gibt es Regeln, die nicht gebrochen werden.«
    »Aber die Männer, die Elodan getötet hat, gehörten doch auch zu Grunzer, oder?«
    »Er hat sie nicht alle getötet, Freund«, fuhr sie ihn an. »Einen habe ich erledigt.«
    Sie wanderte davon, und er verwünschte sich dafür, sie verärgert zu haben. Während der letzten zehn Tage hatte er festgestellt, dass er ständig an sie dachte, so dass er sich unruhig im Bett hin und her wälzte und nicht schlafen konnte. Er schlenderte den Hügel hinab und begann das Holz um den Ring herum aufzusammeln.
    »Ich mache das schon«, sagte der dunkelhaarige Elodan mit grimmigem Gesicht. Er war schweißüberströmt.
    »Man hat es mir aufgetragen«, meinte Lámfhada. »Sie suchen immer Aufgaben für mich, damit ich mich nützlich fühle.«
    Elodan grinste. »Bei mir ist es genauso. Aber ich will verdammt sein, wenn ich meine linke Hand zum Arbeiten bringe. Es ist eine Frage des Gleichgewichts. Verstehst du? Ein Mann ist nicht nur rechtshändig, sondern rechtsseitig: Fuß, Auge und Hand arbeiten zusammen. Jetzt bin ich nur noch ungeschickt.« Er setzte sich. »Es ist schwer, nutzlos zu sein.«
    »Du bist nicht nutzlos«, widersprach Lámfhada. »Du hast Arian eigenhändig … ganz allein gerettet«, beendete er den Satz etwas lahm.
    Elodan lachte. »Hab keine Angst, eigenhändig zu sagen. Es ist ja nicht so, dass deine Worte eine Wahrheit enthielten, die ich nicht schon kennen würde. Was macht dein Rücken?«
    »Fast verheilt. Arian bringt mir bei, mit dem Bogen umzugehen, und wenn ich jagen und für die Siedlung Fleisch herbeischaffen kann, werde ich mich noch viel besser fühlen.«
    Elodan wischte sich den Schweiß vom Gesicht und lächelte den

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