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Ritter des dunklen Rufes

Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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er. Llaw sah den kleineren Mann an.
    »Im Wald sind Ungeheuer los. Ich habe noch nie so etwas gesehen. Ich fand diesen Mann, wie er etwa anderthalb Kilometer östlich von hier durchs Gebüsch kroch, er sagt, seine Familie sei abgeschlachtet worden. Ich hatte ihn halb hergetragen, als ich eins von ihnen sah – zweieinhalb bis drei Meter groß, mit dem Kopf eines Wolfes und dem Körper eines Bären. Es fraß an einem hingeschlachteten Bullen und ließ mich in Ruhe. In der Ferne habe ich ein zweites Ungeheuer gesehen, ich könnte schwören, dass es zwei Köpfe hatte.«
    Tumult brach los, denn viele der Männer in der Halle wohnten in den Wäldern und Tälern der Umgebung und waren nur gekommen, um Nuada zu hören.
    »Ruhe!« brüllte Grunzer, kniete neben dem Verwundeten nieder und riss das blutgetränkte Hemd auf. Vier klaffende Risse zogen sich über seine Brust, und man konnte erkennen, dass sie offenbar von einem einzigen Hieb stammten. Das ließ auf eine Klaue von beachtlicher Größe schließen. Kein Bär konnte da mithalten, nicht einmal schwarze Riesenbär aus dem Hochgebirge. »Bringt ihn zu der Zauberin«, befahl Grunzer, »sonst verblutet er.«
    Als man den Mann hinaustrug, wandte sich Grunzer an Llaw. »Du hast zwei gesehen. Woher weißt du, dass es noch mehr waren?«
    Der große Krieger kratzte sich den rotgoldenen Bart. »Durch das Geheul«, sagte er schlicht. »Das Untier neben dem Bullen stieß ein Geheul aus, und von vielen Stellen kam Antwort.«
    »Ja, ich habe das seltsame Heulen auch gehört«, sagte ein Mann. »Es kam von Norden. Ich dachte, es wäre der Wind.«
    »Und ich habe eine Fährte gesehen«, warf ein zweiter ein. »Auf dem Weg hierher, Grunzer. Groß, doppelt so groß wie eine Löwenfährte.«
    Weitere Männer riefen durcheinander, der Lärm wuchs.
    »Was für eine Nacht für Helden!« tönte plötzlich eine Stimme, und die Menge fuhr herum und sah den Dichter, der wieder den Tisch erklommen hatte. »Wenn zwei Ungeheuer das Land verwüsten, gibt es dann nicht genug Helden, um sie zu jagen? Wir haben Grunzer, den Herrn des Feuers, und Llaw Gyffes, der die Gefangenen befreite. Und wenn ich mich umschaue, sehe ich noch mehr Männer – starke Männer, stolze Männer. Wir werden die Trophäen am Ende der Halle aufstellen, und wir werden ein Feuer entzünden und tanzen. Und eure Tapferkeit wird unsterblich werden.«
    Die Menge schrie ihre Zustimmung hinaus und setzte sich in Bewegung, um Bögen und Messer zu holen, die entlang der Wände lagen.
    »Wartet!« brüllte Grunzer. »Bald dämmert es, und ich will nicht, dass wildgewordene Kerle durch die Dunkelheit rennen und auf alles schießen, was sich bewegt. Dann bringen wir uns eher gegenseitig um, als dass wir ein Ungeheuer töten.«
    Llaw nickte. »Wir müssen sie in eine Falle locken. Ich habe nicht den Wunsch, auf der Jagd in ein finsteres Nest dieser Biester zu stolpern.«
    »Schlaft etwas«, befahl Grunzer den Männern und setzte sich wieder in seinen Sessel.
    Arian stand auf, als Llaw auf sie zukam. »Ich hatte nicht erwartet, dich so weit im Westen anzutreffen«, sagte sie. »Hast du dich verlaufen?«
    »Ich hatte vor, nach Cithaeron zu reisen, aber das Geheul hat mich beunruhigt«, antwortete er. »Ich habe versucht, es zu umgehen, aber ich hatte das Gefühl, die Biester hätten meine Witterung aufgenommen, also bin ich nach Westen abgebogen. Was machst du daraus, Sagendichter?«
    Nuada zuckte die Achseln. »In den Legenden gibt es viele Lieder von Werungeheuern, aber ich habe noch nie eins gesehen. Es heißt, dass es in einem reichen Land weit im Osten Minen gibt, die von Riesenameisen mit Menschenköpfen ausgebeutet werden.«
    Grunzer fluchte. »Immer heißt es, weit im Osten oder weit im Westen oder im Norden. Mir kommt es so vor, als würden die Sagen immer weit entfernt von dort entstehen, wo man sie nachprüfen könnte. Aber das spielt jetzt keine Rolle. Ich habe das Heulen auch gehört, aber ich zweifle nicht daran, dass die Größe dieser Wesen stark übertrieben ist. Wir haben es hier mit einem Bären zu tun – groß, aber doch nur ein Bär.«
    Llaw wurde rot. »Es ist nicht klug, einen Mann einen Lügner zu nennen – vor allem nicht einen Mann, den man nicht kennt.«
    »Da hast du Recht, Starkhand. Ich kenne dich nicht – daher habe ich auch keinen Grund, dir oder deinem Urteil zu trauen. Ich sage, es ist ein Bär. Der Morgen wird es zeigen.«
    »Allerdings«, stimmte Llaw zu. »Bis dahin schlafe ich.«
    »Ich bringe dich

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