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Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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den Herzen der Menschen. Und alle Menschen müssen sterben – daher stirbt das Böse in ihnen mit ihnen. Aber deine Frage war vielleicht etwas genauer gemeint. Kann dieses Übel rasch vernichtet werden, durch Llaw Gyffes? Die Antwort, so wie wir hier sitzen, heißt nein.«
    »Aber könnte sich das ändern?« drängte Errin.
    »Es gibt viele Wege der Zukunft, und jeder hat die Gelegenheit, seine eigene zu schmieden. Die Farben verändern sich, die Harmonie ist dahin. Doch, ja, es könnte sich ändern. Siehst du, Erfolg oder Misserfolg dieser Mission hängen von der Laune eines Diebes und eines Mörders ab.«
    »Llaw Gyffes?«
    »Nein. Jetzt schlafe, Graf Errin. Morgen werde ich fort sein. Ruht euch aus, bis ihr bereit seid zu gehen, dann reist nach Osten. Dort werdet ihr den Mann finden, den ihr sucht.«
    »Und wohin wirst du gehen?«
    »Wohin immer ich will«, antwortete der Dagda.
     
    Grunzer stellte verwundert fest, dass er sich nur widerwillig von dem kleinen Mädchen mit den goldenen Haaren trennte, das er aus dem Schneesturm gerettet hatte, aber sobald für die Flüchtlinge Unterkünfte innerhalb der Palisaden gefunden worden waren, kam eine ältere Frau zu ihm, die sich als die Großmutter des Mädchens vorstellte. Das Kind hieß Evai, und Grunzer spürte gleichzeitig Kummer und Dankbarkeit, dass die Kleine weinte, als ihre Großmutter sie zu den provisorischen Hütten brachte, die an der Nordmauer errichtet worden waren.
    Er stand in der Tür und sah zu, wie die alte Frau und das Kind sich ihren Weg durch den Schnee bahnten, und winkte, als Evai zurückschaute. Arian sah ihn dort und ging zu ihm.
    »Hier wird es eine Weile sehr überfüllt sein«, sagte sie. »Ich glaube, ich mache mich auf den Heimweg.«
    »Es kommt noch ein Schneesturm«, sagte er und deutete auf den tiefhängenden Himmel. »In zwei oder drei Tagen wird es sicherer sein zu reisen. Komm herein und trink einen Becher Wein mit mir. Er ist gut. Zehn Jahre alt.« Ohne eine Antwort abzuwarten, ging er wieder in die Halle und schlenderte zu dem flackernden Feuer. Einen Augenblick lang blieb Arian unsicher in der Tür stehen. Aber sie war einsam. Llaw mied sie, und Nuada lebte jetzt mit dem dunkelhaarigen Flüchtlingsmädchen Kartia zusammen. Arian nahm ihren Schaffellumhang ab und ging zum Feuer, wo er ihr einen silbernen Becher mit blutrotem Wein anbot. Sie nippte daran und ließ sich Grunzer gegenüber nieder.
    »So eine alte Frau ist doch kein Vormund für ein Kind. Vielleicht überlebt sie nicht mal den Winter«, sagte er, in die tanzenden Flammen starrend.
    »Wärst du eine bessere Mutter?«
    Seine dunklen Augen richteten sich auf sie. »Spotte nicht über mich, Mädchen«, zischte er.
    Sie schluckte schwer. »Es tut mir leid. Ich habe es nicht so gemeint, wie es klang.«
    Er zuckte die Achseln, und der Zorn wich aus seinem Blick. »Aber es ist etwas Wahres dran. Ich könnte kein Kind aufziehen, ich wüsste nicht, wie. Aber du könntest es.«
    »Ich werde eigene Kinder haben, wenn ich soweit bin.«
    »Daran zweifle ich nicht, du hast die Hüften dafür. Aber das habe ich nicht gemeint. Du könntest hier bleiben … mit mir. Wir könnten das Kind aufziehen – und ein paar eigene. Hier im Wald findest du keine bessere Partie. Ich habe hier alles. Und wenn ich dazu bereit bin, werde ich nach Cithaeron segeln. Und, bei den Göttern, ich werde dort einer der reichsten Männer sein!«
    Arian nahm noch einen Schluck Wein, ihre Gedanken überschlugen sich. Wie konnte dieser hässliche Affe nur glauben, dass sie ihn heiraten würde? Der Gedanke, von ihm berührt zu werden, verursachte ihr Übelkeit. Ja, er war stark – und ja, er würde zweifellos reich werden durch Raub und Mord. Aber ein Partner fürs Leben?
    »Ich empfinde keine Liebe für dich«, sagte sie schließlich, darauf gefasst, dass er wütend wurde. Aber seine Antwort überraschte sie.
    »Liebe? Glaubst du, sie käme wie ein Pfeil vom Himmel? Nein. Ich habe Männer und Frauen gesehen, die sich nicht liebten, aber zufrieden miteinander lebten. Jedenfalls, Liebe ist etwas, das durch Kameradschaft wächst. Ich liebe dich nicht, Arian, ich begehre dich. Aber das ist wenigstens ein Anfang. Und ich weiß, was du siehst, wenn du Grunzer betrachtest, ich bin ja nicht blind. Ich bin nicht groß und gutaussehend wie Llaw Gyffes oder ein begabter Worteschmied wie Nuada. Aber ich bin stark, und ich werde noch hier sein, wenn sie alle längst tot sind.«
    »Nein«, sagte sie. »Ich könnte dich

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