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Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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haben werden, mit viel Wild.«
    »Der Frühling wird schön«, antwortete der Dagda mit einem weiteren dünnen Lächeln. »Er kommt früh, und es wird Wild in Fülle geben. Aber du wirst wenig Zeit zum Jagen haben, Llaw Gyffes, denn deine Feinde sammeln sich schon. Und sie werden hier sein, sobald der Schnee schmilzt.«
    »Ich habe keine Feinde«, erklärte Llaw.
    »Deine Feinde sind schrecklich: furchtbare Männer des Bösen. Sie fürchten dich, Llaw, sie fürchten deine Armee, und sie fürchten deinen Namen. Sie müssen dich vernichten, und sie werden mit leuchtenden Schwertern und dunkler Magie kommen.«
    »Dann gehe ich nach Cithaeron. Lass sie nur kommen.«
    »Du wirst Cithaeron nie sehen, Llaw Gyffes.«
    »Kann ich diese Feinde besiegen?«
    »Alle Menschen können eine Niederlage erleiden. Ich sehe zwei Armeen. Möchtest du den Ausgang wissen?«
    »Nein. Danke für deinen Rat.«
    Der Dagda lächelte und wandte sich an Arian. Er drehte die Steine um und breitete sie mit seinen langen, knochigen Fingern aus. Sie wählte acht aus und wartete.
    »Frage, Arian, so werde ich dir antworten.«
    »Wird Llaw gewinnen?« fragte sie. Llaw fluchte und sprang auf, aber ehe er außer Hörweite war, erklang die Stimme des alten Mannes.
    »Ich sehe ihn leblos auf der Erde außerhalb des Waldes, und ein Dämon wandert über den Hügel; ein roter Dämon mit einem dunklen Schwert.«
    »Du dummes Kind«, fauchte Llaw und starrte Arian wütend an. »Ich verfluche dich!«
    Er stapfte aus der Halle, und Grunzer kniete neben Arian nieder. »Frag ihn nach uns«, flüsterte er. Mit blassem Gesicht schüttelte Arian den Kopf. »Ich will nichts mehr wissen. Es tut mir leid, Dagda.«
    Als sie sich erheben wollte, um Llaw nachzugehen, hielt Grunzer sie am Arm fest. »Frag ihn! Ich werde mich nach dem richten, was er sagt.«
    Sie machte sich los und holte tief Luft. »Erzähl mir von Grunzer«, flüsterte sie.
    Der Anführer der Gesetzlosen erbleichte.
    »Auch er wird im Frühjahr sterben. Ich sehe ein Pferd, ein weißes Pferd – und einen Reiter in schimmerndem Silber. Und ein Kind auf einem Hügel. Die Dämonen sammeln sich, und ein großer Sturm wird über dem Wald niedergehen. Aber Grunzer wird ihn nicht erleben.«
    »Was sollen wir tun?« fragte Arian.
    »Was immer ihr wollt.«
    »Muss Llaw sterben?«
    »Alle Lebewesen sterben. Manche gut, manche schlecht.« Er sah zu Grunzer auf. »Möchtest du noch mehr hören, Herr Grunzer?«
    »Ich habe dich nicht nach mir gefragt, aber seit Jahren schon wolltest du es mir sagen, du Bastard! Na, ich werde dich überleben. Und wenn dieser silberglänzende Ritter zu mir kommt, werde ich auch ihn töten. Ich glaube dir nicht, Dagda. Es steht nichts in diesen Steinen geschrieben, das ein starker Mann nicht ändern könnte. Ich treffe meine eigenen Entscheidungen.«
    »Das tust du allerdings. Denke daran, wenn du dem silbernen Reiter begegnest.« Der alte Mann wandte seine Aufmerksamkeit wieder Arian zu. »Du hast gefragt, was zu tun ist. Ich gebe keine Ratschläge, ich sage lediglich, was ist. Aber ich sehe einen einhändigen Schwerkämpfer und ein Kind der Macht. Ich sehe einen Handwerker, einen Zauberer, der eine schwere Bürde trägt. Sie alle müssen zusammenkommen. Ein Gleichgewicht muss wiederhergestellt werden.«
    Arian verließ ihn und machte sie auf den Weg zu Llaws Hütte. Sie wollte sich unbedingt entschuldigen. Sie hatte die Frage gar nicht stellen wollen, sie entsprang nur ihrer Sorge. Sicher würde er das verstehen können?
    Aber Llaws Hütte war leer, seine Habseligkeiten waren verschwunden. Sie lief zum Tor hinüber und kletterte die Leiter zur Palisade empor. Frischer Schnee fiel, aber sie konnte noch seine Fußstapfen erkennen, die in die Dunkelheit des Waldes hinausführten.
     
    Llaw Gyffes wanderte bis etwa eine Stunde vor Anbruch der Dunkelheit. Er musste sich einen Weg durch Schneewehen pflügen, vereiste Hänge hinabrutschen und über zugefrorene Wasserläufe schlittern, aber er war fest entschlossen, so viel Abstand zwischen sich und den Dagda zu bringen wie nur möglich.
    Der Mann war eine grimmige Legende im Wald. Niemand wusste, wo er lebte, aber die Geschichten über seine Wanderungen ließen daraufschließen, dass er den Wald am Meer seit mehr als einem Jahrhundert durchstreifte. Einige behaupteten, er sei ein ehemaliger Ritter, andere, er sei ein Priester, aber alle waren sich darin einig, dass seine Worte zweischneidig waren. Und doch verlangten Männer und Frauen danach,

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