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Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Bucklar. Die Armee des Königs wird uns bald im Süden angreifen, und wir hofften, Bucklar könnte uns einige Männer zu Hilfe schicken.«
    »Nein«, sagte die Frau, »das würde er nicht tun. Er kann es nicht. Wir werden bereits angegriffen. Eine Armee ist von Pertia her in den Wald eingedrungen und hat zwei Dörfer dem Erdboden gleichgemacht. Mein Mann – und fast alle anderen Männer – sind hinter ihnen her.«
    »Welch ein Genie«, sagte Grunzer. »Lässt sein Heim unverteidigt. Komm, Morrigan, wir gehen.«
    »Du gehst, wenn du willst«, sagte Morrigan, »aber ich habe genug davon, auf der Erde zu schlafen, wo mir die Ameisen in die Rüstung krabbeln. Ich habe vor, die Nacht hier zu verbringen – und ein Bad zu nehmen.«
    Grunzer trat einen Schritt auf sie zu. »Ich bin vielleicht kein Ritter von Geburt, Morrigan, aber ich wurde auch nicht als Narr geboren. Dies ist keine Festung, sondern eine Grabstätte. Es gibt nur einen Weg hinaus – und der führt über die Brücke. Und wenn der Feind hier ist, bevor Bucklar zurückkommt, wird jeder hier abgeschlachtet. Ist dir ein Bad das Risiko wert?«
    »Du machst dir zu viele Gedanken«, erklärte sie.
    »Deine Beleidigungen sind leichter zu ertragen als deine Dummheit«, erwiderte er, machte auf dem Absatz kehrt, verließ die Halle und schwang sich in den Sattel. Sein Helm hing noch am Sattelknauf, und er setzte ihn wieder auf. Was für eine sinnlose Reise, dachte er, als er sich von dem Fallgitter entfernte. Vier Tage in Gesellschaft einer alten Vettel – für nichts. Er schluckte hart, als sein Pferd auf die sanft schaukelnde Brücke trat, und blickte stur geradeaus. Die Bretter unter ihm ächzten und knarrten, die Ketten links und rechts quietschten. Als er sicher auf der anderen Seite angekommen war, lenkte er sein Pferd den Hügel hinauf zum Wald, wo er anhielt, um einen Blick zurück auf die Zitadelle zu werfen. Er wusste, dass Morrigan recht hatte. Er war ein Bauer – und schlimmer noch, ein Mörder und ein Dieb. Wie belustigend musste er ihr und den anderen Vornehmen erscheinen. Auf dem gegenüberliegenden Hügel nahm er eine Bewegung wahr, und ein Junge kam aus dem Unterholz, neben sich einen kleinen, grauen Hund. Das war ein gutes Alter, dachte Grunzer, und dachte dabei zurück an seine Kindheit, als er mit den Hunden seines Herrn gespielt hatte, und an all die Sommer, als das Leben noch lang und golden war und die Winter in kaltem Zauber strahlten. Er grinste, als er an das goldhaarige Mädchen dachte, das er aus dem Schnee gerettet hatte. Es wäre schön, es in Cithaeron heranwachsen zu sehen, es tanzen, singen und spielen zu sehen. Warum Zeit mit diesem verdammten Krieg verschwenden? Morrigans Worte klangen ihm wie Peitschenhiebe im Ohr.
    » Der Affe in der Rüstung ist Grunzer. «
    Vor einem Monat noch hätte er sie wegen dieser Worte getötet und sich nichts dabei gedacht.
    Plötzlich stob der Junge den Hügel hinunter und rannte auf die Brücke, der Hund immer neben ihm her. Grunzer drehte sich rasch im Sattel um. Über die Straßen kamen etwa dreißig Soldaten, die in Zweierreihen zur Zitadelle marschierten.
    Grunzer kicherte. »Dann bade mal schön, Morrigan, meine Süße«, flüsterte er. Auf den Mauern der Festung rührte sich etwas, einige Frauen sammelten sich auf den Türmen, bewaffnet mit Pfeil und Bogen. Die Soldaten marschierten bis zur Brücke, wo sie Halt machten. Sie legten ihr Gepäck ab und banden die daran befestigten kleinen, runden Schilde los. Schließlich scharte der Hauptmann seine Männer um sich und gab ihnen Anweisungen.
    »Es würde mich interessieren zu sehen, wie du damit fertig werden willst, Morrigan«, murmelte Grunzer.
    Die Soldaten schwärmten auf die Brücke aus und liefen los, die Schilde vor sich haltend.
    Grunzer erkannte, dass die wenigen Bogenschützen auf der Brustwehr sie nicht aufhalten konnten. Sonnenstrahlen blitzten auf Morrigans Silberrüstung, als sie mit gezogenem Schwert in Sicht kam.
    »Zumindest hast du Schneid«, räumte Grunzer ein.
    Als die Soldaten sie sahen, verlangsamten sie ihren Vorstoß. Pfeile prallten von ihren Schilden, Brustplatten und Helmen ab. Ein Mann ging mit einem Pfeil in der Hüfte zu Boden, doch die übrigen liefen weiter.
    Morrigan sprang ihnen entgegen, ihr langes Schwert hieb mörderisch durch einen hölzernen Schild und hackte beinahe den Arm ab, der ihn hielt. Der Krieger schrie auf und warf sich zur Seite, weg von der silbernen Gestalt, und fiel dabei seinen Kameraden vor

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