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Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Manannan auch. Die Armee des Königs hatte die Grenze im Süden erreicht, und die meisten Ritter waren dorthin gezogen, um die Verteidigung aufzubauen und die Männer vorzubereiten. Schon war die Nachricht gekommen, dass Elodan einigen der Spähtrupps aufgelauert und sie nach kurzem Kampf vernichtet hatte. Von Manannan und Llaw hatten sie noch nichts gehört.
    Sheera schloss sich einer Gruppe von Frauen zu einem Mittagessen aus Wild und getrockneten Früchten an, dann nahm sie Pfeil und Bogen und wanderte in die Berge.
    Sie war es, die Morrigan zuerst sah, die langsam einen Wildwechsel entlanggeritten kam, gefolgt von Scharen von Kriegern. Sie lief ihnen entgegen.
    »Wo ist Grunzer?« rief sie der silbernen Rüstung zu.
    »Tot«, antwortete Morrigan, gab ihrem Pferd die Sporen und ritt weiter.
    Sheera schloss sich der Kolonne an, die langsam zum Dorf hinunterzog. Es waren mehr als zweihundertfünfzig Männer, und sie erfuhr schon bald, dass sie aus einer Zitadelle im Norden stammten, dass sie bereits eine Schlacht geschlagen und Truppen aus Pertia in die Flucht geschlagen hatten und dass sie sich jetzt Llaw Gyffes verpflichtet hatten. Es schien, dass Grunzer und Morrigan viele ihrer Frauen und Kinder gerettet hatten und dass ihr Anführer, Bucklar, versprochen hatte, die Rebellen zu unterstützen.
    Sheera saß mit den Männern aus der Festung zusammen, als Bucklar, Errin und Lámfhada in der Höhle ihr Vorgehen besprachen. Gegen Abend führte der Anführer aus der Zitadelle – ein hochgewachsener, kräftiger Mann mit ergrauendem Haar und einem dreifach gegabelten Bart – seine Männer nach Süden.
    Sheera nahm ihren Bogen und schloss sich ihnen an.
     
    Nuada erwachte vom Zwitschern der Vögel. Er öffnete die Augen und sah, wie die Morgendämmerung über die Berge kroch, der Himmel flammte in allen Farben, rosarote Banner durchdrangen jungfräuliches Blau, weiße Wolken jagten vor der Sonne dahin wie Schafe vor einem goldenen Löwen.
    Kartias Kopf ruhte an seiner Schulter, ihr rechter Arm lag quer über seiner Brust. Er schmiegte sich in die Decken und spürte die Wärme ihres Körpers.
    Dies war Zufriedenheit. Dies war reine Freude. Weit weg von der Schlacht, eine Ewigkeit entfernt von dem Töten und Schlachten, fühlte Nuada wahren Frieden. Kartia murmelte etwas im Schlaf, und Nuadas Hand glitt auf ihre Hüften. Sie öffnete die Augen.
    »Ist schon Morgen?« flüsterte sie.
    »Es ist ein schöner Tag«, antwortete er. »Ein wahrer Prinz unter den Tagen.« Er zog sie an sich und küsste sie sanft. Eine Stunde lang liebten sie sich ohne jede Hast, dann lagen sie in behaglichem Schweigen beieinander. Schließlich reckte Nuada sich und setzte sich auf. Das Feuer war erloschen, und Brion war nirgendwo zu sehen. Im Allgemeinen brutzelte er um diese Zeit ein Kaninchen zum Frühstück oder Tauben oder ein Stück Lamm. Nuada stand auf und ging zu dem Wasserfall, watete hinein und ließ das Wasser auf sich herabregnen. Es war kalt und wunderbar erfrischend.
    Der Teich unter dem Wasserfall badete im Sonnenlicht, und die Lichter eines Regenbogens tanzten durch den Vorhang aus Wasser. Das Paradies konnte auch nicht schöner sein, dachte Nuada, als er sich mit seinem Hemd abtrocknete. Kartia ging zu einem Felsen und sprang in den Teich. Nuada beneidete sie darum, dass sie schwimmen konnte. Das war etwas, das er noch lernen musste. Als er sich zurücklehnte und ihr zusah, wie sie durch das Wasser glitt, wanderten seine Gedanken zu seiner Aufgabe. Bislang hatte er ein Dutzend Dörfer besucht, und in jedem hatten seine Worte zur Folge, dass sich ihm Männer anschlossen. Mehr als dreihundert Männer hatten sich ihrer Sache verpflichtet, aber es hätten noch mehr sein sollen. Viel mehr.
    Er musste zu über zweitausend Kriegern gesprochen haben, schätzte er, und warf einen Blick auf die Rüstung, die auf einer Decke unter einer ausladenden Kiefer stand.
    Der Ritter ohne Schwert. Er fühlte sich leicht schuldig. Nicht, weil er nicht kämpfte, sondern weil er froh war, dass er es nicht tat. Er kam sich vor wie ein Heuchler.
    » Geht hin und schließt euch Llaw an, all ihr jungen Männer – aber ich nicht. Nein. Ich bin ein Dichter, versteht ihr. Ich schwärme euch etwas vor von Glanz und Glorie und lasse die Maden und die Würmer und die Schmerzen aus. «
    Er hatte versucht, den Krieg als heilige Sache darzustellen. Gut gegen Böse, Licht gegen Dunkel. Aber hier im Wald war alles Schatten.
    »Nuada! Nuada!« schrie Brion. Nuada

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