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Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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die Füße. Mehrere Männer stolperten über ihn, der Angriff geriet ins Stocken. Morrigans Schwert schlug immer wieder in diesen Nahkämpfen zu, fuhr durch Rüstung, Haut und Knochen. Mehrere Klingen glitten von ihrer eigenen Rüstung ab, aber eine drang bis zu ihrem Fleisch vor. Fünf Männer waren am Boden, ehe die Angreifer ihre Fassung wieder gefunden hatten und Morrigan gezwungen war, Schritt um Schritt zurückzuweichen, auf das breitere Fallgittertor zu, wo sie sie umzingeln und zu Fall bringen konnten.
    Grunzer beschloss, so lange zuzusehen, bis sie überwältigt war. Dann hörte er ein Pferd näher kommen. Über die Straße kam ein Reiter … ein Reiter in Roter Rüstung. Grunzers Augen wurden schmal.
    »Arme Morrigan«, dachte er und wollte schon sein Pferd herumreißen und davonreiten, als eine Reihe von Bildern vor seinem geistigen Auge auftauchte: das Kind auf dem Hügel, Morrigan in ihrer silbernen Rüstung, ihr weißes Pferd hinter ihr in dem Torweg, und jetzt der Rote Ritter. Die Worte des Dagda wühlten wie glühende Messer in seinen Gedanken.
    » Auch er wird im Frühling sterben. Ich sehe ein Pferd, ein weißes Pferd. Und einen Reiter in schimmerndem Silber. Und ein Kind auf einem Hügel. Die Dämonen sammeln sich, und ein großer Sturm wird über dem Wald niedergehen. Aber Grunzer wird ihn nicht mehr erleben. «
    Dies war also der Tag. Und jener Reiter würde ihn töten.
    Sei kein Narr, schalt er sich. Du bist in Sicherheit. Der Dagda hat Unrecht. Reite davon und schlage deinem Schicksal ein Schnippchen.
    Doch dann sah er wieder den Ausdruck in Manannans Augen und das Versprechen, das er allen Rittern abgenommen hatte.
    »Zur Hölle mit euch allen!« rief Grunzer. Er schlug seinem Pferd auf die Flanke und galoppierte den Hügel hinab. Der Hengst jagte auf die Brücke und auf die verblüfften Soldaten zu. Grunzers Schwert hackte auf den ersten ein, der in seine Reichweite kam, dann war er mitten unter ihnen und hieb nach allen Seiten um sich. Morrigan, die aus einer Wunde an der Schläfe blutete, bahnte sich einen Weg in das Getümmel, mit beiden Händen ihr Schwert schwingend. Durch die Enge hatten die Soldaten Schwierigkeiten, richtig auszuholen, aus Angst, ihre Kameraden zu verletzen. Grunzer und Morrigan waren in dieser Hinsicht jedoch nicht behindert. Grunzers Schwert fuhr durch den Helm des Hauptmanns, so dass sein Kopf gespalten wurde.
    »Zurück!« schrie einer der Soldaten – und sie flohen. Grunzer glitt aus dem Sattel und sah sich um. Zwölf Soldaten waren niedergestreckt. Drei lebten noch, sie bluteten stark. Er tötete sie.
    »Wir sind tot«, sagte Morrigan mit kalter und teilnahmsloser Stimme. Grunzer warf einen Blick zurück und sah den Roten Ritter, der langsam über die Kettenbrücke kam. In seiner behandschuhten Faust hielt er ein dunkles Schwert.
    »Sprich du für dich selbst«, erwiderte der ehemalige Gesetzlose. »Ich habe noch nie einen Mann getroffen, den ich nicht töten konnte.« Morrigan sagte nichts, wich jedoch zurück, das Schwert entglitt ihrer Hand. Der Rote Ritter näherte sich erschreckend langsam, der untote Hengst trottete vorwärts. Grunzer ritt ihm entgegen und stellte sich dem Ritter in den Weg.
    Ein trockenes, metallisches Kichern drang aus dem roten Helm. »Es gehört mehr als nur eine Rüstung dazu, um einen Krieger daraus zu machen, Ritter!« sagte eine Stimme. »Ich werde dich für deine Unverfrorenheit langsam töten. Ich werde dir die Glieder einzeln abschlagen.«
    »Ihr müsst immer erst lange reden, was?« zischte Grunzer. »Na, nun habe ich deine Angeberei ja gehört, Blechtrottel, jetzt zeig mal, wie du kämpfen kannst!« Er gab seinem Hengst die Sporen und holte zu einem furchtbaren Hieb auf den roten Helm aus, doch der Rote Ritter neigte sich zur Seite, so dass Grunzers Schwert nur harmlos ins Leere traf. Ein donnernder Schlag traf Grunzers Halsschutz. Sterne explodierten vor seinen Augen, und er versuchte, sein Schwert gegen die Rote Gestalt zu richten, doch wieder und wieder krachte das dunkle Schwert gegen die Gabala-Rüstung. Seine Schulterplatte wurde abgerissen, dann wurde er am Helm getroffen, das Visier fiel ab. Sein Hengst stieg auf die Hinterhand und bewahrte Grunzer so vor einem Stoß, der ihm ins Auge gedrungen wäre. Das Pferd wich zurück, und Grunzer holte zitternd Luft. Der Rote Ritter drang weiter vor, und in diesem Moment wusste Grunzer, dass das Ende gekommen war. Er konnte diesen Mann nicht mit dem Schwert töten.
    Der Rote

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