Ritter des dunklen Rufes
sprang auf und sah den kräftigen, blonden Mann auf den Teich zulaufen.
»Was ist los?« fragte er und kletterte von dem Felsen, um Brion entgegenzukommen.
»Die Männer des Königs haben das Dorf umzingelt, sie haben alle Leute in der Halle zusammengetrieben.«
»Ganz ruhig. Erzähl mir alles der Reihe nach.«
»Ich bin kurz vor Morgengrauen zurückgegangen. Ich habe nichts für unser Frühstück gefangen, also dachte ich, sie würden uns vielleicht etwas zu essen geben. Als ich näher kam, sah ich die Pferde, daher versteckte ich mich. Sie haben Ramath und alle seine Leute zusammengetrieben. Ich weiß nicht, was sie vorhaben, aber wir müssen hier weg. Wir sind zu nahe.«
»Warum so verängstigt.? Wir haben Pferde. Wir können ihnen sicherlich jederzeit entkommen.«
»Bei ihnen ist ein Roter Ritter, und sie haben dunkle Magie. Du hast so oft gesagt, dass sie böse sind. Wir müssen fort.«
»Ein Roter Ritter? Hier? Warum?«
»Ich weiß nicht«, antwortete Brion. »Ich sattle die Pferde.«
Kartia schwamm ans Ufer und stieg aus dem Wasser. »Was gibt es zum Frühstück, Herr Ritter?«
»Nichts, fürchte ich. Wir müssen aufbrechen. Ramaths Dorf wurde heute Morgen angegriffen, wir sind hier nicht mehr sicher.«
»Armer Ramath«, sagte sie. »Ich mochte ihn gerne.«
»Ich auch. Lass uns jetzt packen.«
Sie packten ihre Bündel und banden sie auf die Pferde. Nuada stieg in die Rüstung, Brion half ihm dabei.
Ein Mann trat auf die Lichtung, und Brion zog blitzartig seinen Dolch.
»Ramath!« grüßte Nuada ihn grinsend. »Du bist entkommen! Gut gemacht.«
Der Mann war hochgewachsen und schlank und trug ein dunkles, poliertes Lederwams. Er ging auf Nuada zu und verbeugte sich.
»Ich bin nicht entkommen, Herr, sie haben mich gehen lassen.« Ramath schluckte und wandte den Blick ab. »Sie wollen dich. Ich muss innerhalb einer Stunde mit dir zurückkehren, oder alle meine Leute sterben. Der Rote Ritter, Herr Edrin, hat versprochen, dass wir in dem Moment frei sind, in dem du dich ergibst.«
»Das kannst du nicht tun!« rief Kartia. »Sie werden dich töten!« Sie wirbelte zu Ramath herum. »Wie kannst du es wagen herzukommen und das von ihm zu verlangen? Wie kannst du nur?«
Nuada zog sie zurück. »Wie … wie kannst du sicher sein, dass er sein Wort hält, Ramath?« fragte er.
»Das kann ich nicht, Herr. Aber was soll ich sonst tun?«
Nuadas Mund war trocken. Er nahm eine Feldflasche von seinem Sattel und trank einen tiefen Schluck. »Ich habe eine Aufgabe, weißt du«, sagte er schließlich. »Ich muss eine Armee aufstellen, um diese … bösen Männer zu bekämpfen. Verstehst du? Ich kann nicht …« Seine Stimme erstarb, als er den Ausdruck der Verzweiflung in Ramaths Augen sah.
»Ich habe drei Söhne, Herr. Alle sind noch keine fünf Jahre alt. Sie sind bei ihrer Mutter und warten darauf, dass die Messer ihnen die Kehle durchschneiden.«
Nuada wandte sich ab. »Hör nicht auf ihn«, flehte Kartia. »Bitte, Nuada. Denk an uns. Denk …«
Nuada bückte sich, hob seinen Helm auf und reichte ihn Brion. »Behalte ihn. Ich werde ihn nicht mehr brauchen.
Bring Kartia zurück zu Llaw und den anderen. Sag ihnen, es tut mir leid. Ich habe nicht die Kraft, mich zu weigern.«
Kartia ergriff seinen Arm. »Sie werden dich umbringen«, sagte sie. Tränen rannen ihr über die Wangen. »Gütiger Himmel, sie werden dich umbringen!«
Er zog sie ein Stück weg von den anderen, sein Blick verschwamm, als er sie küsste. »Ich liebe dich«, sagte er, »und ich glaube, dass die Freuden dieses Morgens ein Geschenk waren. Ein letztes Geschenk. Ich habe noch nie einen solchen Sonnenaufgang gesehen.« Er zog sie dicht an sich. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Es gibt keine Worte, Kartia.«
»Lass mich mit dir kommen. Bitte!«
»Nein. Geh mit Brion. Ich werde mich … stärker fühlen, wenn ich allein bin.«
Er ging zu seinem Pferd und stieg auf. Dann, mit einem tiefen, bebenden Atemzug, gab er ihm sanft die Sporen. Kartia rannte los, aber Brion zog sie fort, als Nuada von der Lichtung ritt. Er wagte es nicht, sich noch einmal umzudrehen. Ramath ritt schweigend neben ihm her, bis sie den letzten Hügel erreichten, dann berührte er Nuadas Hand.
»Ich werde dir nie genug danken können.«
Nuada lächelte, aber sein Mund war zu trocken, um etwas sagen zu können, und er zitterte. Als er das Pferd ins Dorf hinab lenkte, liefen Soldaten herbei und umringten ihn mit ihren Lanzen.
Man befahl ihm, vom Pferd zu
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