Ritter des dunklen Rufes
Königs griffen hügelaufwärts an, in einen nachlassenden Hagel von Pfeilen hinein. Doch sie drangen trotzdem vor, und die versteckten Bogenschützen zogen sich zurück. Elodan wartete, bis die Späher die Bäume erreichten, dann hob er sein Horn an die Lippen und blies ein Signal.
Scharen von Kriegern strömten aus ihren Verstecken in den Bäumen und hieben mit Messern und Schwertern auf die Angreifer ein. Elodan zog sein Schwert und galoppierte mitten in das Schlachtgetümmel hinein. Die Späher zogen sich wieder hügelabwärts zurück.
Aus dem Wald auf dem gegenüberliegenden Hügel galoppierten Llaw Gyffes, Manannan und eine Schar berittener Krieger. Die Späher stoben auseinander, aber viele wurden niedergeritten, als sie durch das Tal flüchteten.
Manannan trieb seinen Hengst zu einem wilden Galopp an und ritt mitten durch die flüchtenden Männer. Vor ihm war der Fahnenträger der Späher, der die Flagge des Königs trug, einen Raben auf blauem Feld. Manannan schlug ihn nieder, ergriff die Fahne und hielt sie hoch, so dass alle Verteidiger sie sehen konnten.
Das Donnern von Hufen erfüllte die Luft, und Manannan riss sein Pferd herum. Fünfhundert der königlichen Lanzenträger galoppierten ins Tal.
Der Einstige Ritter schlug sich seinen Weg frei und ritt in den Wald. Einige der Lanzenträger setzten ihm nach, und als er die Bäume erreichte, schleuderte er die Fahne den wartenden Rebellen entgegen und schwang herum, um sich den angreifenden Reitern zu stellen. Es waren fünf. Er hob sein Schwert und hielt auf sie zu. Er duckte sich im Sattel, so dass eine Lanze knapp an ihm vorbeifuhr, und hieb den Reiter aus dem Sattel. Eine zweite Lanze steckte in seiner Brustplatte, und sein Schwert holte aus und fuhr dem Reiter mitten durch die Rippen. Dann war er unter ihnen. Die Angreifer konnten auf die kurze Entfernung ihre langen Lanzen nicht wirkungsvoll einsetzen, so ließen sie sie fallen und griffen nach ihren Schwertern. Es nützte ihnen nichts. Manannan wütete unter ihnen, seine silberne Klinge schlug durch Rüstung und Panzer. Der letzte Lanzenträger versuchte zu entkommen, doch als er sein Pferd herumriss, flog ein Pfeil aus dem Unterholz und drang in die Flanke des Pferdes. Das Tier taumelte und warf seinen Reiter ab. Der Mann stand auf, aber ein zweiter Pfeil traf ihn an der Hüfte. Rebellen liefen herbei, um ihn niederzustrecken.
Manannan lehnte sich gegen den Sattelknauf und sah zu, wie die Lanzenträger ins Tal galoppierten. Llaw Gyffes und die anderen Reiter wichen vor ihnen in die Kiefergruppen zurück, die die Hügel umstanden.
Elodan kam heran und zügelte sein Pferd vor Manannan. »Glaubst du, sie werden uns nachkommen?«
»Nicht, wenn sie bei klarem Verstand sind. Sie können nicht wissen, wie viele wir sind, und Lanzenträger sind hier so nützlich wie ein Holzschwert. Haben wir viele verloren?«
»Etwa ein Dutzend. Gwydion kümmert sich um die Verwundeten. Hast du Morrigan gesehen?«
»Nein, ich dachte, sie wäre bei dir.«
»Sie ist einigen Spähern nach Westen gefolgt«, sagte Elodan. »Vielleicht solltest du sie suchen.«
Manannan nickte. Er ritt einige Zeit, aufmerksam nach Gegnern Ausschau haltend, die sich vielleicht noch im Gebüsch verbargen. Dann hörte er einen entsetzlichen Schrei und zog sein Schwert. Der Hengst scheute, als sie auf die Lichtung kamen, von der der Schrei gekommen war, doch er klopfte ihm auf den Hals und sprach beruhigend auf ihn ein. Das Pferd ging noch einige Schritte weiter und blieb dann erneut stehen. Manannan glitt aus dem Sattel und band es an. Er schob die Büsche beiseite und sah Morrigan, die über einem wild um sich schlagenden Mann hockte. Ihre Zähne waren in seiner Kehle vergraben, und während Manannan zusah, begann der Körper des Mannes einzuschrumpfen.
Der Einstige Ritter sah voller Entsetzen weiter zu, bis Morrigan aufstand und sich das Blut vom Mund wischte. Sie drehte sich langsam um. »Manannan!«
»Zieh die Rüstung aus!« zischte er. »Sofort!«
»Warte!« flehte sie. »Lass mich dir erklären …«
»Was ich gesehen habe, erklärt alles. Zieh die Rüstung aus, Morrigan, oder ich töte dich auf der Stelle.«
»Du glaubst, das könntest du?« fauchte sie. »Ich habe die Kraft der Vyre.«
»Ich weiß, dass ich es könnte – und du auch. Zieh die Rüstung aus. Sofort. Du entehrst all das, wofür sie steht.«
Einen Moment lang dachte er, sie würde ihn angreifen, aber dann ließ sie ihr Schwert fallen und begann, die silberne
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