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Ritter-Geist

Titel: Ritter-Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
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wollte mich schon fragen, wie ich sie wohl festhalten konnte, wenn sie von solch rauchiger Konsistenz war, doch nun erkannte ich, daß ich in einem solchen Fall bloß einen Fächer zu benutzen brauchte, um sie nach Belieben dorthin wedeln zu können, wo ich sie hinhaben wollte.
    »Das ist nur ein Teil, sagt Ihr? Ihr könnt Euch also auch auf a n dere Weise verwandeln?«
    »Ach, jetzt könnt Ihr auch gleich alles erfahren«, sagte sie mit zorniger Resignation. »Ihr scheint mir wirklich über das täppische Glück des Unwissenden zu verfügen. Dämonen können auf der Stelle ihre Gestalt verändern. Deshalb konnte meine Mutter ja auch König Gromden narren, der sie sonst niemals angerührt hä t te. Aber ich bin nur eine Halbdämonin, deswegen funktioniert es bei mir nicht so gut. Ich kann immer nur eine Sache auf einmal verändern. Wenn ich groß werden will oder klein, so dauert das eine Stunde. Doch dann bin ich entweder diffus oder feststofflich; ein rauchiger Riese oder ein ungeheuer dichter Zwerg. Bis ich me i ne Dichte entsprechend verändern kann. Dafür brauche ich eine weitere Stunde. Denn vorher habe ich nicht meine Körpermasse verändert, sondern nur meine Größe. Und wenn ich dann auße r dem noch die Gestalt einer normalen Maus annehmen will, so brauche ich dafür eine dritte Stunde. Wenn Ihr mich doch bloß drei Stunden lang in Ruhe ließet!«
    Ich war verblüfft. Dieses Wesen hatte es ja faustdicker hinter den Ohren, als ich erwartet hatte. Sie hätte sich mühelos in einen Dr a chen verwandeln und mich verschlingen können – sofern ich ihr genügend Zeit dafür gelassen hätte.
    »Ich verstehe wirklich nicht, warum Yin Euch heiraten will«, meinte ich.
    »Natürlich will er mich doch gar nicht heiraten!« rief sie. »Das tut er doch bloß, um eine gewisse Kontinuität herzustellen, damit die Menschen Xanths ihn ebenso willig akzeptieren wie den König und es ihm nicht nachtragen, daß er lediglich Gromdens Speiche l lecker ist. Das gleiche gilt für Yang. Die haben doch bloß Politik im Kopf. Ich möchte keinen von beiden heiraten.«
    »Aber wenn Eure Ankunft einen solchen Skandal ausgelöst hat, dann würde das Volk gar nicht wollen, daß Ihr den neuen König heiratet«, warf ich ein.
    »Das gemeine Volk weiß nichts von meiner Herkunft. Die Sache war ein reiner Palastskandal. Dem gemeinen Volk erzählt niemand etwas.«
    Ich seufzte. »Es tut mir leid, daß ich Euch einholen muß, Thr e nodia. Ganz ehrlich. Aber Barbaren halten immer Wort. Vielleicht könnt Ihr ja entkommen, nachdem ich Euch abgeliefert habe.«
    »Aus der Gefangenschaft eines Magiers entkommen?« konterte sie verbittert. »Im Wald konnte ich ihnen entgehen. Ich habe g e droht, mich selbst in die Spalte zu stürzen, wenn einer von beiden sich meinem Haus nähern sollte. Deshalb habe ich ja auch den Schacht bauen lassen. Aber auf Schloß Roogna kann ich das nicht.« Ich bemerkte ihre dampfenden Tränen beim Sprechen. »Ich würde lieber sterben als einen von denen zu heiraten – aber ich werde ja überhaupt keine Wahl haben, und das verdanke ich Euch, gefühlloser Schurke!«
    Ich nickte trübe. Ich war vielleicht ein Schurke, aber gefühllos war ich nicht. Ich fühlte mich schrecklich.
    Wir kehrten zu unserem Unterschlupf zurück, und eine Stunde später war Threnodia wieder von fester Gestalt. Da der Tag schon so weit fortgeschritten war, daß sich eine weitere Reise nicht lohnte, blieben wir an Ort und Stelle. Die Bäume um uns herum waren von den Hagelsteinen zwar arg mißhandelt worden, doch konnten wir immerhin einiges an Fallobst aufsammeln.
    Wie wollte ich Threnodia nun während der Nacht festhalten? I h re dämonische Transmogrifikationsfähigkeit bedeutete, daß ich sie körperlich nicht an mich fesseln konnte.
    Nicht körperlich – aber gefühlsmäßig? Vielleicht konnte eine kleine List hier Wunder wirken. Einen Versuch war es immerhin wert.
    Als die Dämmerung einbrach, schritt ich hinaus und ging um das Lager, als würde ich nach irgend etwas suchen. Ich legte die Hand auf den Schwertknauf. »Ich wünschte, ich hätte meinen Bogen dabei«, murmelte ich nervös.
    »Was ist denn los?« rief mir Threnodia zu. »Habt Ihr etwa vor, mir das nächste Mal einen Pfeil durch den Körper zu schießen, wenn ich versuche zu entfliehen?«
    »Ach, ich will Euch lieber nicht beunruhigen«, meinte ich und schirmte mit meiner versteinerten Hand die Augen ab, während ich in die Düsternis hinausstarrte. »Nachts werden sie wahrschei n

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