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Ritter-Geist

Titel: Ritter-Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
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gar nicht bequem. Ich atmete schneller, als würden meine Lungen nicht genug Luft bekommen. Das leuchtete mir auch ein, denn sie mußten bei kle i nerer Größe die gleiche Körpermasse beatmen. Das war also auch anstrengender. Ich hatte auch ein bißchen Schwierigkeiten mit meinem Gleichgewicht, weil ich mich nun näher am Boden befand und weniger Zeit hatte, um meine Körperhaltung zu korrigieren, außerdem war ich zu schwer für meine Größe. Nun beschloß ich, wieder in meine normale Dichte zurückzukehren, damit ich nicht so zu japsen brauchte.
    Doch Moment mal – ich wollte ja herausfinden, ob ich hier jetzt aufhören und etwas anderes tun könnte, oder ob ich einen Z u stand mit einem anderen austauschen konnte. Threnodia hatte gemeint, daß dies nicht ginge – doch andererseits hatte ich ja auch geglaubt, daß ich nicht singen könnte. Geschrumpft war ich etwas; dann sollte ich es nun mal mit der Auflösung versuchen.
    Ich konzentrierte mich darauf, und fünfzehn Minuten später a t mete ich auch schon etwas leichter. So weit so gut; ich hatte inne r halb einer halben Stunde eine Veränderung herbeigeführt, hatte also nicht zwei Stunden dafür gebraucht. Was kam als nächstes? Nun, konnte dieser Körper vielleicht Teile seiner selbst verändern, völlig ohne den Rest? Threnodia war sich ihrer Grenzen derart sicher gewesen – vielleicht hatte sie es bisher noch nicht einmal mit neuen Wegen versucht.
    Ich konzentrierte mich auf meine linke Hand und gab ihr den geistigen Befehl, zu einer Krabbenschere zu werden. Dabei ign o rierte ich den Rest des Körpers und konzentrierte mich nur auf diese einzige Sache.
    Und es funktionierte auch! Binnen weniger Minuten war diese Hand zu einer großen grünen Schere geworden. Ich versuchte sie gleich auf meiner Haut, aber es war keine sehr starke Schere. Sie besaß zwar die richtige Gestalt, aber nicht die dazugehörige Kraft. Nein, auf diese Weise konnte man den Körper nicht so leicht in eine natürliche Waffe verwandeln. Nicht ohne mehr Zeit und Übung zur Verfügung zu haben. Dennoch war das ein Durc h bruch. Threnodias Körper besaß mehr Talent, als sie gewußt hatte. Und weil ich mich nur auf einen Teilaspekt konzentriert hatte, ging die Verwandlung auch schneller. Sie hatte für jede Verwandlung eine Stunde gebraucht, weil sie darauf bestanden hatte, den ganzen Körper umzuwandeln, und auf diese Weise hatten die Grenzen ihres Denkens auch ihrem magischen Talent Grenzen gesetzt.
    Doch es war wohl besser, wenn ich in meinen Normalzustand zurückkehrte, ehe man mich entdeckte. Ich versuchte, Körpergr ö ße und Schere gleichzeitig zu verändern, mußte aber feststellen, daß dies nicht ging. Ich konnte nur eins auf einmal tun. Also gut, zuerst die Schere, dann die Größe.
    Es war ganz leicht. Zuerst veränderte ich die Schere zur Hälfte, dann machte ich mich an die Größenveränderung, kümmerte mich dann um den Dichtefaktor und beendete das Ganze schließlich wieder mit der Hand. Ich konnte zwar immer nur eine Verwan d lungsform auf einmal durchführen, doch dafür konnte ich jede Verwandlung bewirken, die ich wollte, in beliebigem Umfang. Ich hatte also Threnodias Talent weitaus vielseitiger gemacht. Ob das wohl für alle Leute galt? fragte ich mich. Konnte jeder Mensch mehr als er glaubte, wenn er nur seinen Glauben änderte? In we l chem Umfang waren wir vielleicht alle Opfer nutzloser Grenzen? Die Mundanier weigerten sich, an Magie zu glauben, deshalb konnten sie sie auch nicht ausüben; das war wirklich ein furchtb a res Beispiel!
    Barbaren waren keine Philosophen. Vielleicht doch, wenn sie sich nur dafür hielten? Ich stellte meinen Normalzustand wieder her, dann legte ich mich hin und döste. Gelegentlich wachte ich wieder auf. Threnodia schlief einige Stunden etwas fester als ich, sie wachte erst auf, als die Gnomiden am Morgen wieder etwas zu essen brachten. Diesmal war Gnäßlich dabei. »Macht euch fertig, Ihr sollt bald für die Kuhleute singen«, brummte er. Dann wirbelte er herum und stampfte davon.
    »Wer oder was sind denn diese Kuhleute?« fragte ich.
    Eine der Gnomiden blickte sich um, um sicherzugehen, daß Gnäßlich außer Hörweite war. »Das sind Stier- und sturköpfige Leute«, sagte sie.
    »Na, das ist Gnäßlich aber auch«, meinte ich.
    Sie lächelte und entspannte sich ein wenig. »Nein, Menschenfrau, Ihr versteht mich falsch. Sie…« Sie zuckte die Schultern. Ansche i nend fiel es ihr schwer, weitere Einzelheiten zu

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