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Ritter-Geist

Titel: Ritter-Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
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eine andere Gestalt angenommen habt – so daß die Gnome inzw i schen schon zurückgekehrt sind und entdeckt haben, was los ist? Und selbst wenn es Euch gelingen sollte, die Einzelteile an die Erdoberfläche zurückzubringen, wie wollen wir dann verhindern, daß irgendein Raubtier sie auffuttert, Stückchen um Stückchen, während Ihr hier unten gerade das nächste holt? Und angeno m men, selbst wir würden dieses Problem noch lösen, woher wollt Ihr wissen, daß Euer Körper sich nach dieser schlimmen Mi ß handlung noch einmal erholen wird, so kurz nachdem ihn das schwarze Schwert in Stücke gehauen hat? Von dem Verstein e rungszauber habt Ihr Euch ja auch nicht vollständig erholt, und meine Zehe fühlt sich immer noch ein bißchen steinern an.«
    Ich spreizte meine kleinen hübschen Hände. »Schätze, Euer Verstand ist brauchbarer als meiner. Ihr habt recht, es würde nicht funktionieren. Aus eigener Kraft können wir also nicht fliehen. Aber was sollen wir sonst tun?«
    »Ich glaube, Ihr hattet schon die richtige Idee. Wir müssen uns unseren Weg eben freisingen.«
    »Aber könnt Ihr denn mit meiner Stimme schön singen? Ich konnte so etwas nie.«
    »Harmonien können Wunder bewirken«, versetzte sie. »Das kann Euer geschwächter Körper sicherlich besser denn je. Vielleicht sollten wir lieber ein wenig üben.«
    »Aber dann hören uns die Gnome!«
    »Na und? Sie wollen doch, daß wir singen, nicht wahr? Ich habe zwar keine Ahnung, was sie mit Gesang anfangen wollen, aber wir sollten ihren Wünschen besser entsprechen.«
    Also sangen wir. Die Stimme ihres Körpers war sehr gut, auch ohne Begleitung ihrer Laute, aber da ich weder Texte noch Mel o dien kannte, konnte ich wieder nur vor mich hinlallen. Meine eig e ne Stimme war dunkel und rauh, dafür konnte Threnodia aber die Lieder. Am Anfang erschien es mir schier unmöglich, doch sie wußte, was sie tat.
    »Ich bringe Euch ein Lied bei, damit Ihr es richtig singen könnt«, sagte sie. »Dann mache ich die Baßbegleitung. Das Geheimnis des Ganzen sind Harmonien und Kontrapunkte, die beiden Stimmen werden einander ergänzen und ergeben schließlich etwas, das gr ö ßer ist als die Summe seiner Teile. Mal sehen.« Sie überlegte kurz. »Fangen wir mit etwas ohne Text an. Lernt einfach nur die Mel o die.«
    Sie ließ meine Stimme die Melodie singen. Je mehr sie sich daran gewöhnte, desto besser sang sie schließlich. Ich erkannte, daß me i ne Unfähigkeit zum Singen eher eine Frage der Einstellung gew e sen war. Selbst die allerschlimmste Stimme konnte noch anständig klingen, wenn man nur richtig mit ihr umging. Dann gelang es mir, mit ihrer Stimme das Thema in einer höheren Tonlage aufzune h men, und schon bald konnte ich es auch singen. Es war eine tra u rige, aber hübsche Melodie, die mir geeignet erschien, den Tod eines nahen Freundes oder die Tragödie des menschlichen Schic k sals im Ganzen zu betrauern.
    Dann hörten wir ein Trampeln im Gang und brachen ab. Gnä ß lich erschien, gefolgt von einigen anderen Gnomen.
    »Siehst du, Gniesgram«, sagte Gnäßlich. »Ich habe dir doch g e sagt, daß sie singen können.«
    Gniesgram gnickte. »Das hast du. Aber ob die Cowboys auch zuhören?«
    »Warum sollen wir es nicht versuchen, was meinst du, Gnolle n nase?«
    »Da die Viehtreiber unsere fruchtbarsten Gebiete durchkä m men«, erwiderte Gnollennase, »sollten wir alles versuchen, was uns möglich erscheint. Wenn es nicht funktioniert, können wir sie i m mer noch in die Suppe tun.«
    Gniesgram blinzelte mich an. »Die sieht zum Anbeißen aus. Schaut euch nur mal diese Wade an! Die knabbere ich als erste an!«
    »Gnein, das wirst du nicht tun!« fauchte Gnäßlich, während ich hastig den Saum meines Rocks herunterzog, um die Wade wieder zu bedecken. »Ich habe sie entdeckt. Also kriege ich auch die e r sten Stücke aus der Suppe.«
    »Wir wollen sie ein wenig mästen, damit wir hinterher alle etwas davon haben«, schlug Gnollennase vor.
    »Gute Idee«, pflichtete Gnäßlich ihm bei.
    Dann gingen sie fort, und Threnodia und ich machten weitere Harmonieübungen. Jetzt hatten wir auch einen ordentlichen A n sporn! Während ich die Melodie sang, die ich gelernt hatte, begle i tete sie mich mit einer Art Summen, das für sich allein nicht nach viel klang, mit meinem Gesang zusammen aber wirklich gut war. Wir waren ein richtiges Duett!
    Im Gang gab es wieder Unruhe. Diesmal kamen Gnomiden he r bei, die Gnomenfrauen. Recht hübsche kleine Dinger. Ich habe ja

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