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Ritter-Geist

Titel: Ritter-Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
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heiraten hoffte. Doch wollte er sie wirklich heiraten? Vielleicht würde es ihm ja genügen, wenn sie tot war, egal was das gemeine Volk von Xanth dazu meinen würde. Auf jeden Fall waren Threnodia und ich uns für eine Weile darin einig, daß wir entschiedene Einwände gegen die gegenwärtige Situation hatten.
    »Gnome tun uns nicht gut«, sagte sie. »Sie gehen nicht gerne bei Tageslicht an die Oberfläche, deshalb müssen sie bei Nacht jagen; sie verfügen über Zauber, durch die sie sich vor Nachtwesen schützen können, vielleicht verjagen sie sie aber auch nur mit ihren hellen Fackeln. Dennoch haben sie durchaus Appetit auf Tage s beute, die sie sich ja leider nur selten verschaffen können – und Tagesbeute sind wir auch.« Sie blickte an meinem Körper herab, der nur noch in die Fetzen ihres braunen Kleides gehüllt war. »Wenn ich gewußt hätte, daß uns dies passiert, hätte ich es zugela s sen, daß Ihr Euch neue Hosen verschafft! Kann dieser Fleischkloß es eigentlich überleben, wenn man ihn kocht und auffrißt?«
    »Das weiß ich auch nicht so genau«, meinte ich. »In einem Stück von einem Drachen vertilgt werden, klar. Aber auf mehrere Mägen verteilt – je mehr verlorengegangene Teile mein Körper wiederhe r stellen muß, um so schwieriger ist es. Vielleicht, wenn man die Knochen alle zusammen auf einen Haufen wirft – ich glaube, es kommt eigentlich vor allem auf die Knochen an. Aber wenn man sie voneinander fernhält, indem man sie auf verschiedene Abfal l haufen wirft, dann glaube ich kaum, daß ich mich davon erholen kann. Ich bin schließlich kein Wurm, der aus jedem Teil ein neues Exemplar seiner Gattung machen kann.«
    »Das habe ich mir auch gedacht. Wenn ich in diesem Körper von den Gnomen aufgefressen werde, dann bin ich erledigt – und mein eigener Körper überlebt nicht einmal einen einfachen Tod. Wir haben also keine Chance. Dann müssen wir eben versuchen, auf jeden Fall zu vermeiden, daß wir aufgefressen werden.«
    »Ehrlich gesagt hatte ich eigentlich noch nie sehr viel dafür übrig, aufgefressen zu werden«, gestand ich.
    »Aber wie sollen wir fliehen? Euer Körper ist viel kräftiger als meiner, aber Eurer ist im Moment ziemlich schwach.« Sie lächelte mit meinem grobschlächtigen männlichen Gesicht. »Das kann ich wohl beurteilen.«
    »Nach einer Wiederherstellung braucht mein Körper jede Menge Nahrung und Ruhe«, erklärte ich. »Es wird noch ein paar Tage dauern, bis er wieder voll bei Kräften ist.«
    »Und ohne eine Waffe oder ein Werkzeug, mit denen wir uns wehren oder aus dieser Höhle befreien können, nützt uns nicht einmal Eure volle Kraft etwas«, warf sie ein. »Wir müssen uns also auf mein Talent verlassen. Mein Körper kann mühelos fliehen, aber…«
    »Aber meiner nicht«, beendete ich für sie den Satz. »Und wir brauchen beide Körper, damit wir sie wieder tauschen können.«
    »Die Ironie der Sache ist mir durchaus bewußt«, meinte sie und schnitt dabei eine Grimasse. »Wir müssen also zusammenbleiben und einander vor weiterer Unbill schützen. Aber wie soll Euer Körper fliehen? Als Barbar habt Ihr doch bestimmt Erfahrung damit, von wegen Flucht in letzter Minute und was weiß ich.«
    Da zollte sie mir zuviel der Ehre. Den größten Teil meines L e bens hatte ich ganz friedlich damit verbracht, im Dorf Fen aufz u wachsen. Deshalb war ich ja auch ausgezogen, um mir meinen Anteil an Abenteuern zu sichern. Einmal war ich ertrunken, dann hatte mich ein umherstreunender Basilisk zu fest angesehen, und einmal hatte ich mir bei einem Sturz vom Baum das Genick g e brochen, aber das waren lediglich Kindheitserlebnisse, wie sie jeder Junge durchmachte. Vor dieser Reise nach Zentralxanth war ich noch nie gefangen und mit dem Kochtod bedroht worden.
    Dennoch wußte ich einen Ausweg. »Ich könnte die Gestalt eines Wesens mit kräftigen Zähnen oder schneidenden Krallen anne h men. Dann könnte ich Euch in kleine Stücke zerreißen, die klein genug sind, um sie durch diese Gitterstäbe zu schieben. Danach kann ich die einzelnen Stücke nach oben bringen. Dann lege ich sie wieder zusammen und warte darauf, daß Ihr wieder heilt.«
    Wieder schnitt sie eine Grimasse. »Dieser Plan wirft unzählige Probleme auf. Erstens, tut das nicht schrecklich weh? Und selbst wenn Ihr mich vorher bewußtlos schlagen würdet, hätte das Ganze nicht einen fürchterlichen Blutverlust zur Folge? Und würde es nicht zu lange dauern – drei Stunden –, bis Ihr in meinem Körper

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