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Ritter-Geist

Titel: Ritter-Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
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was schwierig war, keinen Glauben schenkten, würden wir gar nicht erst an Xanth glauben.
    »Ich kann sprechen«, stimmte er zu. »Fliegen kann ich nicht, z u mindest nicht im Augenblick. Mir ist ein Mißgeschick passiert.« Er drehte den Kopf auf seinem wunderbar geschmeidigen Hals, um seinen zerfetzten Flügel zu begutachten, von dem noch immer das Blut tropfte. »Hast du vor, mir zu helfen oder mich zu behindern?«
    »Äh, dir zu helfen, schätze ich«, erwiderte ich verlegen. Ich hatte nicht gewußt, daß Klapperstörche sich auf diese Weise mit Me n schen unterhielten. Wenn sie doch unsere Sprache sprachen, wa r um mußten wir dann solch komplizierte Signale abschicken, wenn wir Babys bestellen wollten? Da wäre es doch wohl einfacher g e wesen, nur einen Brief zu schicken. Nein… sofort begriff ich, daß Analphabeten wie ich in einem solchen Fall niemals an Nac h kommen gelangen würden; deshalb mußte es auch ein nichtverb a les oder -geschriebenes Signal sein, und überhaupt war ich schlie ß lich noch nie einem Klapperstorch begegnet; offensichtlich ve r langte ihr Beruf von ihnen, daß sie sich gelegentlich mit Menschen zu verständigen vermochten, weshalb sie entsprechend ausgebildet worden waren. »Aber ich weiß nicht genau, was ich tun kann. Ich kann andere Wesen nicht so gut heilen wie mich selbst.«
    »Es gibt einen Heilquell südlich der… ich hab‘s vergessen, aber dort ist er jedenfalls«, sagte der Storch. Mir wurde klar, daß das Vogelgehirn ein wenig verwirrt war. »Ich könnte sehr schnell dor t hin fliegen – ich weiß ganz genau, wo er sich befindet –, wenn ich nur fliegen könnte. Aber dieser verflixte kleine Drache hat mich völlig überrascht. Ich habe ihm zwar eins auf die Schnauze geg e ben, woraufhin er nach Hause zu seiner Mami gerannt ist, aber leider war mein Flügel da schon hin. Also muß ich es wohl auf Schusters Rappen versuchen, wie man so schön sagt.«
    Ich musterte das Bündel. »Das sieht mir ziemlich schwer aus«, bemerkte ich. »Bist du sicher, daß du es tragen kannst, in deinem Zustand?«
    »Ich muß es abliefern!« sagte der Storch, faltete seinen gesunden Flügel über der Brust und blickte ehrfurchtsvoll nach oben.
    »Äh, ja. Vielleicht können wir dich mitnehmen.«
    Der Klapperstorch sah Pook an. »Das würde ich sehr zu schä t zen wissen, denn zu Fuß ist es ein ganz schön weites Stück. Und auch noch in Richtung Ogerland.«
    »Genau dort wollen wir auch hin«, sagte ich. »Komm, laß mich dir helfen.« Ich griff nach dem Bündel.
    Da ertönte ein Knurren, und eine haarige Hand streckte sich aus dem Bündel hervor und grabschte mit gräßlicher Kraft nach me i nem Handgelenk. Erschrocken riß ich meine Hand zurück – wo r auf das Ding sofort aus dem Bündel hervorschoß und sich noch immer an meinem Handgelenk festklammerte. Es war eine haarige, wütende, knurrige Masse.
    »Das ist doch kein Baby!« rief ich schockiert.
    »Oh, doch, ist es wohl«, erwiderte der Klapperstorch müde. »Ein Ogerbaby. Ich habe dir ja schon erzählt, wohin ich es bringen soll.«
    »Ja, das hast du«, stimmte ich zu. In derlei Dingen sind Barbaren nicht allzu schlau; mir war der offensichtliche Zusammenhang entgangen. Natürlich bekamen auch Oger ihre Babys, genau wie Menschen und Elfen. Kaum so nette Babys wie Menschen und Elfen, aber das Grundprinzip war das gleiche. »Und wie kriege ich dieses kleine Monster jetzt von meinem Handgelenk los?« Die Sache wurde langsam dringend, weil das Ogerbaby nämlich gerade an einer Hand einen Klimmzug machte und den Kopf schräg le g te, um mir die Hand abzubeißen.
    »Schlag ihm auf den Kopf, bis er dich losläßt«, riet der Storch.
    »Aber es ist doch noch ein Baby!«
    »Das sind die Liebesbeweise der Oger.«
    »Oh.« Leben hieß lernen. Ich klopfte dem Baby mit meinen fre i en Knöcheln auf den steinharten Schädel, wobei ich mir die Haut aufriß, und das kleine Biest ließ mich fahren und fiel wieder in seinen Beutel zurück.
    »Wir sollten ihn besser abliefern, bevor er richtig hungrig wird«, sagte der Storch.
    Eine ausgezeichnete Idee! Ich lud Storch und Bündel auf Pook auf, dann bestieg ich mein Reittier selbst. Das Ogerbaby grabschte eines der Kettenglieder und fing an, darauf herumzukauen. Es war reichlich eng für uns drei, doch Pook kam schon damit zurecht. Anscheinend empfand er etwas Mitgefühl für die mißliche Lage des Storchs. Alles in allem war Pook ein recht anständiges Tier.
    In forschem Tempo machte sich das

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