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Ritter-Geist

Titel: Ritter-Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
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Körper war wieder vollkommen hergestellt, und ich konnte mich meiner vollen Kräfte erfreuen. Vielleicht war das einer der Gründe dafür gewesen, daß Glockenblume mich so lange aufgehalten hatte – um mich in voller und nicht in halber Bereitschaft in den Dschungel zu entlassen. Sollte dem so gewesen sein, so hatte sie mir einen Gefallen getan, ohne daß ich es bemerkt hatte. Mit S i cherheit hätten die anderen Elfen mich nicht länger bleiben lassen, nachdem sie erst einmal mit mir fertig gewesen war; im Grunde ihres Herzens waren es sehr nüchtern und sachlich, ja geschäft s mäßig denkende Leute. Doch sollte ich jemals einem weiteren Stamm dieser Art begegnen, würde ich ihm mit Sicherheit meinen Respekt erweisen; mir gefiel die Art, wie sie Reisende zu unterha l ten pflegten.
    Der Karte zufolge näherte ich mich Drachenland. Doch ich konnte es nicht westlich umgehen, denn dort befanden sich die Elemente Erde und Wasser, Gebiete, die als nicht bewohnbar ei n getragen waren. Da die Karte die nördlichen Gebiete, die ich b e reist hatte, getreulich wiedergab, vertraute ich ihr auch, was den Süden anging. Also blieb mir nur die Ostseite, und ich beschloß, diesen Weg zu nehmen. Wie schön, daß man mich vor den Dr a chen im voraus gewarnt hatte! Natürlich prahlen Barbaren immer damit, daß sie Drachen erschlagen haben, doch je näher ein Barbar einem Drachen tatsächlich kommt, um so mehr sinkt auch seine Kampfeslust. Ich merkte plötzlich, daß ich es überhaupt nicht mehr eilig hatte. Also lenkte ich Pook gen Osten.
    Einen Tag lang verlief die Reise ereignislos. Im Elfenreich war alles ruhig, es gab nicht einmal Gewirrbäume. Mir kam der Geda n ke, daß die Elfengesellschaft der menschlichen in mancherlei Hi n sicht überlegen war; mit Sicherheit war es in der Umgebung des Dorfs Fen nicht so schön und ungefährlich wie hier.
    Doch als wir das Elfengebiet verlassen hatten, wurde das Gelä n de auch rauher, und wir gelangten an den Fluß, der der Karte z u folge dem Süden entsprang und gen Norden strömte, parallel zur weiter entfernten Küste. Ich dachte daran, ihn zu überqueren, doch im Wasser blitzten bunte Farben auf, und Pook weigerte sich. Er erinnerte sich an die Haie im Sumpf, und ich konnte es ihm nicht verdenken. Also wandten wir uns nach Süden, allen a n deren Überlegungen zum Trotz nun doch gen Drachenland.
    Plötzlich schnüffelte Pook und witterte etwas. Er fürchtete sich nicht, er war vielmehr nur nervös, also ließ ich ihn gewähren. Die Ursache seiner Unruhe stellte sich als Blutlache auf dem Waldb o den heraus, zusammen mit einer schwachen Fährte und einigen wenigen Federn.
    »Da ist irgendein Vogel zum Trinken an den Fluß gekommen«, vermutete ich. »Und dabei ist er von einem Raubtier angegriffen worden. Der Vogel konnte zwar entkommen, ist aber verletzt. So etwas passiert in der Wildnis ständig.«
    Doch Pook witterte noch immer verwirrt die Luft. »Gibt es noch mehr?« fragte ich. »Willst du dem Vogel etwa folgen? Ich warne dich, es wird kein sehr schöner Anblick sein.« Ich wußte, daß nur wenige Pferde, ob sie nun Gespenster sein mochten oder nicht, besonders viel für Blut übrig hatten.
    Pook folgte witternd der Fährte, und ich ließ es zu. Er hatte eine bessere Nase, als ich gedacht hatte. Warum interessierte ihn dies hier?
    Da erblickten wir den Vogel. Es war ein weißer Storch mit einem gebrochenen Flügel, und er trug ein Bündel.
    Erstaunt zuckte ich zusammen. Dieser Storch stand ja im B e griff, Ware auszuliefern! Dieses Bündel enthielt ein Baby!
    Ob Glockenblume etwa…? Nein. Wie ich schon sagte, gab es stets eine Verzögerung von mehreren Monaten, bevor das Baby abgeliefert wurde. Die bürokratisch bedingten Wartezeiten waren unterschiedlich lang und schienen beim Menschen am längsten anzudauern; offensichtlich mochten die Klapperstörche die Me n schen nicht so gern wie Mäuse oder andere Wesen. Mit Sicherheit würden die Elfen jedenfalls länger als einen Tag auf die Lieferung warten müssen. Außerdem war das Bündel viel zu groß, um ein Elfenbaby enthalten zu können. Der Klapperstorch sah mich an. Seine Augen waren glasig vor Schmerz. »Freund oder Feind?« fragte er.
    »Du kannst sprechen?« fragte ich dümmlich. Es fiel schwer, sich vorzustellen, daß ein solch langer, harter Schnabel menschliche Silben formen konnte. Andererseits konnte man ebensowenig glauben, daß diese nach hinten gewandten Knie ihm das Gehen ermöglichen sollten. Wenn wir allem,

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