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Ritter-Geist

Titel: Ritter-Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
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davonglitt, schürzte der Wasse r drache die Lippen und stieß eine gewaltige Wassersäule aus, die auch prompt eine Schwinge des anderen traf. Nun änderte der Flugdrache seinen Kurs und verlor wirbelnd die Beherrschung. Der Wasserstrahl hatte ihm einen Flügel ausgerenkt.
    »Ich weiß genau, wie der sich jetzt fühlt«, bemerkte der Storch, als der Drache ins Wasser hinabstürzte.
    Wir kamen wieder an Land und galoppierten erneut in Richtung Süden davon, nachdem wir allen vier Drachen entkommen waren. Zweifellos würde ich später vor meinen Enkeln mit diesem Abe n teuer schrecklich prahlen, doch ich wollte es auf keinen Fall ein zweites Mal erleben müssen!
    Da erschien ein zweiter Flugdrache und richtete seine Aufmer k samkeit auf uns. Das hier war wirklich Drachenland!
    »Unter die Bäume!« schrie ich.
    Pook rannte auf eine Baumgruppe zu, die unmittelbar vor uns lag. Ich hoffte, daß uns die Baumstämme und ihr Laubdach vor den Flammen schützen würden. Doch plötzlich bremste das Pferd abrupt ab.
    »Was machst du da?« rief ich. Dann sah ich, warum: Die Bau m gruppe befand sich am Rand einer monströsen Erdspalte. Es war eine Steilklippe, die tief nach unten führte, weiter als das Auge reichte. Dort konnten wir unmöglich hin! »Was ist das denn?« fragte ich ungläubig.
    »Jetzt fällt es mir wieder ein!« sagte der Storch. »Das ist die Spa l te! Ich verstehe gar nicht, wie ich die vergessen konnte. Schließlich bin ich schon Hunderte von Malen über sie hinweggeflogen.«
    »Sie ist nicht auf der Karte eingezeichnet!« brummte ich. Wie konnte man so etwas nur auslassen!
    Da erreichte uns der Flugdrache. Sengend fuhr sein Feuerstoß auf uns herab. Pook wich ihm mit einem Satz aus – doch der Rand des Feuerstrahls berührte uns noch.
    Er versengte mir den rechten Arm und erhitzte den Knauf me i nes Schwerts, bis er förmlich glühte. Die Federn des Storchs gi n gen in Flammen auf. Der Ogerling knurrte, als sein Beutel zu ko h len begann.
    Pook machte einen weiteren Satz, worauf die Ketten an seinem Körper eine Kreisbewegung vollführten und wir hart auf dem B o den aufprallten. Ich schlug mit dem Gesicht gegen einen Stein, und das ganze Land Xanth schien sich plötzlich um mich zu drehen. Ich sah noch, wie mein Schwert davonflog – direkt über den Rand der Schlucht. Dann fiel ich in Ohnmacht. Das tue ich häufiger, wenn man mir heftig genug auf den Schädel schlägt, so peinlich es mir auch ist. Als ich wieder aufwachte, verriet mir die Länge der Schatten, daß nur sehr wenig Zeit vergangen war. Mein Talent war bereits damit beschäftigt mich zu heilen; schließlich hatte ich mich ja nur versengt und war gestürzt. Doch ich konnte mich noch nicht rühren; vielleicht hatte ich mir das Genick gebrochen und war gelähmt, und das war bisher noch nicht geheilt. Also lag ich da, den Kopf auf dem Boden, völlig reglos, und nahm auf, was ich sehen konnte. Ganz in der Nähe lag das Freudenbündel, ein kurzes Stück Kette baumelte von ihm herab. Das kleine Ungeheuer hatte sie doch tatsächlich durchgekaut! Dahinter lag der zerschmetterte Leib des Storchs. Das Feuer hatte ihm die Federn abgesengt und den Rest durchgekocht; der Klapperstorch war tot. Von Pook war nichts zu sehen; der hatte endlich seine Freiheit wieder, sofern es ihm gelungen war, dem Drachen zu entkommen. Nun, ich konnte es ihm kaum verübeln; ich hatte nicht eben eine Glanzleistung vollbracht, als ich uns vor dem Bösen schützen wollte.
    Da erblickte ich einen Schatten. Der Drache kehrte zurück. Das war gut für Pook, denn es mußte bedeuten, daß er sich in Deckung begeben und vor dem Ungeheuer versteckt hatte. Für mich dag e gen war es schlecht. Mit einer Willensanstrengung wollte ich mein Genick dazu zwingen, schneller zu heilen, doch Nerven lassen sich nicht drängen, und Knochen sind noch langsamer. Unterhalb me i nes Kopfes war ich immer noch unfähig, irgend etwas zu bewegen. Außerdem war mein Schwert weg. Wie sollte ich mit unbewaffn e ten Händen einen Flugdrachen abwehren?
    In einer Spirale glitt der Drache herab und landete. Er war bereit zum Fressen. Er humpelte über den Boden, etwas schwach auf den Beinen wie die meisten seiner Art, und packte den Körper des Storchs. Zwei gewaltige Bisse, und der Vogel war verschwunden.
    Der Drache humpelte einen weiteren Schritt vor und wollte sich über das Freudenbündel hermachen. Da platzte der Beutel plöt z lich auf, der haarige Arm des Ogerlings schoß hervor und schlug dem Drachen mit

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