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Ritter-Geist

Titel: Ritter-Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
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unten, worauf der Ogerling auf der anderen Seite wieder erschien, bis er seine au f rechte Haltung zurückgewonnen hatte, noch immer auf der Kette herumkauend. Wir machten uns wieder auf den Weg.
    Nach einer Weile erschienen die Kältefische wieder, also wiede r holte ich das Ganze und verscheuchte sie aufs neue. Als sie sich das dritte Mal wieder versammelten, hatten wir den Boden der Klippe erreicht und konnten endlich auf waagerechtes Land h i naustreten. Es war eine Erleichterung!
    Nun befanden wir uns in der Spalte. Der Fluß durchquerte ihren Boden und strömte auf der gegenüberliegenden Wand wieder in die Höhe. Genaugenommen hieß das, daß er sie hinabströmte. Zweifellos hätten wir die Wand auf gleiche Weise emporsteigen können, wie wir auf der anderen Seite in die Tiefe gelangt waren, dennoch wollte ich lieber nach einer anderen Möglichkeit Au s schau halten. Es gefiel mir nicht, den Ogerling die ganze Zeit ins Wasser eintauchen zu müssen, und ich wollte auch nicht auf halber Strecke mit kalten Füßen erwischt werden, falls der Trick einmal nicht funktionieren sollte.
    Also saß ich auf, und wir ritten unten am Spaltenboden gen W e sten. In Flußnähe erblickte ich mein treues Schwert, neben dem Leichnam des Flugdrachens, dem der Ogerling den Garaus g e macht hatte. Wie einen alten Freund nahm ich meine Klinge wi e der an mich, wusch sie im Fluß und sah nachdenklich zu, wie das blutbefleckte Wasser um die Ecke strömte und die Mauer hinauf. Faszinierend! Dann trocknete ich das Schwert auf der heißen Haut des Flugdrachens und kehrte zu Pook zurück.
    Es war sehr schön hier, grünes Gras, Büsche, Drachenspuren…
    Drachenspuren?
    Ich untersuchte sie genauer. Ja, das war die Fährte eines großen Drachen, der hier offensichtlich auf Jagd gewesen war. Das machte mich eine Spur nervös; ich hatte schon genug Erfahrung mit Dr a chen gesammelt, um den Rest meines Lebens davon zehren zu können – ein Leben, das möglicherweise nicht mehr sonderlich lange dauern würde, wenn ich noch einmal einem Drachen bege g nen sollte.
    Ich war aus gutem Grund nervös geworden: Pook spitzte die Ohren, dann hörte auch ich es: Wompp! Wompp-wompp-wompp. Da war das Womppen eines schweren, dicht über dem Boden hä n genden Drachen!
    Das Geräusch kam aus Osten, deshalb galoppierten wir gen W e sten davon. Schon bald blickte ich zurück und sah ihn – ein en t setzlich zahniges Ungeheuer der Dampferart. Das Womppen war nicht unbedingt die effektivste Fortbewegungsart, doch für ein Wesen von solcher Größe war sie schnell genug.
    Pook gab noch etwas Tempo zu, und so hielten wir bequemen Abstand zu dem Drachen. Es war wirklich ein gewaltiger Vorteil, ein Pferd zu haben! Doch dann sah ich, daß die Spalte sich ve r engte, und das machte mich wieder nervös, was, wenn wir uns in einer Sackgasse befanden? Dahinten war ein ziemlich energischer Dampfdrachen; ich glaubte kaum, daß ich ihn würde töten kö n nen. Um dieses Ding zu bekämpfen, bedurfte es schon eines au s gewachsenen Ogers!
    Eines Ogers. Ich warf wieder einen Blick auf das Freudenbündel. Nein, das war nur ein Babyoger, für sein Alter zwar schon ganz beachtlich, doch er besaß nur einen Bruchteil der Häßlichkeit und Stärke eines Erwachsenen. Manche Qualitäten der Häßlichkeit bedürfen eines ganzen Lebens, bis sie sich voll entwickelt haben. Wir mußten einfach irgendwie vor diesem Drachen fliehen – was auch überhaupt kein Problem sein würde, sofern die Spalte nur breit genug blieb; dagegen würde es unmöglich werden, sollte die Spalte sich verjüngen. Ich hatte wirklich keine besonders große Lust darauf zu wetten, daß die Spalte uns den Gefallen tun würde.
    Also musterte ich die Felswände zu beiden Seiten. Keine Hof f nung! Wir brauchten einen Kanal, einen Gang, einen ebenen Pfad, der in den Steilhang hineingehauen und pferdetauglich war. Eines der Probleme bestand darin, daß jeder Weg, der für ein Pferd g e eignet war, auch einem Drachen das Weiterkommen ermöglichte. Dennoch, wenn wir dem Pfad folgten und genügend Abstand hielten, bis wir die Spalte wieder verlassen hatten…
    Das war der Stoff, aus dem die Tagträume werden. Es gab ke i nen Pfad, der in die Felswand gehauen war.
    Der Spaltenboden wurde immer zerklüfteter, er bekam Knicke und Risse, als hätten sich die Wände gegeneinander gedrückt und am Boden Falten geworden. Die Verwerfungen erhoben sich nach und nach, bis sie fast so groß waren wie Pook. Das gefiel mir gar nicht,

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