Ritter-Geist
so wurden wir nämlich stark eingeengt, während ich einen größeren Spielraum vorgezogen hätte, um dem Drachen zu en t weichen. Sollte einer dieser kleinen Gänge sich als Sackgasse e r weisen, würde er unsere Flucht behindern, und der Drache würde uns einholen.
Pook witterte. »Kannst du irgend etwas riechen?« fragte ich. »Wenn es einen Ausweg sein sollte, bin ich schwer dafür!«
Er kam an eine Gangkreuzung und wandte sich nach links. Die Mauern des Kanals waren höher als die anderen und reichten bis zu meiner Reithöhe. Doch dann endete er abrupt. Schlitternd wollte Pook abbremsen, wobei er eine Menge Erdreich aufwühlte, doch er schaffte er nicht mehr rechtzeitig. Wir wirbelten halb he r um und prallten gegen das Ende des Kanals. Als wir uns wieder aufrichteten, rieselte Erde von uns herab, und der Ogerling knur r te.
Dann erblickte ich einen schräg zurückführenden Tunnel. Von der anderen Seite aus war er nicht sichtbar gewesen, dazu war der Eingang zu schmal. Und ich hörte das nahende Womppen des Drachen. »Da rein!« rief ich.
Pook zwängte sich hinein, als der Drache gerade vorbeiwomp p te. Ich befürchtete, daß der Drache kehrtmachen und uns verfo l gen würde, deshalb drängte ich das Gespensterpferd in der Du n kelheit weiter. Als sich meine Augen daran gewöhnt hatten, konnte ich recht gut sehen, denn durch die Risse im Gestein sickerten Lichtstrahlen. Dieser Tunnel befand sich dicht unterhalb der Oberfläche, doch er führte nie ganz hinauf. Wohin dann?
Wie ein Wurm wand er sich nach rechts und begann dann schließlich in die Höhe zu führen. Mit Sicherheit müßten wir doch jetzt jeden Augenblick an der Felsmauer hinaufkommen! Aber das taten wir nicht.
Dann erblickte ich einen etwas größeren Riß und blieb stehen, um hindurchzulugen. Dort war ja die Spalte – ein Stück unterhalb von uns! Wir befanden uns in der Felswand!
Wir setzten unseren Aufwärtsweg fort. Der Tunnel schlang sich mal nach oben, mal nach unten, mal zur Seite, und manchmal formte er auch große Spiralen in die Erde hinein, doch im allg e meinen führte er empor. Ich hoffte, daß er einen Weg zur Obe r fläche darstellte. Er roch feucht, und in den Ritzen gab es Spin n weben, so lange schien er nicht mehr benutzt worden zu sein, doch irgendwohin mußte er ja schließlich führen. Und eben dor t hin folgten wir ihm gerade.
Es dauerte sehr lange, doch zusammen mit dem Tunnel stieg auch unsere Hoffnung, und wir gelangten schließlich ans Ziel. Endlich mündete der Tunnel in eine kleinere Felsritze, die im rechten Winkel zur Spalte verlief, diese aber weit oberhalb des Bodens schnitt, so daß wir ohne den Wurmtunnel nicht hierher gelangt wären. Wir folgten der zweiten Ritze gen Süden, bis sie das Interesse verlor und an die Oberfläche führte, und schließlich kehrten wir auf den normalen Boden Xanths zurück. Hier befa n den wir uns nun im Herzen dessen, was die verlorengegangene Karte als Ogerland bezeichnet hatte – und genau hierhin hatte ich auch gewollt.
Nun brauchte ich das Freudenbündel nur noch bei seiner e r wartungsfrohen Familie abzuliefern und mich dann auf den Weg nach Schloß Roogna zu machen. Ich stellte fest, daß mir das Inte r esse daran, einen ausgewachsenen Oger in einem heroischen Zweikampf herauszufordern, völlig abhanden gekommen war. Wenn jeder Babyoger schon so scheußlich war wie dieser hier, dann hielt ich mich von den Erwachsenen wohl besser fern! Doch außerdem sah ich Oger nun nicht mehr als bestialische Ungeheuer an; der Ogerling hatte mich gelehrt, daß sie Persönlichkeit und Familien besaßen, genau wie richtige Leute. Es fällt sehr schwer, ein Wesen zu verurteilen, dessen bösartiger Blick und dessen Knurren einen Drachen daran gehindert hatte, dich zu vertilgen.
Doch wo befand sich die Familie des Ogerlings? Das Ogerland war eine weite, langgestreckte Region; es konnte hier sehr viele Ogerstämme geben, von denen jeder wiederum viele Familien zählte. Woran sollte ich da die richtige erkennen? Wie konnte ich dieses Freudenbündel ohne diese Information richtig abliefern?
Inzwischen war es Abend geworden, und nach des Tages Abe n teuer hatte ich Hunger bekommen. Also suchte ich nach Nahrung und entdeckte einige Früchte für den Ogerling. Ich wußte zwar nicht so recht, was Babys eigentlich aßen, hegte aber den Verdacht, daß dieses hier so ziemlich alles essen würde. Immerhin, ein W e sen, daß sein Zahnen an Metallketten ausließ…
Anscheinend hatte ich mit meiner
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