Ritter-Geist
Minute machen muß.« Ich holte den kleinen weißen Schild hervor. »Was ist hie r mit?«
»Der weiße Schild schützt vor dem schwarzen Schwert. Ein Schwert ist natürlich negativ; es existiert nur zu einem Zweck, nämlich um zu schneiden und zu töten. Ein Schild dagegen ex i stiert, um Leib und Leben zu schützen, und wenn dieser Schild hier invoziert wird, wird er genau das für Euch tun.«
Das leuchtete wirklich ein. Ich freute mich darauf, das magische Schwarzschwert einmal zu sehen zu bekommen; das war nämlich genau die Art von Schwert und Zauberei, die ich verstand. Vie l leicht würde ich es erst einmal mit meinem eigenen Schwert b e kämpfen, bevor ich den Schild invozierte, nur um zu sehen, wie gut es wirklich war. Nun holte ich die gewundene Schlingpflanze hervor. »Und das da?«
»Das ist die Darstellung einer Schlauschlinge.« Er zeigte darauf. »In der Natur vermittelt die Schlauschlinge vorübergehende oder sogar illusionäre Intelligenz. Das Opfer hält sich für weitaus kl ü ger, als es in Wirklichkeit ist. Doch meine Schlinge ist wirklich, legt Ihr die Schlinge auf den Kopf, so werdet Ihr weitaus klüger sein, als Ihr es jetzt seid, und dieser Effekt wird mehrere Tage anhalten, um schließlich nach und nach zu verblassen. Die meisten Zauber wirken nicht besonders gut auf das Gehirn, deshalb können wir auch nichts Dauerhaftes daraus machen. Doch solltet Ihr sie nicht einsetzen, bevor Ihr der schwarzen Idiotieschlinge begegnet, die Yang hergestellt hat, denn um dieser Paroli bieten zu können, b e darf es der ganzen Kraft meiner Schlinge. Zu Anfang sind beide gleich stark, doch wenn Ihr meine Schlinge zwei Tage vorher ei n setzt, bevor die seine Euch trifft, werdet Ihr etwas stumpfsinniger sein als jetzt, und zwar für mehrere Tage, weil die negative Schli n ge dann frischer sein wird.«
»Ich begreife!« stimmte ich zu. »Ich bin nur ein hinterwäldler i scher Barbar, der sowieso schon nicht der Allerklügste ist. Ich kann es mir nicht leisten, geistig noch schlechter dran zu sein.«
»Ganz genau«, bestätigte Yin höflich.
Ich holte den Kompaß heraus. »Also von diesen magischen G e räten habe ich schon mal gehört«, bemerkte ich. »Der kleine Pfeil zeigt immer nach Norden. Aber ich weiß sowieso schon, wo No r den ist, und wenn das mal nicht der Fall sein sollte, kann ich es mit der üblichen Feld-Wald-und-Wiesen-Magie mühelos und jederzeit feststellen, zum Beispiel anhand des Moses, das immer auf der Nordseite eines Baumes wächst. Wozu brauche ich den hier also?«
»Dieser Kompaß zeigt nicht unbedingt nach Norden«, erklärte der Magier. »Er zeigt vielmehr auf den Gegenstand, den Ihr finden und auf Schloß Roogna zurückbringen sollt. Diesen Zauber müßt Ihr als ersten invozieren, damit Ihr wißt, in welche Richtung Ihr gehen müßt.«
»Und Yangs Kompaß zeigt dagegen in die falsche Richtung?« fragte ich. »Ich werde ihn einfach ignorieren.«
»Yangs Kompaß wird diesen hier in die falsche Richtung zeigen lassen«, erläuterte er.
»Nun, dann werde ich mir die Richtung einfach merken. Ich h a be eigentlich einen ganz guten Orientierungssinn, sofern ich mich einmal zurechtgefunden habe. Das geht allen Barbaren so.«
»Leider kann es geschehen, daß das Objekt sich bewegt, so daß Ihr es ohne Kompaß nicht aufspüren könnt, bevor Ihr um seine Natur wißt. Außerdem zeigt nicht nur die Kompaßnadel allein in die richtige Richtung. Sie beeinflußt Euren Geist, damit Ihr wißt, in welche Richtung Ihr gehen müßt. Der schwarze Kompaß dag e gen wird Euch daran hindern zu wissen, wohin Ihr müßt, selbst wenn Ihr ihn nicht anblicken solltet.«
»Oh«, sagte ich und fühlte mich ein wenig verwirrt. »Aber wenn die beiden Kompasse einander ausschalten, wie soll ich den G e genstand denn dann finden?«
»Ihr müßt versuchen, dem schwarzen Kompaß solange ausz u weichen, bis Ihr das Objekt gefunden habt. Danach kann Euch der schwarze Kompaß nichts mehr antun.«
»Wie soll ich das können? Wenn ich weiß, wo Yangs Zauber sind, gehe ich Ihnen am besten doch gleich aus dem Wege!«
»Das könnt Ihr leider auch nicht. Sie werden Euch dermaßen in den Weg gelegt werden, daß Ihr ihnen allen nacheinander bege g net.«
»Dann ändere ich eben meine Wegrichtung!«
»Nein, Euer Weg wurde bereits durch Magie vorhergesagt. Yang wird Euch die Zauber in den Weg legen. Doch läßt sich nichts völlig vorherbestimmen. Wenn Ihr wachsam seid, werdet Ihr sie ausfindig machen und
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