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Ritter-Geist

Titel: Ritter-Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
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Euch etwas Wichtiges sagen, von dem ich befürchte, daß Ihr es mir nicht glauben werdet.«
    »Ich bin doch bloß ein Barbar, König«, erinnerte ich ihn. »Ich kann doch fast alles glauben.«
    Er lächelte matt. »Das ist mit Sicherheit auch der Grund, we s halb die Prophezeiung Euch für diese Mission vorgesehen hat, Ihr habt eben keine Vorurteile. Aber ich fürchte, daß Ihr unnötige r weise getäuscht werdet, deshalb zwingt mich der schlichte Sinn für Gerechtigkeit dazu, einiges klarzustellen.«
    »Natürlich, König.« Ich nickte. »Was ist denn so verwaschen?«
    »Dieser Wettkampf zwischen Yin und Yang ist nicht genau das, was er zu sein scheint. Es geht in Wirklichkeit nicht eigentlich da r um, welcher von den beiden Magiern den Thron Xanths besteigen soll, sondern vielmehr darum, wer dem anderen dienen muß.«
    »Ist das nicht dasselbe?« fragte ich. »Der Verlierer wird nicht König, also muß er…«
    »Nein, das ist nicht dasselbe«, beharrte er. »Und jenes Objekt, das Ihr holen sollt, hat einige Eigenarten, die Eure Aufgabe ä u ßerst kompliziert machen werden. Dies ist keine einfache Sache, Barbar! Yin und Yang wissen nicht, daß ich überhaupt etwas da r über weiß, aber…«
    »Woher wißt Ihr denn etwas darüber, König?« fragte ich.
    Er lächelte erneut. »Vielleicht wird die Sache ein wenig überze u gender, wenn ich Euch einmal vorführe, wie ich meine Informat i on erhielt.«
    »Vielleicht«, meinte ich zweifelnd.
    »Wenn Ihr die Güte hättet, mir vom Schloßgelände irgendeinen Gegenstand zu holen.«
    »Na klar, König«, willigte ich freundlich ein. Es konnte nichts schaden, ihn ein wenig aufzuheitern. Also begab ich mich nach unten und aus dem Schloß, um nach etwas Geeignetem Ausschau zu halten. Was wollte ich nehmen? Eine Frucht? Vielleicht eine Pflaume? Einen Stock? Es hatte ohnehin keinen Wert, sich so n derlich viel Mühe zu machen, denn bis ich zurückgekehrt war, war er wahrscheinlich schon wieder weggedämmert.
    Ich erblickte einen Steinsplitter, der aus der Schloßmauer h e rausgebrochen war. Das müßte genügen. Also nahm ich ihn auf und brachte ihn dem König.
    Der war immer noch wach. Ich reichte ihm den Steinsplitter. Er hielt ihn mit ausgestreckter Hand vor sich und starrte ihn an. »Das ist ein Steinfragment aus der Außenmauer dieses Schlosses«, sagte er. »Der Stein wurde von Zentauren geschlagen und vor vierhu n dert Jahren an diesen Ort gebracht.«
    »Was Ihr nicht sagt«, bemerkte ich. Um das zu erkennen, brauchte man wirklich kein magisches Talent; zu jener Zeit waren alle Steine des Schlosses geschlagen und hierher geschleppt wo r den. Das wußte doch jeder.
    »Der Zentaur, der diesen Stein hier geschleppt hat, besaß ein g e flecktes Fell und einen grauen Schweif«, fuhr er fort. »Er ist mit einem Huf gegen eine Wurzel gestoßen und hat ein böses Schimpfwort von sich gegeben, was ihm den rechtschaffenen T a del seines Vorarbeiters eingehandelt hat.«
    »Na klar«, pflichtete ich ihm neutral bei, davon überzeugt, daß er die ganze Geschichte lediglich erfunden hatte.
    »Später, bevor das Schloß fertig war, griffen die Kobolde und Harpyien an«, fuhr er fort. »Ganz in der Nähe legte eine Harpyie n henne ein Ei, das explodierte, wodurch der Stein einen Riß bekam. Doch der Mörtel verhinderte, daß er abrutschte. Dann stürmten die Kobolde gegen das Schloß an, und ihre Gefallenen türmten sich an der Schloßmauer. Der Augapfel eines dieser Gefallenen drückte gegen diesen Steinsplitter, zu dessen nicht unbeträchtl i chem Ekel.«
    Ich kicherte entgegenkommend. Eines mußte man dem alten Knaben ja lassen, Märchen konnte er wirklich erzählen!
    »Dann schmolz man die Koboldkörper ein, und einiges von der Masse sickerte in diesen Steinsplitter. So hat er Jahrhunderte übe r dauert, bis er vor kurzem von einem Vogel berührt wurde, endgü l tig den Halt verlor und zu Boden stürzte. Zwar liegt auf diesem Schloß ein Zauber, der es in Schuß halten soll, doch der ist mögl i cherweise vom Alter und mangelnder Pflege geschwächt worden. Ihr habt den Steinsplitter zwischen der Mauer und dem Graben aufgehoben, neben einer gelben Blume.«
    »He, das habe ich tatsächlich!« rief ich. »Woher wißt Ihr das, K ö nig?« Denn es gab kein Fenster, von dem aus er mich hätte be o bachten können.
    Er lächelte. »Das ist mein Talent, die Magie vom Magierformat, die mich auf den Thron gebracht hat. Ich kann jeden beliebigen Gegenstand anschauen und seine Geschichte

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