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Ritter-Geist

Titel: Ritter-Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
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wahrnehmen. So bin ich auch hinter den Betrug von Yin und Yang gekommen. Yin hat einen Knopf verloren, den habe ich aufgehoben, um festzustellen, wem er gehörte, worauf ich herausfand, daß es seiner war, aber auch…«
    Ich blickte ihn an. Er sah schlimmer aus; die Anstrengung des Aufrechtsitzens und Sprechens tat ihm nicht gut. »Ich glaube, K ö nig, ich überlasse Euch jetzt lieber besser Eurer Ruhe«, meinte ich.
    »Aber ich muß Euch doch warnen«, protestierte er matt. »Es ist wichtig, daß Ihr diese Mission erfolgreich zu Ende führt, denn Yin…«
    Er begann zu husten und spie etwas Schleim aus, was seine Worte erstickte. Ich wollte nicht, daß er in die Kiste sprang, wä h rend ich mich gerade mit ihm unterhielt, deshalb machte ich mich hastig an den Rückzug. Barbaren haben keinerlei Sinn für Kran k heiten und verstehen sie nicht. »Schlaft Euch ordentlich aus, K ö nig«, riet ich ihm von der Tür aus. »Morgen unterhalte ich mich wieder mit Euch.«
     
    Am nächsten Tag tauchte der Magier Yang auf. Er trug schwarze Kleidung und sah abweisend aus, doch seine Gesichtszüge glichen denen Yins. »Wie ich sehe, seid ihr Zwillingsbrüder«, bemerkte ich scharfsinnig.
    »Natürlich«, bestätigte er, ohne zu lächeln. »Wir beiden stehen für die guten und die bösen Aspekte der Magie. Kommen wir zur Sache. Wo sind die Zauber?«
    »Häh?« erwiderte ich und rückte dabei das bißchen Intelligenz, das ich besitzen mochte, vielleicht nicht eben ins günstigste Licht.
    »Yins Zauber, Blödmann. Ich muß sie überprüfen, damit ich weiß, mit welchen ich es zu tun habe.«
    »Oh.« Irgendwie hatte ich geglaubt, daß er doch wußte, mit we l chen Zaubern er zu tun haben würde, schließlich hatte der König sie doch im voraus bestimmt. Offensichtlich hatte ich die Sache mißverstanden. Also begab ich mich in mein Zimmer und holte den Beutel. Yang grabschte danach, öffnete ihn und spähte hinein. »Der übliche Schrott«, meinte er. »Besonders einfallsreich war Yin noch nie.«
    »Ich dachte, König Gromden hätte die Auswahl…«
    »Der auch. Alles Langweiler. Kein Wunder, daß Xanth vor die Hunde geht.« Er griff in den Beutel und holte die Schlauschlinge hervor. »Mit diesem Idiotenfaden nehme ich es doch mühelos auf.«
    »Na klar, schließlich sind Eure Zauber ja von gleicher Kraft und gegenteiliger Ausrichtung.«
    »Und mit dieser Luftbirne«, sagte er, holte den weißen Schädel hervor und ließ ihn mit einem Scheppern wieder in den Beutel fallen. »Und mit dieser Mißgeburt auch.« Nun hielt er die weiße Ungeheuergestalt. »Ach du liebe Güte, die alte Magieschildnu m mer! Yin fällt aber auch überhaupt nichts mehr ein!«
    »Na ja, wie ich schon sagte, der König…«
    »Und wie ich schon sagte – der auch! Also das hier, das hat e t was«, meinte er und holte die Puppe hervor. »Schon mal in einem anderen Körper gewesen, Holzkopf?«
    »Nein, auf diese Weise eigentlich noch nicht…«
    »Und auch noch die Steinzeitkiste«, fuhr er fort und hielt den weißen Stein in die Höhe. Dann lugte er mich an. »Beherzigt me i nen Rat, Möchtegernheld: erspart Euch einen Haufen Ärger. Macht die Mücke!«
    »Die was?«
    »Haut einfach ab und kommt nicht mehr zurück. Putzt die Pla t te.«
    Das zu verstehen, fiel mir ein wenig schwer. »Aber die Miss i on…«
    »Die Mission besteht darin, zu bestimmen, ob Yin oder Yang der nächste König werden soll. Wenn Ihr den Gegenstand nicht z u rückbringt, ist diese Entscheidung gefällt. Dann ist Yang König.«
    »Aber… es nicht einmal zu versuchen…«
    »Nun, Ignoramus, Ihr könnt auf zweierlei Wegen davongehen. Ihr könnt hinausziehen und Euch umbringen lassen, oder Ihr könnt hinausziehen, es leicht nehmen und überleben. Das Erge b nis des Wettkampfs wird so oder so das gleiche sein – aber für Euch selbst machte es schon einen Unterschied. Ihr solltet imme r hin bedenken, was Ihr dabei riskiert.«
    »Ich kann doch nicht… ich habe gesagt, daß ich es ehrlich vers u chen will, und…«
    »Narr, der Ihr seid!« rief er zornig. »Wißt Ihr denn nicht, daß der ganze Wettkampf eine einzige Schiebung ist? Ihr könnt den Gege n stand gar nicht zurückbringen! Die ganze Geschichte ist nichts als eine einzige grausame Lüge, mit der die Massen beruhigt werden sollen.«
    Die Massen? Ich fragte mich, wo die wohl sein mochten. »Aber König Gromden hat gesagt…«
    »Der alte Narr ist doch am Ende, Einfaltspinsel, und krank bis auf die Knochen! Schaut Euch doch nur mal

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