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Ritter-Geist

Titel: Ritter-Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
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orten, sobald ich mich halbwegs in seiner Nähe befand.
    War es möglich, daß alle bösen Zauber sich in einer geraden L i nie zwischen mir und dem Objekt befanden? In diesem Fall wäre es besser, wenn ich ein wenig umherschweifte, um den meisten von ihnen aus dem Weg zu gehen. Doch andererseits hatte Yin mir versichert, daß ich dem schwarzen Zauber nicht entgehen konnte, seine Erscheinungen würden vielmehr auf meinem vo r herbestimmten Pfad liegen. Wenn ich einen Umweg nahm, wü r den sie diesen mitmachen. Das fiel mir schwer zu akzeptieren. Schließlich könnte ich meinen Weg ja völlig willkürlich ändern. Doch die Magie hat ihre seltsamen Seiten, die ungehobelte Schl ä ger wie ich einfach nicht verstehen können. Mir blieb einfach nur übrig abzuwarten, was geschehen würde.
    Nachdem ich die Bäume, die das Schloß umgaben und schon wieder Schwierigkeiten machen und mich aufhalten wollten, nach bewährter Manier abgeschreckt hatte, trabten wir weiter und k a men gut voran, und schon bald erreichten wir ein Gebirge. Ich überlegte, ob ich die Berge umgehen sollte, doch andererseits wußte ich nicht, wie weit sich der Gebirgszug erstreckte und fürchtete, daß ich bei diesem Umweg die Orientierung verlieren könnte. Deshalb entschied ich mich für die schlichte Barbare n route: schnurstracks über den Gipfel. Natürlich ist der offensich t liche Weg nicht unbedingt auch der leichteste, wie der Feuervogel entdecken mußte, als er um sein Spiegelbild im Wasser buhlte und seine Flamme erlosch. Doch im mittleren und hinteren Teil meines Hirns nistete der Gedanke, daß wahrscheinlich niemand damit gerechnet hatte, daß ich so dumm sein könnte, über den Höhe n zug zu klettern, so daß sich dort wahrscheinlich auch keine bösen Zauber befinden würden. Tatsächlich war dies ein Testfall – ich mußte feststellen, ob ich das Unerwartete tun und damit den vo r herbestimmten Gang der Ereignisse durcheinanderbringen konnte. Wenn ich schon nicht klug sein konnte, konnte ich wenigstens den Gerissenen mimen.
    Die Steigung wurde immer steiler, bis Pook nur so keuchte und ich absitzen mußte, um ihn zu entlasten. Einmal mußte ich sogar eine seiner Ketten abnehmen und sie um einen über uns am Hang verwurzelten Baum werfen, um ihn mit ihrer Hilfe heraufzuziehen. Doch wir machten unbeirrt weiter, und als die Dämmerung h e reinbrach, waren wir bereits so weit oben, daß sich unter uns das Land Xanth mit seinen Seen und Dschungeln wie ein wunde r schöner Flickenteppich erstreckte. Leider konnte ich nicht sehen, was vor uns lag, im Nordwesten also, weil der Rest des Berges mir die Aussicht versperrte. Doch das würde sich ändern, sobald wir den Gipfel erreicht hatten. Das sollte eigentlich so gut sein wie eine Landkarte; vielleicht würde ich sogar auch das Objekt erbli c ken, was immer es auch sein mochte. Aber würde ich es auch e r kennen?
    Der Berg wuchs höher und höher und höher empor. Von unten aus hatte er überhaupt nicht so groß ausgesehen! Das Ding schien sich immer mehr in die Höhe zu strecken, wie um uns eins ausz u wischen und seinen Privatwettkampf mit uns abzuhalten.
    Na, beim nächsten Mal würde ich ihn aber ganz bestimmt u m runden und dafür die bösen Zauber riskieren! Doch nachdem ich nun einmal angefangen hatte, wollte ich die Sache auch zu Ende führen. Vielleicht habe ich es schon einmal erwähnt, daß wir Ba r baren gelegentlich äußerst sturköpfig sein können, und ich war ein typisches Exemplar meiner Gattung.
    Die Luft wurde zuerst kühl, dann kalt; nun erreichten wir die Schneegrenze. Und natürlich kreisten jetzt auch Scharen von Schneevögeln am Himmel, die immer näher kamen, um uns zu begutachten. Ich wußte nicht viel über Schneevögel, traute ihnen jedoch nicht, und für Pook galt das gleiche. Wir beschleunigten unser Tempo, um ihnen auszuweichen, doch sie flogen über uns hinweg und ließen weißes Pulver von ihren Flügeln auf uns hera b regnen. Dann waren sie auch schon wieder verschwunden.
    »Also doch keine Gefahr«, sagte ich erleichtert. »Suchen wir uns eine Lagerstelle für die Nacht. Ich werde uns ein Feuer machen müssen, damit wir nicht erfrieren.«
    Pook hatte jedoch die Ohren angelegt und stapfte unbeirrt den kalten Abhang weiter empor. »He, was ist denn los?« wollte ich wissen. »Wir müssen anhalten, bevor der Boden gefroren ist und wir keinerlei Brennholz mehr vorfinden. Versuch doch mal eine ebene Stelle zu wittern oder vielleicht sogar eine kleine

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