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Ritter-Geist

Titel: Ritter-Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
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an, wie Schloß Ro o gna unter seiner Verwaltung verfallen ist! Es wird endlich einmal Zeit, daß eine starke Hand die Zügel packt und dem Thron seine ihm zustehende Pracht wiedergibt.«
    Da war etwas dran. »Aber Magier Yin könnte doch… er besitzt eine ähnliche Magie…«
    »Yin ist ein Gefangener seiner eigenen blöden Ethik. Der stellt doch die Mittel vor den Zweck. Aber niemand kann überhaupt irgend etwas erreichen, wenn er sich mehr Gedanken darüber macht, wie er etwas tut, als darüber, was er tun soll. Deshalb ist Yin auch von vorneherein dazu verdammt, diesen Wettkampf zu ve r lieren.«
    Noch nie habe ich mich für einen klugen Mann gehalten, und ich begriff sofort, daß ich es hier mit einem um Klassen besseren Gegner zu tun hatte. Mit jemandem, der so schlau und so skr u pellos war wie Yang, konnte ich einfach nicht argumentieren. Dennoch hatte ich immer noch so meine dummen Zweifel. »Ich weiß ja nicht…«
    »Natürlich nicht, Bauerntölpel«, pflichtete Yang mir bei. »De s halb werde ich es Euch auch sagen. Wenn ich erst einmal König bin, werde ich Euch reich entlohnen. Mögt Ihr Nymphen? Dann schenke ich Euch ein ganzes Faß voller Nymphenzauber, jede Nymphe hält einen Tag vor und tut alles, was Ihr ihr befehlt. Mögt Ihr gutes Essen? Jeden Abend werde ich ein Festmahl für Euch geben.«
    »… ob ich die Mission annehmen soll«, fuhr ich stur fort, »wenn ich es nicht einmal versuchen will. Wenn ich es nicht besser wüßte, würde ich doch glatt vermuten, daß Ihr gerade versucht, mich zu bestechen, um…«
    »Endlich dämmert es, Blödian! Welchen Preis habt Ihr?«
    »Außerdem hört sich die Sache nach einem ordentlichen Abe n teuer an, und eigentlich bin ich nur deswegen hierher gekommen.« Ich mochte Yang wirklich nicht besonders!
    »Was soll das schon für eine Art von Abenteuer sein, bei dem Ihr Euch von einem Ungeheuer den Kopf abbeißen laßt? Tote können das Leben schließlich nicht mehr genießen!«
    Tatsächlich gab es für mich aber ein Leben nach dem Tod; das wußte er offensichtlich nicht. In seiner Arroganz hatte er sich nicht die Mühe gemacht, mein Talent zu überprüfen. Ich beschloß, es nicht zu erwähnen. »Yin hat gemeint, daß Ihr versuchen würdet, mich in die Irre zu leiten.«
    Yang lachte lauthals. »Woher wollt Ihr denn wissen, daß nicht vielmehr er es ist, der hier lügt, Hinterwäldler? Natürlich will er nicht, daß Ihr Euch mit mir unterhaltet!«
    In dem Punkt hatte er durchaus recht. Jetzt wußte ich nicht mehr, wem ich Glauben schenken sollte. »Ich schätze, es ist wohl das beste, wenn ich einfach mit meiner Mission weitermache, und zwar so gut, wie ich kann, und selbst sehe, wie sich die Sache so entwickelt.«
    »Narr!« Yang ließ den Zauberbeutel auf den Boden fallen und stapfte hinaus.
    Nun wußte ich möglicherweise, wovor mich König Gromden hatte warnen wollen: daß Yang nicht einfach nur versuchen würde, mich zu täuschen, sondern daß er mich auch korrumpieren wollte. Zum Glück war ich nicht klug genug, um korrupt zu werden.

7
Fleischberg
    Am nächsten Tag machte ich mich kampfbereit auf den Weg, den Zauberbeutel auf Pooks Rücken befestigt. Ich hatte mein gutes Schwert dabei und ein Messer, das ich mir im Schloß zugelegt hatte. Die Frau hatte auch einen brauchbaren, kräftigen Ersatzb o gen und einen Köcher mit Pfeilen für mich in der Waffenkammer aufgetrieben. Darüber hinaus hatte ich von den Bäumen des Hains einige Kirschen und Ananas gepflückt, sowie natürlich auch etwas eßbares Obst als Marschverpflegung. Ich trug einen leichten Kö r perpanzer aus magisch gehärteten Lederriemen. Es gab eine Me n ge gutes Zeug auf Schloß Roogna. Wirklich nur schade, daß nicht mehr Leute da waren, um es zu genießen. Endlich begann mein Abenteuer! Das heiterte mich auf, trotz aller verwirrenden Aspe k te, die die Sache für mich hatte. Außerdem befürchtete ich, daß es möglicherweise nicht halb so aufregend werden könnte, wie ich hoffte. Von dem Objekt, das ich besorgen sollte, wußte ich nur, daß es sich ungefähr nordwestlich von Schloß Roogna befand, doch das genügte mir, um mich auf den Weg zu machen. Ich konnte meinen Findezauber ja jederzeit invozieren, zog es aber vor abzuwarten, bis ich den Verliererzauber hinter mir gelassen hatte, von dem ich wußte, daß er auf meinem Weg lauerte. Dann würde ich den schwarzen Zauber vollständig neutralisieren und darauf hoffen, daß noch genug von dem weißen übrig war, um das O b jekt zu

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