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Rittermord

Rittermord

Titel: Rittermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Noske
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Frau.
    Ich rüttelte an der Tür zum Vorraum. Sie war abgeschlossen.
    »Ihr habt doch sicher ein Stemmeisen im Wagen«, sagte ich.
    »Noch was?« fragte Emmelmann. »Sie kennen doch die Spielregeln.«
    »Und was ist mit Gefahr im Verzug?«
    »Ohne die Zustimmung des Eigentümers läuft hier gar nichts.« Er stieß mir seinen ausgestreckten Zeigefinger vors Brustbein. Er war hart wie ein Schlagstock. »Und wissen Sie, warum? Weil ich bisher nichts sehe! Keine Leiche, keine Mörderbande, keinen Lkw mit faulen Eiern –«
    »Falsch etikettierten Eier«, sagte ich.
    »Wie auch immer. In mir steigt so langsam der Verdacht hoch, daß das alles nur in Ihrer Vorstellung existiert.«
    Die Uniformierten tauchten an der anderen Seite der Halle wieder auf. Beide zuckten die Achseln.
    »Es ist keine vierzig Minuten her, da wurde hier ein Mann vom Dach geschossen«, sagte ich. »Opfer und Täter und auch alles andere befinden sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit noch auf dem Gelände. Ein bißchen suchen werden Sie allerdings müssen, Herr Kommissar.«
    Emmelmann konnte mich nicht leiden, glaubte mir immer weniger und litt bei der Vorstellung, sich hier die halbe Nacht um die Ohren schlagen zu müssen. Andererseits fiel ihm offenbar kein plausibler Grund ein, warum ich mir die Geschichte hätte ausdenken sollen.
    »Okay,« sagte er, »holen wir den Eigentümer aus dem Bett. Bei soviel Tohuwabohu auf seinem Grundstück muß er was gehört haben. Das sehen Sie doch bestimmt auch so, Herr Henschel?«
    *
    Jakob öffnete und lächelte von oben herab, als hätte er uns erwartet und wüßte genau, daß wir ihm nichts anhaben konnten. Vielleicht bildete ich mir das nur ein, vielleicht war ich einfach nur sauer auf ihn, weil er nach Beate jetzt auch noch mit Gina rummachte. Jedenfalls schlug ich ohne Vorwarnung zu. Dem Geräusch nach brach sein Nasenbein. Aber er hielt sich auf den Beinen.
    »Sie gottverdammtes Arschloch!« schnauzte Emmelmann mich an. »Kurz, die Handschellen!« Kurz, der baumlange Kollege, packte mich, und das uniformierte Mädchen legte mich in Eisen.
    »Er hat eine Waffe«, sagte Kurz, der mir in den Ausschnitt geguckt hatte. »Hier.«
    Emmelmann wog die Beretta in der Hand. »Haben Sie dafür einen Waffenschein?«
    »Vielleicht hab ich auch noch falsch geparkt. Ich dachte, wir sind hier, um einen Mörder zu finden.«
    Dafür kassierte ich einen Stoß, der mich zwischen den Filzlatschen zu Boden gehen ließ. Unterdessen führten die beiden Uniformierten Jakob zum nächstbesten Stuhl, wo er sich setzen und den Kopf nach hinten legen mußte. Emmelmann höchstpersönlich stopfte ihm Wattekügelchen in die Nasenlöcher und nutzte die Gelegenheit, sich für mich zu entschuldigen und den Grund unserer Anwesenheit zu erläutern.
    »Habe ich Sie richtig verstanden, daß Sie mir einen Mord unterstellen, Herr Kommissar?« fragte Jakob mit einer Stimme, als spreche er durch eine Membrane aus Pergamentpapier.
    »Das tut höchstens Herr Henschel«, sagte Emmelmann und zeigte auf mich. »Wir suchen nach einer Leiche. Nach einem Mann, der angeblich vor einer Dreiviertelstunde auf Ihrem Terrain erschossen wurde. Es soll sich um einen holländischen Journalisten namens van der Wimst handeln. Den dazugehörigen Täter ermitteln wir wie gewöhnlich anschließend.«
    »Es hört sich blöd an, aber ich kann Ihnen mit keiner Leiche dienen. Auf meinem Hof ist niemand ermordet worden. Und einen Herrn van der wie auch immer kenne ich nicht.«
    »Wurde hier in den letzten – sagen wir mal – drei Stunden eine Ladung Eier angeliefert?«
    »Jein. Wir haben eine Lieferung bekommen, aber keine Eier. Geliefert wurden Karotten, Tomaten und Avocados.«
    »Wo ist der Lkw jetzt?«
    »Er ist wohl schon wieder weg.«
    »War der Lkw in den Niederlanden zugelassen?«
    »Davon gehe ich mal aus, da die Ware von einem unserer holländischen Vertragspartner stammt.«
    »Heißt das, Sie haben den Lkw gar nicht gesehen?«
    »Ich habe bis zu Ihrem Erscheinen im Bett gelegen.«
    »Irgendwer muß den Lkw doch in Empfang genommen haben. Oder kann bei Ihnen jeder rein und raus wie er will?«
    »Natürlich nicht. Für Anlieferungen ist Hermann Kanther zuständig.« Weil Emmelmann wie ein Fragezeichen guckte, fügte Jakob an: »Er hat schon für meine Eltern gearbeitet. Er ist hier so eine Art Vorarbeiter.«
    »Können wir ihn sprechen?«
    Trotz seiner Nase hatte Jakob wieder Oberwasser und ließ Emmelmann gezielt ins Leere laufen. Wenn das so

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