Rivalen auf dem Fußballplatz
kann.“
Georg Wiese öffnete den Mund, sagte dann aber doch nichts, sondern verteilte nur die Leibchen an Sebis Mannschaft.
„Ihr spielt zehn Minuten innerhalb einer Spielfeldhälfte auf dieses eine Tor“, sagte Bernd Maibach und bedeutete Ole, in Position zu gehen. „Besondere Regeln gibt es nicht. Ihr spielt einfach so wie auf dem Pausenhof.“
Sebi und seine Mannschaftskameraden streiften sich die Leibchen über und sahen einander schulterzuckend an. Unterdessen schnappte Nils sich einen Ball vom Spielfeldrand und ballerte ihn ins Tor, ehe das Spiel überhaupt angepfiffen war.
„Eins zu null!“, rief Bernd Maibach.
„Aber wir waren doch noch gar nicht so weit“, wandte Alex ein.
„Ihr sollt auch nicht träumen, sondern spielen!“, erwiderte der Trainer.
Da schoss Nils bereits das nächste Tor.
Sebi packte die Wut.
Er gab Lukas und Lars Zeichen.
Die beiden nickten.
Lars jagte Nils den Ball ab.
Er hob ihn über Flos Kopf hinweg und flankte ihn quer über das Feld genau auf Lukas zu, der ihn mit der Brust abfing und dann weiter von rechts in Richtung Tor trieb. Sebi war ebenfalls gestartet. Er kam von der linken Seite herangerauscht.
Lukas passte ihm den Ball genau vor die Füße. Eigentlich brauchte Sebi nur noch abzuziehen, doch plötzlich durchzuckte ein so schlimmer Schmerz seine Wade, dass er keinen Schritt mehr weiterlaufen konnte, sondern stöhnend zu Boden fiel.
Tränen schossen ihm in die Augen. Wimmernd zog er das Bein an und hielt es dicht an seinen Körper.
„Zeig mal her, mein Junge“, hörte er Wiesi sagen.
Zwei sanfte warme Hände tasteten nach seiner Wade. Im nächsten Augenblick plumpsten Alex, Ramos und Flo neben ihm ins Gras.
„So eine Gemeinheit!“, wetterte Alex.
Wiesi nickte. „Das war ein ganz böses Foul“, sagte er. „Ich hoffe, Sebi ist nicht ernsthaft verletzt.“Vorsichtig streifte er den Stutzen herunter. „Hm, das ist auf jeden Fall eine heftige Prellung. In meiner Tasche habe ich eine gute Salbe, die wird dir hoffentlich helfen.“
Wiesi tätschelte Sebi tröstend die Schulter. Dann erhob er sich und lief auf das Vereinsheim zu.
„He, he, he!“, brüllte Bernd Maibach. „Was soll denn das? Der Sebastian kann da nicht einfach liegen bleiben.“
„Es dauert doch nur einen Moment“, rief Georg Wiese. „Wessen Wort gilt hier eigentlich“, knurrte Bernd Maibach.
„Aber Sebi ist verletzt!“, rief Ramos empört.
„Er muss da weg“, beharrte der Trainer.
„Das Spiel geht weiter.“
Flo funkelte Nils zornig an.
„Und der da bekommt die rote Karte.“
„Nein, die bekommt er nicht“, widersprach Bernd Maibach.
„Nils hatte keine andere Wahl.
Er hat das sehr gut gemacht.“
Bernd Maibach lief zu Sebi hin, schob seine Hände unter dessen Achseln und zog ihn zum Spielfeldrand. Sebi stöhnte vor Schmerzen.
„Jetzt beiß mal die Zähne zusammen, Sebastian“, ermahnte der Trainer ihn. „Es ist doch nur eine kleine Prellung. Herr Wiese macht dir gleich etwas drauf und dann bist du am Sonntag wieder fit.“
„Und wenn nicht?“, krächzte Sebi.
„Das wäre sehr schade, Sebastian“, sagte Bernd Maibach.
„Ich würde dich nämlich gerne im offensiven Mittelfeld einsetzen. Lars, Lukas und du könntet Nils ganz hervorragende Torvorlagen geben.“
„Aber ich bin doch der Stürmer“, sagte Sebi.
„Der Stürmer auf der linken Seite.“
Der Trainer nickte.
„Das soll auch so bleiben“, sagte er.
„Bloß die Tore, die schießt von nun an nur noch Nils.“
Foul-Taktiken
Natürlich regten sich alle furchtbar über die Entscheidung von Bernd Maibach auf.
„Das ist doch Schwachsinn!“, wetterte Ramos. „Warum soll ab jetzt nur noch Nils die Tore schießen? Und immer durch die Mitte.“Er tippte sich an die Stirn. „Das durchschauen unsere Gegner doch sofort.“
Alex nickte. „Warum lässt du das alles zu?“, fragte er Georg Wiese vorwurfsvoll. „Dieser BB hat doch wirklich überhaupt keine Ahnung. Nicht mal um Sebi hat er sich richtig gekümmert.“
„Das hab ich ja nun getan“, erwiderte sein alter Trainer und wuschelte Sebi durch die Haare. „Zum Glück bist du nicht schwer verletzt. Und wenn du die Salbe regelmäßig aufträgst, kannst du am Sonntag bestimmt spielen.“
„Das wollte ich eigentlich überhaupt nicht wissen“, knurrte Ramos.
„Entschuldigung“, sagte Georg Wiese. „Du hast mich gefragt, warum ich das alles zulasse. Die Antwort darauf ist ganz einfach: Der Verein lässt mir leider keine
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