Rivalin der Götter erbin3
neugeborenen Himmeln befand; so süß, so perfekt und so viel köstlicher Spaß. Ich liebe es, ein Gott zu sein!
Doch dann breitete sich ein säuerlicher Geschmack in meinem Mund aus. Als ich den Kopf hob, sah ich Dekas Schwester, die dort stand, wo er sie verlassen hatte, und von einem Fuß auf den anderen trat. Dabei versuchte sie so auszusehen, als ob sie sich nicht danach sehnte, bei uns mitzumachen. Ah ja – jemand hatte ihr schon gesagt, dass Mädchen würdevoll bleiben mussten, während Jungs raufen durften. Dummerweise hatte sie auf diesen Rat gehört. Das war einer der vielen Gründe, warum ich mich für eine männliche Gestalt entschieden hatte. Sterbliche sagten weniger dumme Dinge zu Jungs.
»Ich glaube, deine Schwester fühlt sich ausgeschlossen, Dekarta«,
sagte ich. Sie errötete und zappelte noch mehr herum. »Was sollen wir dagegen tun?«
»Sie auch kitzeln!«, brüllte Dekarta. Shahar warf ihm einen finsteren Blick zu, doch er kicherte nur. Er war zu trunken von der Befriedigung des Spielens, um sich so schnell den Spaß verderben zu lassen. Ich hatte das füchtige Bedürfnis, an seinen Haaren zu lecken, aber das verging.
»Ich fühle mich nicht ausgeschlossen«, sagte sie.
Ich tätschelte Dekarta, damit er sich beruhigte, und um mein Bedürfnis nach Körperkontakt zu befriedigen. Dann überlegte ich, was man mit Shahar anfangen konnte. »Ich glaube nicht, dass Kitzeln etwas für sie ist«, sagte ich schließlich. »Lass uns ein Spiel finden, das wir alle spielen können. Wie wäre es mit, hmm … Wolkenhüpfen?«
Shahar riss die Augen weit auf. »Was?«
»Wolkenhüpfen. Das ist wie Betthüpfen, nur besser. Ich kann es euch zeigen. Es macht Spaß, solange man nicht durch ein Loch fällt. Aber wenn euch das passiert, fange ich euch auf, keine Sorge.«
Deka setzte sich aufrecht hin. »Das kannst du nicht. Ich habe Bücher über Magie und Götter gelesen. Du bist der Gott der Kindheit. Du kannst nur das tun, was Kinder können.«
Ich lachte und nahm ihn in den Schwitzkasten. Er quiekte und versuchte, freizukommen, obwohl er sich nicht ernsthaft wehrte. »Man kann fast alles spielerisch tun«, sagte ich. »Wenn es ein Spiel ist, habe ich die Macht darüber.«
Er wirkte überrascht und verharrte plötzlich bewegungslos in meinen Armen. Da wusste ich, dass er die Familienchroniken gelesen hatte, denn während meiner Gefangenschaft hatte ich den Arameri niemals die wahre Macht meiner Natur ofenbart. Sie hatten immer gedacht, ich wäre der Schwächste der Enefadeh. In Wahrheit war ich der Stärkste, da Naha jeden Morgen von sterblichem Fleisch verschluckt wurde und hilfos war. Einer meiner
besten Tricks aller Zeiten war es, diese Erkenntnis den Arameri vorzuenthalten.
»Dann lass uns Wolkenhüpfen gehen!«, stimmte Deka zu.
Shahar sah ebenfalls gespannt aus. Ich bot ihr meine Hand an. Doch als sie danach grif, zögerte sie. Eine bekannte Unsicherheit war in ihren Augen zu sehen.
»L-Lord Si’eh«, sagte sie und verzog das Gesicht. Ich tat es ihr gleich. Ich hasse Titel, sie waren so prahlerisch. »Das Buch über dich …«
»Sie haben ein Buch über mich geschrieben?« Ich war entzückt.
»Ja. Darin steht …« Sie senkte die Augen, erinnerte sich dann, dass sie eine Arameri war, schaute hoch und strafte sich sichtbar. »Darin steht, dass du in der Zeit, als du noch hier lebtest, gerne Menschen getötet hast. Du hast ihnen Streiche gespielt, manchmal lustige Streiche … aber manchmal starben Leute dabei.«
Das war immer noch lustig, dachte ich. Doch vielleicht war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, so etwas laut auszusprechen. »Nun, das stimmt«, sagte ich und kam ihrer Frage zuvor. »Ich habe wohl, äh, ein paar Dutzend Arameri im Laufe der Jahre getötet.« Oh, da war ja auch noch die Sache mit den Murmeln. Also gut, dann ein paar Hundert.
Sie machte sich stocksteif. Deka ebenfalls, und zwar so sehr, dass ich ihn loslassen musste. Schwitzkästen machen keinen Spaß, wenn es um reale Dinge geht. »Warum?«, fragte Shahar.
Ich zuckte mit den Schultern. »Manchmal waren sie im Weg. Manchmal musste ich etwas unter Beweis stellen. Manchmal war mir einfach danach.«
Shahar schaute wütend. Diesen Ausdruck hatte ich schon tausend Mal auf den Gesichtern ihrer Vorfahren gesehen. Er ärgerte mich jedes Mal. »Das sind schlechte Gründe, um Menschen zu töten.«
Ich lachte, aber es war gezwungen. »Natürlich sind das schlechte Gründe«, sagte ich. »Aber wie könnte man die
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