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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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fortgehst?«
    Schweigend saß ich da und war verstörter, als ich hätte sein sollen. Als der Junge das sah, streckte er seine Hand aus, zögerte
und berührte dann meine Hand. Überrascht sah ich auf ihn hinunter.
    »Vielleicht solltest du glücklich sein«, sagte er. »Wenn es schlecht um die Dinge bestellt ist, ist eine Veränderung doch gut, nicht wahr? Veränderung bedeutet, dass die Dinge besser werden.«
    Ich starrte ihn an. Dieses Aramerikind sah nicht im Geringsten wie ein Arameri aus und würde deshalb wahrscheinlich noch vor seiner Volljährigkeit sterben. Ich spürte, wie sich der Knoten der Frustration in mir löste.
    »Ein Aramerioptimist«, sagte ich. »Wo kommst du denn her?« Zu meiner Überraschung wurden beide ausgesprochen böse. Sofort wurde mir klar, dass ich einen Nerv getrofen hatte. Welchen, erkannte ich, als das Mädchen ihr Kinn hochreckte. »Er kommt hier aus Elysium, genau wie ich.«
    Der Junge senkte die Augen. Ich konnte das provozierende Gefüster um ihn herum förmlich hören –  zum Teil im singenden Tonfall von Kindern, zum Teil durch die Boshaftigkeit Erwachsener verstärkt: Wo kommst du denn her hat ein Barbar dich hier aus Versehen liegen lassen vielleicht hat ein Dämon dich auf seinem Weg zur Hölle verloren denn die Götter wissen du gehörst nicht hierher.
    Ich sah, dass die Worte ihn tief in der Seele getrofen hatten. Er hatte dafür gesorgt, dass ich mich besser fühlte; jetzt verdiente er, dass ich ihm dafür etwas zurückgab. Ich berührte seine Schulter und ließ meinen Segen in ihn hineinfießen. Das Gesagte wurde zu einfachen Worten. Dadurch wurde seine Position ihnen gegenüber stärker. Außerdem hinterließ ich ein paar erstklassige, scharfe Erwiderungen, die ihm beim nächsten Mal auf der Zunge liegen würden. Er blinzelte überrascht und lächelte schüchtern. Ich lächelte zurück.
    Nachdem ofensichtlich war, dass ich ihrem Bruder kein Leid zufügen wollte, entspannte sich das Mädchen. Auch ihr ließ ich einen Segen zukommen, obwohl sie ihn wohl kaum benötigte.
    »Ich bin Shahar«, sagte sie. Dann seufzte sie und entfesselte
ihre letzte und größte Wafe: Höfichkeit. »Würdest du uns bitte sagen, wie wir nach Hause kommen?«
    Arrgh, was für ein Name! Das arme Mädchen. Doch ich musste zugeben, dass er zu ihr passte. »Also gut. Hier.« Ich sah ihr in die Augen und vermittelte ihr den Grundriss des Palastes, so wie ich ihn im Laufe der Generationen, während derer ich innerhalb seiner Mauern lebte, kennengelernt hatte. Bis auf die ungenutzten Räume. Die gehörten mir.
    Plötzlich schreckte das Mädchen zurück und knif die Augen zusammen. Möglicherweise war ich ein wenig in meine Katzenform verfallen. Sterbliche neigten dazu, die Augen zu bemerken, obwohl das nie das Einzige war, das sich an mir veränderte. Ich sorgte dafür, dass meine Pupillen wieder hübsch rund wie die von Sterblichen waren. Sie entspannte sich. Dann schnappte sie nach Luft, als ihr klar wurde, dass sie den Weg nach Hause kannte.
    »Das ist ein netter Trick«, sagte sie. »Aber das, was die Schreiber machen, ist hübscher.«
    Ein Schreiber hätte dir den Schädel aufgebrochen, wenn er das mit dir versucht hätte, was ich gerade getan habe, hätte ich beinahe geantwortet. Doch ich tat es nicht, denn sie war eine Sterbliche, und Sterbliche haben schon immer den Schein mehr zu schätzen gewusst als das Sein. Außerdem war es egal. Dann überraschte das Mädchen mich noch mehr. Sie richtete sich auf und verbeugte sich aus der Hüfte heraus. »Ich danke Euch, Sir«, sagte sie. Während ich sie noch anstarrte und über das Wunder eines Dankes von einem Arameri staunte, nahm sie wieder den hochmütigen Tonfall an, in dem sie sich zuvor bereits versucht hatte. Er stand ihr überhaupt nicht. Hofentlich würde sie das bald selbst merken. »Würdet Ihr mir das Vergnügen gewähren, Euren Namen zu kennen?«
    »Ich bin Si’eh.« Keiner von beiden zeigte ein Zeichen des Erkennens. Ich unterdrückte ein Seufzen.
    Sie nickte und zeigte auf ihren Bruder. »Das ist Dekarta.«
    Genauso schlimm. Ich schüttelte meinen Kopf und stand auf.
»Nun, ich habe genug Zeit verschwendet«, sagte ich, »und ihr beide solltet zurückgehen.« Ich spürte, wie die Sonne außerhalb des Palastes unterging. Für einen Moment schloss ich die Augen und wartete auf das vertraute, delikate Vibrieren, das durch die Rückkehr meines Vaters in diese Welt hervorgerufen wurde. Natürlich spürte ich nichts, nur eine füchtige

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