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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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zuvor –  doch ihr Geist ist tot, verbrannt von dem Fieber. Sie laufen, doch nur, um weiteren Opfern den Tod zu bringen.«
    Ich konnte sie vor Scham nicht anschauen. Doch als sie erneut sprach, war ich überrascht wegen des Mitleids in ihrer Stimme.
    »Kein Sterblicher sollte so viel Macht haben wie die Arameri, als sie Euch besaßen«, sagte sie. »Kein Sterblicher sollte so viel Macht haben, wie sie jetzt besitzen: die Gesetze, die Schreiber, ihre Armee, all ihre Lieblingsadligen, der Reichtum, den sie den Leuten, die sie zerstört oder ausgebeutet haben, abgenommen haben. Sogar die Geschichte, die man unsere Kinder in der Weißen Halle lehrt, glorifiziert sie und wertet alle anderen ab. Die gesamte Zivilisation, alles an ihr, wurde erschafen, damit die Arameri stark bleiben. So haben sie überlebt, nachdem sie Euch verloren hatten. Deshalb ist die einzige Lösung, alles zu zerstören, was sie aufgebaut haben. Gut oder schlecht, es ist alles mit einem Makel
behaftet. Nur durch einen Neuanfang können wir wieder wirklich frei sein.«
    Darüber konnte ich allerdings nur lächeln.
    »Neustart?«, fragte ich. Ich schaute hinauf zu meiner Statue. Ihre leeren Augen. Ich stellte sie mir grün vor wie meine eigenen. Wie die von Shinda, Itempas’ totem Dämonensohn.
    »Dafür«, sagte ich, »müsstet Ihr viel weiter zurückgehen als nur bis zur Helligkeit. Erinnert Euch daran, was der Auslöser dafür war –  es war schließlich der Krieg der Götter, der dafür sorgte, dass die Arameri die Kontrolle über mich und die anderen Enefadeh bekamen. Und erinnert Euch daran, was die Ursache dafür war: unser Gezänk. Unsere Liebesafären, die schrecklich, schrecklich schiefgegangen waren.« Usein hinter mir schwieg überrascht. »Um wirklich von vorne anzufangen, müsstet Ihr Euch der Götter entledigen, nicht nur der Arameri. Dann verbrennt alle Bücher, die uns erwähnen. Zerschmettert jede Statue, einschließlich der hübschen hier. Zieht Eure Kinder auf, ohne jegliches Wissen über die Erschafung der Welt oder unsere Existenz. Lasst sie selbst Geschichten erfinden, um alles zu erklären. Eigentlich müsstet Ihr jedes Kind, das nur an Magie denkt, töten, denn so tief sitzt der Makel, den wir den Sterblichen aufgedrückt haben, Usein Darr.« Ich wandte mich zu ihr um und streckte die Hand aus. Dieses Mal, als ich meine Hand auf ihren vorgewölbten Bauch legte, zog sie nicht ihr Messer, sondern zuckte nur zusammen. Ich lächelte. »Wir liegen Euch im Blut. Unseretwegen kennt Ihr all die Schrecken und Wunder der Möglichkeiten. Und eines Tages, wenn Ihr Euch nicht umbringt, wenn wir Euch nicht umbringen, werdet Ihr vielleicht wir. Also wie weit von vorne wollt Ihr wirklich anfangen?«
    Ihre Kiefer mahlten, und ihre Muskeln spannten sich einmal an. Ich spürte, wie sie um etwas rang. Mut vielleicht. Entschlossenheit. Unter meinen Fingern bewegte sich ihr Kind und drückte sich kurz gegen meine Hand. Ich spürte, wie seine glänzende,
neue Seele mit meiner zusammen für einen Moment im selben Takt klopfte. Seine Seele, zum Leidwesen ihres armen Ehemannes.
    Nach einer Weile atmete Usein tief durch. »Ihr wünscht unsere Pläne zu kennen.«
    »Das und noch mehr, ja.«
    Sie nickte. »Kommt mit. Ich werde sie Euch zeigen.«
     
    Sar-enna-nem ist wie gesagt eine Pyramide. Nur in der obersten Halle befanden sich die Gebetsabteilung und Statuen. Auf den unteren Etagen befanden sich weit interessantere Dinge.
    Zum Beispiel Masken.
    Wir standen auf einer Art Galerie. Unsere Begleitung hatte uns auf ein unsichtbares Signal Useins hin verlassen. Ihr finster blickender Ehemann hatte einen merkwürdig geformten Hocker mitgebracht, auf dem Usein sitzen konnte. Sie beobachtete mich, während ich herumlief und mir jede Maske einzeln anschaute. Die Masken säumten jedes Ablagebrett und waren in die Wände zwischen den Brettern eingelassen. Sie waren kunstvoll auf Tischen vor den Brettern aufgestellt. Ich erhaschte sogar einen Blick auf einige, die unter der Decke befestigt waren. Dutzende, wenn nicht sogar Hunderte, in allen Größen, Farben und Ausgestaltungen. Sie hatten allerdings einige Gemeinsamkeiten. Alle waren in ihrer Grundform oval. Alle besaßen ofene Augenhöhlen und versiegelte Münder. Alle waren wunderschön –  und auf eine Weise mächtig, die nichts mit Magie zu tun hatte.
    Ich blieb vor einem der Tische stehen und betrachtete eine Maske, die irgendetwas in mir zum Klingen gebracht hatte. Dort auf dem Tisch stand

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