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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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als Nsa, breitete seinen Lamellenbaldachin über unseren Köpfen aus. »Was ist das?«
    Nsana setzte seinen Willen ein, um uns näher heranzubringen. Er faltete die Stadt so lange zusammen, bis wir am Fuße des Turms standen. Dort bestätigte sich erneut, dass er keine Türen hatte. Ich kräuselte die Lippen, als ich erkannte, dass das Ding aus Tagstein bestand. Ein kleines Stück Elysium mitten in den Träumen der Götter: welch ein Gräuel.
    »Du hast das hierhingebracht«, sagte Nsana.
    »Den Teufel hab ich.«
    »Wer sonst sollte das getan haben, Si’eh? Ich berühre das Reich der Sterblichen ausschließlich durch seine Träume, und es berührt mich nie. Es hat keine Spuren bei mir hinterlassen.«
    Ich warf ihm einen scharfen Blick zu. »Spuren? Denkst du so über mich?«
    »Natürlich, Si’eh. Du bist eine Spur.« Ich starrte ihn an und fragte mich, ob ich nun verletzt, wütend oder etwas vollkommen anderes sein sollte. Nsana seufzte. »So, wie dein Verzicht Spuren hinterlassen hat. So, wie der Krieg bei uns allen Spuren hinterlassen hat. Glaubst du, die Schrecken, die du durchlebt hast, würden einfach wie eine abgestreifte Haut abfallen, wenn du ein freier Gott wirst? Sie sind ein Teil von dir.« Bevor ich eine zornige Antwort hervorstoßen konnte, sah Nsana zu dem Turm auf und runzelte erneut die Stirn. »Das hier bedeutet allerdings mehr als nur schlechte Erfahrungen.«
    »Was denn?«
    Nsana streckte die Hand aus und legte sie auf die Oberfäche des weißen Turms. Er leuchtete unter seiner Berührung wie Elysium bei Nacht, wurde durchsichtig –  und innerhalb des Turms konnte ich plötzlich den Schatten einer riesigen, sich drehenden
Gestalt ausmachen. Sie füllte den Turm, braun und unbestimmt wie Schmutz. Oder ein Krebsgeschwür.
    »Es gibt hier ein Geheimnis«, sagte Nsana nachdenklich.
    »Was, in meinen Träumen?«
    »In deiner Seele.« Er sah mich nachdenklich an. »Es muss schon alt sein, damit es so mächtig werden konnte. Wichtig.«
    Ich schüttelte meinen Kopf. Doch schon während ich das tat, hatte ich meine Zweifel.
    »Meine Geheimnisse sind kleine, lächerliche Dinge«, sagte ich und versuchte, den Wurm des Zweifels zu ignorieren. »Ich habe die Knochen der Arameri, die ich getötet hatte, auf einem Haufen neben dem Schlafzimmer des Familienoberhaupts aufbewahrt. Ich pinkle in die Schale mit Punsch bei Hochzeiten. Ich habe einmal etwas von Nahadoths Haar gestohlen, nur um zu sehen, ob ich es kann, und es hat mich beinahe bei lebendigem Leibe aufgefressen …«
    Er sah mich scharf an. »Du hast Kindergeheimnisse und Erwachsenengeheimnisse, Si’eh, weil du noch nie so einfach warst, wie du behauptest oder sein möchtest. Und dieses hier …« Er tätschelte den Turm und gab ein Geräusch von sich, das von den leeren Straßen um uns herum zurückgeworfen wurde. »Dies ist etwas, das du sogar vor dir selbst verbirgst.«
    Ich lachte, aber voller Unbehagen. »Ich kann vor mir selbst kein Geheimnis verbergen. Das ergibt keinen Sinn.«
    »Wann hast du jemals Sinn ergeben? Das ist etwas, das du vergessen hast.«
    »Aber ich …«
    vergiss
    Ich gab auf und schwieg. Plötzlich war es kalt. Ich begann zu zittern, obwohl es Nsana –  der nur sein Haar trug –  gut ging. Doch plötzlich knif er seine Augen zusammen. Schlagartig wurde mir klar, dass er den merkwürdigen kleinen Schluckauf meiner Gedanken gehört hatte.

    »Das war Enefas Stimme«, sagte er.
    »Ich glaube nicht.« Doch sie war es. Es war immer Mutters Stimme gewesen, die in meiner Seele füsterte und meine Gedanken von diesem Ort weglockte, wenn sie zu nah heran gingen. Ihre Stimme: vergiss.
    »Etwas, das du vergessen hast«, sagte Nsana leise, »aber vielleicht nicht aus freien Stücken.«
    Ich runzelte die Stirn und war zwischen Verwirrung, Sorge und Angst hin- und hergerissen. Über uns, in dem weißen Turm, bewegte das dunkle Ding sich mit einem tiefen, grollenden Ächzen. Ganz leise war das Geräusch von Stein zu hören, der sich bewegte. Als ich den Turm hinauf blickte, sah ich einige dünne, kaum wahrnehmbare Risse in der Oberfäche des Tagsteins.
    Etwas, das ich vergessen hatte. Etwas, das Enefa mich hatte vergessen lassen. Doch Enefa war fort, und egal, was sie mit mir gemacht hatte, es begann nachzulassen.
    »Götter, Sterbliche und Dämonen dazwischen!« Ich rieb mir das Gesicht. »Ich will mich damit nicht befassen, Nsa. Mein Leben ist ohnehin schon hart genug.«
    Nsana seufzte. Sein Seufzer verwandelte die Stadt in

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