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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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Kinn. »Egal, wie sehr du etwas anderes glauben möchtest.«
    Ich schwieg.
    Itempas war nie wie Nahadoth gewesen. Naha pfückte sich seine Liebhaberinnen aus der Masse der Sterblichen wie Blumen von einer Wiese, und warf sie mit derselben Leichtigkeit auch wieder fort, sobald sie verwelkten oder eine interessantere Blume daherkam. Oh, er liebte sie auf seine eigene, fatterhafte Art. Doch Standhaftigkeit war nicht seine Natur.
    Itempas war da ganz anders. Er liebte nicht leichtfertig, doch wenn er es tat, dann für immer. Er hatte sich Shahar Arameri, seiner Hohepriesterin, zugewandt, als Nahadoth und Enefa aufhörten, ihn zu wollen. Natürlich hatten sie nie aufgehört, ihn zu lieben; sie liebten sich gegenseitig nur ein bisschen mehr. Doch für Itempas muss das die dunkelste aller Höllen gewesen sein. Shahar hatte ihre Liebe angeboten, und er hatte sie angenommen, denn er war ein Geschöpf der Logik, und etwas war besser als nichts. Da er beschlossen hatte, sie zu lieben und sie zu erfreuen, beugte er seine eigenen Regeln, um ihr einen Sohn zu schenken. Dann hatte er diesen Sohn geliebt und war zehn Jahre bei seiner sterblichen Familie geblieben. Er wäre problemlos für den Rest ihrer sterblichen Leben mit ihnen zufrieden gewesen. Ein Lidschlag in der Ewigkeit eines Gottes. Nichts Großartiges.
    Er hatte sie nur verlassen, weil Naha und Nefa ihn davon überzeugt hatten, dass die Sterblichen ohne ihn besser dran waren. Und Naha und Nefa hatten das nur getan, weil jemand sie belogen hatte.
    Nur ein harmloser Streich, hatte ich damals gedacht. Er schadete nur den Sterblichen, und das auch nur ein bisschen. Shahar hatte Rang und Reichtum. Außerdem waren Sterbliche anpassungsfähig. Sie brauchten ihn nicht.

    Nur ein harmloser Streich.
    Man kann die Schuld nicht nur einer Person geben, hatte die Tochter von Itempas gesagt.
    Ich verschloss meinen Mund vor dem Geschmack der alten, eingefressenen Schuld …
     
    Glee sprach in mein Schweigen hinein. »Und was nun die Frage angeht, was für ein Mann er jetzt ist …« Ich glaubte, dass sie mit den Schultern zuckte. »Er ist stur, stolz und kann andere rasend machen. Die Art Mann, die Himmel und Erde in Bewegung setzt, um das zu bekommen, was er will. Oder um die zu beschützen, die ihm etwas bedeuten.«
    Ja. Ich erinnerte mich an den Mann. Wie winzig war die Veränderung von Verstand zu Wahnsinn und zurück? Nicht viel über den Bogen der Zeit hinweg.
    »Ich will ihn sehen«, füsterte ich.
    Sie schwieg einen Moment. »Ich werde dir nicht erlauben, ihn zu verletzen.«
    »Ich will ihn nicht verletzen, verdammt nochmal …« Obwohl ich mich erinnerte, genau das bei einer unserer letzten Zusammenkünfte getan zu haben. Sie musste davon gehört haben. Ich zog eine Grimasse. »Ich werde diesmal nichts tun, versprochen.«
    »Das Versprechen eines Gauners.«
    Ich zwang mich entgegen meinem Temperament dazu, tief durchzuatmen und den angehaltenen Atem anstelle der wütenden Worte in meinen Gedanken auszustoßen. Es war nicht richtig, wie ich über sie dachte. Sterblich. Unterlegen. Es war nicht richtig, dass ich Schwierigkeiten hatte, sie zu respektieren. Sie war ebenso ein Kind der Drei wie ich.
    »Es gibt kein Versprechen, das ich dir anbieten könnte, dem du vertrauen würdest«, sagte ich und war erleichtert, dass meine Stimme weich blieb. »Das solltest du auch eigentlich nicht, denn ich muss nur Versprechen gegenüber Kindern einhalten. Und ehrlich
gesagt weiß ich nicht einmal, ob das noch Gültigkeit hat. Alles, was ich bin, hat sich verändert.« Ich lehnte meinen Kopf rücklings an den Fensterrahmen und starrte hinaus in die nächtlich erleuchtete Stadt unter uns.
    Nahadoth konnte jedes Wort, das bei Nacht gesprochen wurde, hören, wenn er wollte.
    »Bitte lass mich ihn sehen«, wiederholte ich.
    Sie beobachtete mich unablässig. »Du solltest wissen, dass seine Magie nur unter bestimmten Umständen wirkt. Sie ist nicht mächtig genug, um das, was dir geschehen ist, aufzuhalten –  nicht in seiner augenblicklichen Gestalt.«
    »Ja, ich weiß. Und ich weiß, dass du ihn beschützen musst. Tu, was du tun musst. Doch wenn es möglich ist …«
    Ich konnte sie ganz schwach hinter meinem eigenen Spiegelbild ausmachen. Sie nickte zu sich selbst, langsam, als ob ich eine Art Test bestanden hätte. »Es ist möglich. Ich kann natürlich nichts versprechen. Vielleicht will er dich nicht sehen. Aber ich werde mit ihm reden.« Sie zögerte. »Ich wäre dir sehr verbunden,

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