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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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wüsste nicht, warum er sich sonst mit ihr vereinigt haben sollte. Flüchtige Intimität beleidigte ihn.
    »Ja.«
    »Nennt sie ihn immer noch ›Sonnenschein‹?«
    »Oree Shoth ist tot.«
    »Oh.« Ich runzelte die Stirn. Irgendetwas an der Weise, wie sie sich ausdrückte, war merkwürdig, doch ich kam nicht dahinter. »Das tut mir leid.«
    Glee schwieg eine Weile. Ihr Blick war beunruhigend direkt. Das war noch etwas, das sie von ihm geerbt hatte. »Ist das so?«
    »Was?«
    Sie schlug afektiert ihre Beine übereinander. »Man sagte mir immer, dass du in alten Zeiten einer der Helden der Sterblichen warst. Doch jetzt scheinst du die Sterblichen nicht mehr besonders zu mögen.« Ich schaute sie finster an. Sie zuckte mit den Schultern. »Verständlicherweise. Doch angesichts dessen wüsste ich nicht, warum du dich wegen eines weiteren Todesfalls aufregen solltest.«
    »Nun, das würde heißen, dass du mich nicht besonders gut kennst, nicht wahr?«
    Zu meiner Überraschung nickte sie. »Genau das bedeutet es. Deshalb meine Frage: Bedauerst du den Tod meiner Mutter? Ganz ehrlich.«

    Überrascht schloss ich meinen Mund und dachte über meine Antwort nach. »Ja, das tue ich«, sagte ich schließlich. »Ich mochte sie. Sie hatte so eine Persönlichkeit, mit der ich mich sicherlich gut verstanden hätte, wenn sie nicht Itempas so ergeben gewesen wäre.« Ich hielt inne und dachte nach. »Dennoch, ich hätte nie gedacht, dass er auf diese Ergebenheit reagiert. Oree Shoth muss etwas sehr Besonderes gewesen sein, damit er sich noch einmal auf eine sterbliche Frau einließ …«
    »Er verließ meine Mutter, bevor ich geboren wurde.«
    »Er …« Ich starrte sie vollkommen perplex an, denn das sah ihm so ganz und gar nicht ähnlich. Er überlegte es sich nicht anders. Doch dann erinnerte ich mich an eine andere sterbliche Geliebte und ihr Kind, die er vor Jahrhunderten verlassen hatte. Es lag nicht in seiner Natur zu verlassen, doch wenn es für diejenigen, die ihm etwas bedeuteten, das Beste war, konnte man ihn dazu überreden.
    »Lord Nahadoth und Lady Enefa verlangten es«, sagte Glee, die meinen Gesichtsausdruck las. »Er hat sie nur verlassen, um ihr –  unsere –  Leben zu retten. Also machte ich mich, als ich alt genug war, auf die Suche nach ihm. Schließlich habe ich ihn gefunden. Seitdem bin ich an seiner Seite.«
    »Aha.« Die Geschichte war eines Gottes würdig, obwohl sie keine von uns war. Und dann stellte ich ihr die Frage, die während der zwei Jahre, die wir uns kannten, zwischen uns gestanden hatte. Diese Frage lag mir auf der Seele. Glee wusste das, und es gab keinen Grund, das Ofensichtliche zu verbergen. »Wie ist er jetzt so?«
    Sie nahm sich für die Antwort Zeit und wog ihre Worte sorgfältig ab. »Ich weiß nicht, wie er vor dem Krieg war«, sagte sie. »Oder auch während der Jahre deiner … Gefangenschaft. Ich weiß nicht, ob er noch genauso ist wie damals oder anders.«
    »Er ändert sich nicht.«
    Wieder befremdliches Schweigen. »Ich glaube, dass das doch der Fall sein könnte.«

    »Er kann sich nicht ändern. Das steht in völligem Widerspruch zu ihm.«
    Sie schüttelte mit vertrauter Sturheit ihren Kopf. »Doch, das kann er. Er tat es, als er Enefa tötete, und ich glaube, er hat sich seitdem wieder geändert. Er ist immer in der Lage gewesen, sich zu ändern, egal, wie langsam oder widerwillig, denn er ist ein lebendes Wesen, und Veränderung ist Teil des Lebens. Enefa hat das nicht so erschafen, sie hat nur die Stärken, die ihre Brüder bereits besaßen, genommen und sie den Gottkindern und Sterblichen, die sie erschuf, eingesetzt.«
    Ich fragte mich, ob sie diese Unterhaltung mit Itempas geführt hatte. »Nur hat sie die Sterblichen vollkommen gemacht, im Gegensatz zu uns.«
    Erneut schüttelte sie den Kopf. Ihre sanften Locken wiegten sich wie in einer Brise hin und her. »Götter sind ebenso vollkommen wie Sterbliche. Nahadoth ist nicht vollständig Finsternis. Vater ist nicht vollständig Licht.« Sie hielt inne und kniff die Augen zusammen. »Du bist kein wahres Kind gewesen, seit das Universum jung war. Und wo wir gerade dabei sind … Der Krieg begann zum Teil, weil Enefa, die Bewahrerin des Gleichgewichts, ihr Gleichgewicht verloren hat. Sie liebte einen ihrer Brüder mehr als den anderen, und daran sind alle zerbrochen.«
    Ich wurde stocksteif. »Wie kannst du es wagen, ihr die Schuld zu geben! Du weißt gar nichts über …«
    »Ich weiß das, was er mir erzählt hat.

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