Rivalin der Götter erbin3
Halskette machen konnte.
»Woher wusstest du das?«, fragte ich, nachdem sie alle in meine Hand geschüttet hatte.
»Wusste ich was?« Sie sah mich an, als ob ich den Verstand verloren hätte. »Mir ist nur ein alter Vers über dich eingefallen. Wie du die Sonne nur aus Spaß gestohlen hast. Ich dachte mir, Sonnen brauchen Planeten, oder nicht?«
Im Vergleich zu meinem abhandengekommenen Sonnenmodell waren sie lächerlich. Doch angesichts der Liebe, mit der sie sie hergestellt hatte, waren sie großartig. Sie wandte sich ab, als ich sie umklammerte und an meine Brust drückte. Ich schafte es nur mit Mühe und Not, nicht vor ihr zu weinen.
Ahad war in einem befremdlichen Zustand, als ich ihn im »Arme der Nacht« aufsuchte. Da es Nachmittag war und das Haus bald für seine geruhsamen Geschäfte die Tore öfnete, hatte ich erwartet, ihn in seinem Büro zu finden. Er war allerdings auf der hinteren Veranda, und anstelle seines üblichen Zigarrenstummels rollte er jetzt nachdenklich eine Blume zwischen den Fingern, die er gepfückt hatte. Gemessen an dem besorgten Ausdruck auf seinem Gesicht, waren seine Überlegungen nicht angenehm.
»Gut«, war alles, was er sagte, nachdem ich ihn darüber informiert hatte, dass ich nach Elysium zurückzog, dass die Arameri jetzt Yeinaner statt Itempaner waren und dass sie außerdem irgendwo einen neuen Palast bauen würden.
»Gut? Ist das alles, was du zu sagen hast?«
»Ja.«
Mir fielen ein halbes Dutzend Verleumdungen und Beleidigungen ein, die er mir anstelle dieser ruhigen Bestätigung an den Kopf hätte werfen müssen. Ich runzelte die Stirn. Irgendetwas stimmte nicht. Doch ich konnte ihn nicht einfach fragen, ob mit ihm etwas nicht in Ordnung war. Er würde mich auslachen, wenn ich versuchte, besorgt zu erscheinen.
Also versuchte ich eine andere Taktik. »Sie sind deine, weißt du. Shahar, Dekarta. Deine Enkel. Großenkel, um genau zu sein.«
Das erregte endlich seine Aufmerksamkeit. Er sah mich an und runzelte die Stirn. »Wie bitte?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Ich nehme an, du hast mit T’vril Arameris Frau geschlafen, bevor du Elysium verlassen hast.«
»Ich habe mit halb Elysium geschlafen, bevor ich fortgegangen bin. Was hat das mit irgendwas zu tun?«
Ich starrte ihn an. »Du weißt es wirklich nicht.« Und ich hatte gedacht, er hätte es als Teil eines Plans getan. Jetzt runzelte auch ich die Stirn und stemmte die Hände in die Hüften. »Warum zur Hölle hast du Elysium überhaupt verlassen? Das Letzte, was ich wusste, war, dass du in die Zentralfamilie adoptiert werden solltest und dabei warst, dich zum nächsten Familienoberhaupt zu mausern. Kaum ein Jahrhundert später bist du ein Hurenhändler, der unter dem gemeinen Volk im schäbigsten Teil der Stadt lebt?«
Er kniff die Augen zusammen. »Ich hatte genug davon.«
»Wovon?«
»Von allem.« Ahad schaute weg und richtete seinen Blick auf das Stadtzentrum und die große, allgegenwärtige Masse des Weltenbaums, der als braungrüner Schatten von der vergehenden Nachmittagssonne beleuchtet wurde. In der ersten Gabelung des Stammes war kaum sichtbar ein Schimmer perlmuttartiges Weiß zu erkennen: Elysium.
»Ich hatte genug von den Arameri.« Ahad drehte die Blume erneut. Sie sah wie etwas Gewöhnliches aus – ein Löwenzahn, eine der letzten Blumen, die im Dämmerlicht Schattens gedieh. Scheinbar hatte er ihn zwischen den Steinen des Wegs gepfückt, die zur Hintertür führten. Ich fragte mich, warum er so fasziniert davon war. »T’vril heiratete eine Vollblüterin, um seine Regel zu festigen. Sie war seine dritte Cousine auf seines Vaters Seite oder
so ähnlich. Er war ihr völlig egal, was auf Gegenseitigkeit beruhte. Ich habe sie im Namen eines Familienzweigs außerhalb von Elysium verführt. Sie wollten, dass ihre eigene Tochter stattdessen T’vril heiratete. Ich brauchte das Geld, um meine Anlagen aufzustocken. Also nahm ich das Geld, das sie boten, und stellte sicher, dass er von der Afäre hörte. Er war nicht einmal aufgebracht.« Seine Lippen kräuselten sich.
Ich nickte langsam. Es erstaunte mich, dass es so viel gebraucht hatte, bis er begrif. »Nicht viel anders als das, was sie taten, als wir Sklaven waren.«
Ahads Blick war scharf und gefährlich. »Ich habe es mir ausgesucht. Das macht einen gewaltigen Unterschied.«
»Ach wirklich?« Ich lehnte mich gegen eine der Verandasäulen und verschränkte die Arme. »Auf die ein oder andere Weise benutzt zu werden … macht das
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