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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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in Itempas’ Mantel und zog den Dolch heraus, an dem Glee Shoths Blut klebte, und stieß ihn Ka’hel ins Herz.

    Er erstarrte; seine scharfgeschnittenen Augen weiteten sich in der Gottesmaske. Die Macht um ihn herum verschwand, als stünden wir im Auge des Sturms.
    Meine Hände waren zu blutenden, verstümmelten Klauen geworden, aber zum Glück waren es immer noch die Hände eines Gauners. Ich riss die Gottesmaske von Ka’hels Gesicht. Das war einfach, denn er war bereits tot. Sein Gesicht, dem meinen so ähnlich, starrte mich aus leeren Augen an. Wir drei trennten uns und begannen zu fallen. Ka’hel rutschte vom Messer, während wir uns in der Luft wanden. Mit reiner Willenskraft hielt ich mich daran fest.
    Doch plötzlich gab es einen Ruck, und ich sah Yeine am Rand meines enger werdenden Gesichtsfeldes auftauchen.
    »Si’eh!« Ihre Stimme war so kräftig, dass ich sie trotz des heftigen Sturms verstehen konnte. Ich spürte, wie sie anfing, mich zu heilen.
    Ich schüttelte den Kopf, mir fehlte die Kraft zu sprechen. Doch ich hatte gerade noch genug übrig, um die Gottesmaske über mein Gesicht zu ziehen. Ich sah, wie Yeines Augen sich weiteten, als ich das tat. Sie versuchte nach meinen Armen zu greifen. Alberner, ehemaliger Mensch. Mit Magie hätte sie mich aufhalten können.
    Dann trug ich die Maske …
    Ich trug sie …
    ICH TRUG SIE UND ICH …
    ICH …
    … lächelte. Yeine ließ mich los und schrie auf. Ich hatte sie verletzt. Das hatte ich nicht gewollt. Wir Götter haben aber nun einmal widersprüchliche Naturen.
    Sie fiel. Auch Deka fiel. Yeine würde nichts geschehen, Deka schon, aber das störte mich nicht. Es war seine Wahl gewesen. Er war gestorben wie ein Gott.
    Nahadoth tauchte vor mir auf, knapp außerhalb der Reichweite
meiner schmerzhaften, vibrierenden Aura. Sein Gesicht spiegelte meinen Verrat wider.
    »Si’eh«, sagte er. Ich hatte auch ihn verletzt; er musterte mich mit dem gleichen Blick, mit dem er Itempas heutzutage ansah. Das war schlimmer als das, was ich Yeine angetan hatte. Ich empfand plötzlich Mitleid mit meinem hellen Vater, und ich betete  –  zu niemand Besonderem –, dass Nahadoth ihm bald vergeben würde.
    »Was hast du getan?«, fragte er.
    Noch nichts, mein dunkler Vater.
    Ich muss zugeben, dass ich in Versuchung geriet. Ich hatte, wonach ich mich gesehnt hatte. Es wäre leicht gewesen, so leicht, Tempa mit dem Messer zu töten, so wie er Enefa vor langer Zeit getötet hatte. Ebenso leicht wäre es gewesen, den Mahlstrom zu absorbieren und die Verwandlung endgültig zu machen und damit Itempas’ Platz einzunehmen. Ich würde dann wirklich zu Nahas Geliebtem werden und ihn mit Yeine teilen, uns zu den neuen Drei machen. Mitten in den grausamen Schreien des Mahlstroms hörte ich ein Lied, das mir dieses Versprechen gab.
    Doch ich war Si’eh, die Laune und der Wind, das Älteste Kind und der Gauner, Ursache und Vollendung allen Unfugs. Ich würde es nicht tolerieren, zu einem billigen Abklatsch eines anderen Gottes zu werden.
    Also drehte ich mich. Die Macht fog mir förmlich zu, als mein Fleisch wieder seiner selbst gewahr wurde. Es war ein wunderbares Gefühl, gewaltiger als alles, was ich je empfunden hatte, dabei war es nicht einmal die wahre Göttlichkeit. Ich schloss die Augen, breitete die Arme aus und wandte mich dem Mahlstrom zu.
    »Komm«, füsterte ich mit der Stimme des Universums.
    Und Er kam. Seine wilde Substanz foss durch den Filter der Gottesmaske in mich. Erschuf mich neu. Setzte mich wie ein Puzzlestück in die Existenz ein –  was nur deshalb funktionierte, weil Itempas’ kurzfristige Abwesenheit Leere hinterlassen hatte.
Ohne sie hätte meine Gegenwart, die eines Vierten, uns alle zerrissen. Wenn Itempas das nächste Mal erwachte, würde die Trennung dann auch beginnen.
    Ich hob das Messer, von dem das Blut meines Sohnes tropfte, und hofte, dass auch noch Glees daran klebte, aber es gab nur einen Weg, das herauszufinden.
    Ich stieß das Messer in meine Brust und setzte mir selbst ein Ende.

23
    I n dem Moment, in dem der Mahlstrom alles zu erdrücken schien, verschwand Er plötzlich aus dem Himmel über uns und ließ nur eine schmerzliche Stille zurück.
    Ich hatte mich am Boden zusammengekauert, richtete mich nun aber auf, die Hände immer noch auf die Ohren gepresst, und sah, wie Lord Nahadoth vor mir erschien. Er trug meinen Bruder. Dann tauchte Lord Ahad auf; er brachte den neu erweckten Lord Itempas mit und eine schwer verwundete

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